So lief der Spieltag
Aufreger des Spieltages ...
... war in den Augen vieler Zuschauer der Auftritt von Oliver Kahn als ZDF-Experte beim Freitagspiel zwischen Schalke und Mönchengladbach. Stein des Anstoßes: Kahn ist seit Januar im Vorstand des FC Bayern und soll 2022 Karl-Heinz Rummenigge als Vorstandsvorsitzenden ablösen. Dass der Ex-Torwart weiterhin Spiele von Vereinen im TV bewerten darf, die eigentlich "seine" Konkurrenten sind, gefiel nicht jedem. Zumal es nach dem Spiel und in Anwesenheit von Schalke-Trainer David Wagner indirekt auch um Noch-Schalke-Keeper Alexander Nübel ging. Zur Erinnerung: Der 23-Jährige wird im Sommer ablösefrei zu den Bayern wechseln, was bei Königsblau erwartungsgemäß nicht sonderlich gut ankam.
Wagner nahm die Torwart-Frage im ZDF-Studio gelassen und sagte, noch bevor Kahn antworten konnte, mit einem Lächeln im Gesicht: "Ist ja witzig, dass er die Frage gestellt kriegt, gell?" Da musste auch Kahn kurz lachen, ehe er sich sachlich äußerte. Nichtsdestotrotz: Das ZDF sah sich angesichts der vielen Reaktionen in den sozialen Medien zu einer Reaktion genötigt, die den Kritikern vermutlich nicht gefallen haben wird.
Gewinner des Spieltages
Selbst wenn man wollte: Man kommt an diesem Spieltag einfach nicht an Dortmunds Erling Haaland vorbei. Dem 19 Jahre alten Norweger gelang ein Bundesliga-Debüt, das über die Vereinsgrenzen hinweg für Begeisterung (wenn dieses Wort überhaupt ausreicht) sorgte. In der 56. Minute eingewechselt, brauchte das Sturmjuwel gerade einmal drei Ballkontakte und knapp drei Minuten, um sein erstes Tor (59.) zu erzielen. Das war allerdings nur der Anfang. In der 70. und 79. Minute legte Haaland weitere Treffer nach: Hattrick abgeliefert, Spiel gedreht (Dortmund gewann nach 1:3-Rückstand noch mit 5:3) und die Herzen der BVB-Fans gleich bei der Premiere erobert.
Besser geht es eigentlich nicht. Wäre es fast aber gegangen, hätte Vereinskollege Sancho in der 61. Minute auf Haaland abgelegt und nicht selbst den 3:3-Ausgleich erzielt. So blieb es bei einem Hattrick (der übrigens schon sechs anderen Spielern beim Bundesliga-Debüt glückte, allerdings nie als Joker). Vier Tore kann sich Haaland ja einfach für die nächsten Spiele vornehmen.
Verlierer des Spieltages
Eine verlängerte Trainerlizenz bringt noch lange keinen Sieg: Nach vier Spielen ohne Niederlage erlitt Jürgen Klinsmanns Hertha vor heimischer Kulisse einen herben Rückschlag. Gegen den FC Bayern blieben die Hauptstädter dank ihres massiven Defensivblocks zwar 60 Minuten lang ohne Gegentreffer, dann jedoch brachen die Dämme. 4:0 hieß es am Ende aus Sicht des Rekordmeisters, der damit wieder Leipzig-Verfolger Nummer eins ist.
Hertha indes fiel mit weiterhin 19 Punkten auf Platz 14 der Tabelle zurück und liegt damit nur noch zwei Zähler vor dem Relegationsplatz. "Wenn du hinten drin sitzt, ist Schönspielerei nicht angesagt", hatte Klinsmann im Vorfeld der Partie gesagt, in der er erneut auf seine Sicherheits-Taktik setzte. Einzig: Es sieht derzeit nicht danach aus, als hätte der 55-Jährige einen Plan B im Hinterkopf.
Dieses Tor sollten Sie (noch mal) sehen
Den Treffer von Leipzigs Tormaschine Timo Werner zum 1:1-Ausgleich gegen Union Berlin. Es ist die 51. Spielminute, hinter dem Tabellenführer liegt eine erste Halbzeit zum Vergessen, als dem Nationalstürmer ein wahrer Kunstschuss gelingt. Nach einem langen Schlag nach vorn von Teamkollege Upamecano will Augsburgs Bülter klären, legt letztlich aber direkt für Werner auf – und der fackelt nicht lange: Per Volley hämmert der 23-Jährige den Ball mit perfekter Schusstechnik unter die Latte. Es ist Werners 19. Saisontor, in der 83. Minute legt er Nummer 20 nach und macht den Deckel auf die Partie (3:1).
"Es war das beste Tor, was ich je geschossen habe", sagte Doppelpack-Werner später im ZDF. Und es war eines, das ihn endgültig auf den Spuren von Stürmerlegende Gerd Müller wandeln lässt. Dem waren in der Saison 1971/72 bisher nicht wieder erreichte 40 Saisontore geglückt. Im Gegensatz zu Werner hatte der "Bomber der Nation" nach 18 Spieltagen allerdings "nur" 18 Treffer auf dem Konto. Neben Werner ist zudem Lewandowski auf Kurs, Bundesliga-Geschichte zu schreiben. Auch der steht nach seinem verwandelten Elfer gegen Berlin aktuell bei 20 Toren …
Bild des Spieltages
Schreckmoment im Spiel von Werder Bremen gegen Fortuna Düsseldorf: In der Nachspielzeit prallten Bremens Neuzugang Kevin Vogt und Torhüter Jiri Pavlenka bei einer hohen Flanke in den Strafraum heftig zusammen. Pavlenka traf dabei mit seiner Hüfte und mit voller Wucht unabsichtlich den Mitspieler am Kopf. Vogt wurde zunächst minutenlang auf dem Spielfeld behandelt und musste schließlich mit einer Halskrause und umringt von mehreren Sanitätern vom Platz getragen werden. Eine schwerwiegende Verletzung war zu diesem Zeitpunkt nicht ausgeschlossen. Etwas später dann die Entwarnung aus dem Krankenhaus: Vogt habe sich bei dem Zusammenprall zum Glück nur eine Gehirnerschütterung zugezogen, teilte sein Verein mit. Wann der der 28-Jährige wieder ins Training einsteigen kann, blieb zunächst unklar.