Der FC Schalke 04 hat sich dank Matchwinner Max Meyer und der Schützenhilfe des FC Chelsea zum dritten Mal in Folge ins Achtelfinale der Champions League gekämpft. Das Team von Trainer Roberto Di Matteo kam zu einem verdienten 1:0 (0:0) beim slowenischen Fußball-Meister NK Maribor und schaffte mit acht Punkten als Zweiter hinter Gruppensieger Chelsea (14 Punkte) den Einzug in die K.o.-Runde. Vor 12.500 Zuschauern im kleinsten Stadion der Königsklasse gelang dem eingewechselten Max Meyer mit seinem ersten Champions-League-Tor (62.) der entscheidende Treffer für die Schalker, die sich damit 3,5 Millionen-Euro-Prämie fürs Weiterkommen von der UEFA sicherten.
"Heute geht es um die Ehre. Wir wollen weiterkommen", betonte Schalkes Aufsichtsratschef Clemens Tönnies unmittelbar vor dem Spiel und stärkte seinem zuletzt immer wieder kritisierten Sportvorstand Horst Heldt erneut den Rücken. Der Manager stehe nicht zur Debatte - Gruppenendspiel hin oder her. Nach zuletzt drei Siegen in Serie in der Bundesliga war der Optimismus der Schalker groß. Di Matteo setzte erneut auf ein 3-5-2-System mit der Doppelspitze Klaas-Jan Huntelaar und Eric Maxim Choupo-Moting. Einzige Änderung gegenüber dem 4:0 in Stuttgart war die Hereinnahme von Marco Höger für den kreativeren Meyer.
Nach dem enttäuschenden 1:1 im Hinspiel war bei knapp null Grad von selbstbewusstem Auftreten aber zunächst nichts zu sehen. Der Druck des Gewinnen-Müssens schien die Favoriten zu lähmen. Die Schalker begannen bedächtig, aus dem Mittelfeld kam wenig Überraschendes, das Sturm-Duo hing völlig in der Luft. Wenigstens hinten ließen sie in der ereignisarmen ersten Hälfte kaum etwas zu. Nur bei einem Eckball wurden die Gastgeber richtig gefährlich. Den Kopfball von Arghus konnte 04-Verteidiger Atsuto Uchida in der 22. Minute gerade noch von der Linie kratzen - auch den Nachschuss von Marcos Tavares blockte der Japaner erfolgreich.
Di Matteo wechselt den Sieg ein
Vor Standardsituationen hatte di Matteo immer wieder gewarnt. Die beste Gelegenheit der Schalker vor der Pause versiebte Huntelaar, als er allein auf Keeper Jasmin Handanovic zulief, aber aus knapp zehn Metern den Ball überhastet übers Tor schoss (44.).
Mit wesentlich mehr Dringlichkeit kam der Bundesliga-Vierte aus der Kabine. Die Schalker, die jederzeit über den Zwischenstand der Partie Chelsea - Sporting Lissabon informiert waren, gingen aggressiver in die Zweikämpfe und entwickelten mehr Zug zum gegnerischen Tor. Ausgerechnet Torjäger Huntelaar vergab den nächsten Hochkaräter. Aus drei Metern setzte der Torjäger den Ball an den Innenpfosten (55.) - Zeljko Filipovic klärte auf der Linie - der Torrichter winkte zurecht ab.
Jetzt lief es bei Schalke. Di Matteo brachte Meyer für Barnetta (56.) und wechselte damit den Sieg ein. Der 19-Jährige erlöste die knapp 800 mitgereisten 04-Fans mit dem verdienten 1:0 (62.). Die Führung gab dem Bundesligisten endlich die nötige Souveränität. Dennis Aogo wäre mit einem Distanzschuss beinahe das 2:0 gelungen (71.). Bei Maribor schwanden die Kräfte, die Schlussoffensive der jetzt harmlosen Slowenen blieb ohne Folgen.
Bayern entspannt zum Sieg
Im Schongang hat der FC Bayern einen siegreichen Jahresabschluss in der Champions League gefeiert. Thomas Müller (Foulelfmeter/18. Minute), Sebastian Rode (84.) und Mario Götze (90.) sorgten im stark durchgemischten Team des deutschen Rekordmeisters für den 3:0 (1:0)-Erfolg gegen ZSKA Moskau an einem entspannten Münchner Fußball-Abend. Für Nationalstürmer Müller war es der 24. Treffer in der Königsklasse - damit ist er der insgesamt erfolgreichste Bayern-Torschütze in der europäischen Eliteliga. Abwehrspieler Rode durfte vor 68.000 Zuschauern in der Münchner Arena über sein Tor-Debüt in der Champions League jubeln.
