Der FC Schalke 04 hält international allein die Fahne der Fußball-Bundesliga hoch. Nach dem 3:1 im Uefa-Cup-Viertelfinale bei Levski Sofia träumen die "Königsblauen" nicht nur vom europäischen Triumph. Mit einem Erfolg im Hit des 28. Spieltages gegen den Hamburger SV wollen sie eine entscheidende Weiche in Richtung Champions League stellen. Der FC Bayern München muss sich vor dem Duell Goliath gegen David 1. FC Köln wohl kaum Sorgen um den Neun-Punkte-Abstand zum HSV machen. Vor der Endphase im Dreikampf um Platz zwei herrscht bei Werder Bremen nach der verbalen Attacke von Stürmer Ivan Klasnic gegen Chefcoach Thomas Schaaf Unruhe.
"Ich denke, die Motivation gegen den HSV ist jetzt besonders groß", sagte Schalke-Trainer Mirko Slomka. Einen kräftemäßigen Einbruch wie vor zwei Wochen, als sein Team nach dem Uefa-Cup- Achtelfinale gegen Palermo beim FC Bayern (0:3) unter die Räder kam, erwartet Slomka diesmal nicht: "Wir werden fitter auf dem Platz sein." Die Hanseaten müssen ohne ihren Kapitän und Abwehrchef Daniel van Buyten (Bänderanriss) antreten, wollen sich dadurch aber nicht demoralisieren lassen. "Die Mannschaft wird enger zusammenrücken. Wir werden auch am Sonntag eine Klasse-Truppe haben."
"Mission Impossible" für den 1.FC Köln
Im Endspurt um die Champions-League-Tickets werden indes Risse in der bisher heilen Welt von Werder Bremen sichtbar. Ausgerechnet in der besten Sturm-Abteilung der Liga (61 Tore) rumort es vor dem Gastspiel bei Eintracht Frankfurt. Der Kroate Klasnic ("Ich bin enttäuscht vom Trainer") sagte nach der Einbestellung bei Manager Klaus Allofs etwas halbherzig: "Alles in Ordnung." Für Schaaf ist dieser Disput kein Grund, am Erfolg bei den Hessen, die 23 Punkte und zehn Plätze entfernt auf Rang 13 liegen, zu zweifeln. "Ich glaube, dass wir Samstagnachmittag Grund zur Freude haben werden", meinte er.
Davon ist auch der FC Bayern vor der Partie gegen das Schlusslicht aus Köln überzeugt. Denn die Domstädter konnten sieben Partien gegen die Münchner nicht mehr gewinnen. Zudem erinnern sie sich ungern an das Debakel im DFB-Pokal im Februar 2003 (0:8) und an das 0:7 an der Isar am 15. Mai 1971. Kölns Trainer Hanspeter Latour hofft, dass sich sein Team wenigstens so teuer wie möglich verkauft: "Es ist die Chance für den 1. FC Köln, sich positiv in Erinnerung zu rufen."
"Müssen die Dortmunder wegschießen, weggrätschen, wegkämpfen"
Der Tabellenvorletzte MSV Duisburg hat dagegen den Auftritt beim VfL Wolfsburg, der an der Schwelle zur Abstiegszone steht, zum Endspiel um den Klassenerhalt deklariert. Als Vorteil sieht MSV- Abwehrchef Marino Biliskov, dass die "Wölfe" nicht auf den Abstiegskampf vorbereitet sind: "Ich weiß nicht, ob der VfL in der Lage ist, unter diesem Druck anständig Fußball zu spielen."
Der Tabellen-16. Kaiserslautern, schon öfter mit einem Bein am Abgrund, hat dies gegen Gladbach (3:0) vor einer Woche bewiesen, müsste aber bei Bayer 04 Leverkusen nachlegen. Dies wollen im Kampf um einen Uefa-Cup-Platz auch die Rheinländer (zuletzt 2:0 in Stuttgart), die nur zwei Zähler von Platz fünf entfernt sind. Für Borussia Mönchengladbach dürfte der Einzug ins internationale Geschäft nur mit einem Sieg gegen Borussia Dortmund noch zu schaffen sein. "Wir müssen die Dortmunder wegschießen, weggrätschen, wegkämpfen", fordert Gladbachs Coach Horst Köppel.
Nürnberg gegen Mainz
Auch der VfB Stuttgart (7. Platz) will alles versuchen, um im Uefa-Cup-Rennen nicht abgehängt zu werden. Deshalb bezogen die Schwaben vor der wichtigen Partie beim Mitkonkurrenten Herthas BSC (5.) ein Kurztrainingslager. "Wir wollen dadurch den Teamgeist weiter stärken", sagte VfB-Teammanager Horst Heldt. Die Berliner haben sich zuletzt wieder Selbstvertrauen erarbeitet. "Wir haben drei Spiele nicht verloren, diese Gewissheit müssen wir in die Partie nehmen", sagte Herthas Mittelfeld-Motor Yildiray Bastürk.
Der 1. FC Nürnberg hat zuletzt drei Mal zu Hause gewonnen, musste sich in der Hinrunde jedoch dem FSV Mainz 05 1:4 beugen. "Club"-Coach Hans Meyer glaubt nicht, dass dies für das erneute Treffen eine Hypothek ist: "Ich denke nicht, dass ein solches Spiel oder andere Statistiken viel Einfluss bei den Spielern haben."
DPA