"Es ehrt mich, zum Kandidatenkreis zu zählen. Außerdem ist Deutschland ein großes Fußballland, die Bundesliga gehört zu den fünf stärksten Ligen in Europa. Dazu findet die nächste WM in zwei Jahren in Deutschland statt. Von daher ist es natürlich für jeden Trainer eine reizvolle Aufgabe", sagte Olsen in einem Interview mit der Zeitung "Die Welt". "Es sind jedoch Spekulationen, die ich nicht weiter kommentieren möchte." Olsen hat noch bis 2006 einen Vertrag als dänischer Bundestrainer, so dass eine Ablöse fällig werden würde, sollte er tatsächlich die Nachfolge von Rudi Völler antreten.
Erstmals ein ausländischer Trainer?
Mit Olsen würde erstmals in der über 100 jährigen Geschichte des DFB ein Ausländer die Deutsche Fußball-Nationalmannschaft trainieren. Das schloss Franz Beckenbauer, DFB-Vizepräsident und Mitglied der neu gegründeten Trainerfindungskommission (TFK), nicht mehr aus. "Wir müssen jetzt interne, aber auch externe Möglichkeiten analysieren. Das heißt, dass wir auch mit ausländischen Trainern verhandeln werden", kündigte der Organisationschef der Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland in der "BILD" an. Neben Morten Olsen zählt auch der Niederländer Guus Hiddink (57), der gegenwärtig beim PSV Eindhoven unter Vertrag steht, zu den Favoriten für die Nachfolge von Rudi Völler.
Anders als etwa Lothar Matthäus, der sich selbst immer wieder ins Spiel bringt, verfügt Olsen über einige Erfahrung als Fußballlehrer. Von 1993 bis 1995 betreute der 102-malige dänische Nationalspieler den Bundesligaklub 1. FC Köln. Mit Ajax Amsterdam wurde Olsen, der auch als Nachfolger des zurückgetretenen niederländischen Auswahltrainers Dick Advocaat gehandelt wird, 1998 niederländischer Meister. Seit 2000 arbeitet er für Dänemark.
Oder doch Hitzfeld?
Nichts scheint mehr unmöglich bei der chaotischen Suche des DFB nach dem neuen Bundestrainer: Nach Informationen der "Bild-Zeitung" gibt es einen Geheimplan in der Bundesliga, erneut an Ottmar Hitzfeld für das Bundestrainer-Amt heranzutreten.
Ottmar Hitzfeld soll demzufolge erst 2005 Bundestrainer werden. Für die sieben Testspiele im laufenden Jahr soll ein Übergangstrainer gefunden werden. Heißer Kandidat: Michael Henke - Vertrauensperson und langjähriger Co-Trainer von Hitzfeld.
Hitzfeld hatte am 1. Juli überaschend die DFB-Offerte abgesagt, seinen Verzicht nur schweren Herzens begründet: "Mein Herz hätte Ja gesagt, aber der Verstand hat gesiegt. Ich fühle mich ausgebrannt und werde nach und nach den Akku wieder aufladen. Das braucht Zeit."
Diese Zeit soll nach Informationen von BVB-Manager Meier nun gegeben werden. "Denkbar ist, dass er dieses Jahr noch kein Spiel der Nationalmannschaft betreut, sondern Urlaub macht und Kraft tankt. Und im Januar 2005 als Bundestrainer einsteigt."
Angeblich verfolgen Borussia Dortmund und Bayern München gemeinsam diesen Plan. Beide einflußreichen Spitzenvereine sehen weiterhin allein in Hitzfeld die "erste und beste Lösung".
Weiter im Gespräch sind Dänemarks Nationalcoach Morten Olsen und Guus Hiddink. Beide wollten zur aktuellen Trainerdiskussion noch keine Stellungnahme abgeben.