Mehr Spannung als der ungefährdete Erfolg des Gruppensiegers um Kapitän Bastian Schweinsteiger, der erstmals seit der WM über 90 Minuten spielte, verspricht die Achtelfinal-Auslosung am kommenden Montag in Nyon. In der K.o.-Runde im Februar und März treffen die Münchner, die zum dritten Mal eine Gruppenphase mit 15 Punkten beendeten, auf einen Vorrundenzweiten. Mögliche Kontrahenten wären dann der FC Arsenal, Juventus Turin oder Schachtjor Donezk.
Auch wenn die Bayern von einer vorweihnachtlichen Bummelei nichts wissen wollten, leistete sich Trainer Pep Guardiola den angekündigten Luxus einer ordentlichen Rotation. Erstmals in dieser Saison führte Schweinsteiger die Münchner als Kapitän aufs Feld; der 18 Jahre alte Gianluca Gaudino feierte sein Champions-League-Debüt. Auch Rode und Pierre-Emile Hojbjerg standen in der Startelf - das Mannschaftsfoto vor Anpfiff jedenfalls dürfte ein Unikat bleiben.
Und so brauchte die neu formierte Bayern-Elf auch eine gute Viertelstunde, um sich zu finden und die Kontrolle über die Partie zu übernehmen. Die erste Chance hatten die Gäste durch einen Kopfball von Seydou Doumbia, der aber knapp am Tor vorbeiging (6.).
Robben und Lewandowski für Müller und Ribéry
Bayerns Abwehrchef Jérome Boateng versuchte es zehn Minuten später erfolglos aus der Distanz (16.), dann wurde Franck Ribéry im Strafraum von Bebars Natcho von den Beinen geholt. Müller blieb cool, verwandelte seinen fünften von sechs Elfmetern in der Königsklasse und ist mit nun 24 Treffern erfolgreichster Bayern-Torschütze in der Champions League vor Mario Gomez. Der heutige Florenz-Profi traf 23 Mal für die Münchner und dreimal für den VfB Stuttgart.
Insgesamt erwies sich ZSKA als zu harmlos, um selbst gegen diese Bayern-Formation etwas ausrichten zu können. Ihre größte Chance ergab sich eher zufällig. Der Ivorer Doumbia setzte sich - offensichtlich zu seiner eigenen Überraschung - gegen fünf Bayern durch und stand plötzlich frei vor Manuel Neuer, doch der Weltfußballer-Kandidat klärte reaktionsschnell per Fußabwehr (23.).
Nach der Anfangsanpassung diktierten die Gastgeber Tempo, Rhythmus und Intensität. Schweinsteiger forderte im letzten Münchner Königsklassen-Spiel 2014 oft den Ball und prüfte kurz vor der Pause auch Igor Akinfejew mit einem 17-Meter-Schuss (41.). Auch wenn sich der lange verletzte Mittelfeldspieler um Struktur bemühte, waren ihm die fehlende Praxis aber noch anzumerken, einige Aktionen misslangen.
Nach dem Wechsel vollzog Guardiola das wohl vorher geplante Jobsharing. Drei Tage vor dem Überraschungsgipfel in der Bundesliga gegen den FC Augsburg durften Müller und Ribéry Kräfte sparen, zum Einsatz kamen Arjen Robben und Robert Lewandowski.
Der polnische Angreifer prüfte sofort Akinfejew (51.), ansonsten aber agierten die Bayern eher im Kontrollmodus. Ohne sonderlich zu überzeugen, hatte der souveräne Bundesliga-Tabellenführer das Geschehen jederzeit im Griff. Dafür, dass es für die Russen um die letzte Chance aufs Weiterkommen ging, agierten sie zu verhalten.
Bei Torwart-Routinier Akinfejew durfte sich ZSKA bedanken - gegen Robben reagierte der russische Nationalkeeper bestens (59./72.). Die Bayern wollten unbedingt das zweite Tor nachlegen und verstärkten ihre Offensivanstrengungen. Die Treffer durch Rode und Götze waren der verdiente Lohn.