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Bundesliga

Derby-Desaster für Dortmund "In München dürften gewisse Herrschaften vor Lachen nicht in den Schlaf finden"

Derby-Desaster für BVB - die Pressestimmen
Dortmunds Manuel Akanji (unten) zeigt sich enttäuscht nach der Niederlage gegen Schalke
© Friso Gentsch / DPA
Sechs Tore, zwei Platzverweise und reichlich Emotionen - das Revierderby zwischen dem BVB und Schalke war erneut ein Aufreger. Für die Dortmunder wird es lange in schmerzlicher Erinnerung bleiben. Die Pressestimmen.

Dem Derby-Desaster folgte die Kapitulation. Selbst der ansonsten als zurückhaltend bekannte Lucien Favre redete nach dem demütigenden 2:4 (1:2) gegen den Erzrivalen FC Schalke Klartext. "Der Titel ist verspielt", bekannte der Dortmunder Trainer und erklärte den FC Bayern im Fernduell um die Meisterschaft vorzeitig zum Sieger. Die denkwürdige Partie mit vier königsblauen Wirkungstreffern, einer diskussionswürdigen Elfmeterentscheidung und zwei Roten Karten wertete der Schweizer als einen Tiefpunkt seiner bisherigen Trainerkarriere: "Das habe ich noch nie erlebt. Das ist sehr schwer zu verdauen."

Auch Kommentatoren werteten das Revierderby als Desaster für den BVB (lesen Sie hier den stern-Kommentar zum Spiel). "Dem BVB fehlt es an der nötigen Klarheit und Abgeklärtheit, um die Chance beim Schopfe zu packen", meint etwa die "Welt". Für die "Bild"-Zeitung ist klar: "Die Dortmunder Dusseligkeit entscheidet wohl die Meisterschaft!" Lediglich "Der Westen" kann der "schallenden Ohrfeige" noch etwas abgewinnen: "Diese Saison kann dem BVB und seinen Fans viel Mut für die Zukunft machen". Die Pressestimmen.

Pressestimmen zum Derby: "BVB hat's selbst verbockt"

"Bild": "Die Dortmunder Dusseligkeit entscheidet wohl die Meisterschaft! Schalke kam als schlotternder Abstiegskandidat. Und fuhr als geretteter, stolzer, königsblauer S04 heim – mit einem Boss Tönnies, der alles abknutschte, was nicht schnell genug weg konnte. Und der BVB hat’s selbst verbockt! Wer die Nerven verliert, verliert die Schale. Die Rot-Fouls von Marco Reus und Marius Wolf waren nur dämlich."

 "Süddeutsche Zeitung": Entlarvend für Dortmunds Schwächen war dabei weniger die Entstehung, sondern die Kommentierung hinterher. Dass Trainer Lucien Favre aufbrausend und nahezu ausschließlich über die Handspielregel schimpfte, zeigte verständliche Emotionen, aber auch eine gewisse Uneinsichtigkeit, eigene Fehler zu suchen. (...) 2:4 zu neunt nach 1:0, das steht nun für eine Mannschaft, der noch Reife fehlt und gegen die es manchmal reichen kann, wenn Huub Stevens seine 'Jungens' hinten rein stellt."

"Welt": "Dem BVB fehlt es an der nötigen Klarheit und Abgeklärtheit, um die Chance beim Schopfe zu packen. An Erfahrungswerten, wie auf eine körperbetonte Spielweise, wie die der Schalker, die mit ihren taktischen Fouls den Rhythmus der Dortmunder entscheidend gestört und die Nerven der Borussen strapaziert hatten, zu reagieren ist. Wer Meister werden will, muss kühlen Kopf bewahren und darf sich nicht hinreißen lassen. Doch genau das gelingt dem BVB nicht."

 "Sport 1": "Das Titelrennen drei Spieltage vor Saisonende für verloren zu erklären, passte zum Dortmunder Derby-Auftritt: Er war eines Meisters nicht würdig. Den Schalkern bleibt die Genugtuung, dem Revierrivalen ebenso die Tour vermasselt zu haben wie es 2007 unter umgekehrten Voraussetzungen der Fall war. Und in München dürften gewisse Herrschaften vor Lachen nicht in den Schlaf finden. Denn wenn die in diesem Jahr wirklich nicht übermächtigen Bayern im Sommer erst ihre große Transferoffensive gestartet haben, dürfte es die Konkurrenz auf längere Zeit deutlich schwerer haben als in dieser Saison, den Münchnern den Titel noch einmal streitig zu machen."

"Der Westen": "Das Derby-Debakel war für Borussia Dortmund und seine Fans eine schallende Ohrfeige. (...) Doch wenn die Derby-Tränen getrocknet sind, wird die Borussia zu einer viel wichtigeren Erkenntnis kommen. (...) Für die Borussia war diese Saison ein riesiger Schritt zurück zu alter Stärke. Diese Saison kann dem BVB und seinen Fans viel Mut für die Zukunft machen – Derby-Niederlage hin, verspielte Meisterschaft her."

"Spox": "Angesichts des abgezockten Spitzenreiters aus München und des Restprogramms mit zwei unangenehmen Auswärtsspielen in Bremen und in Mönchengladbach, wo noch um das internationale Geschäft gekämpft wird, besteht drei Spieltage vor dem Saisonende wenig Hoffnung auf ein Dortmunder Comeback im Titelkampf. Favres Mannschaft ist bei all dem Potenzial, das in der Hinrunde zum Vorschein kam, nicht weit genug für den großen Wurf. Noch nicht."

fs / Mit Material der Nachrichtenagentur DPA

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