Champions League Schweres Los, gutes Los

Bayer Leverkusen trifft im Achtelfinale der Champions League auf den FC Barcelona, Bayern München bekommt es mit dem Schweizer Meister FC Basel zu tun. Beide Vereine können mit dem Los gut leben.

"Was ein Hammer-Los. Leute, das wird einfach nur geil!", twitterte der Leverkusener Andre Schürrle unmittelbar nach der Champions-League-Auslosung in Nyon. Gerade hatte sein Verein mit dem FC Barcelona den schwersten aller möglichen Gegner zugelost bekommen. Und damit die sichere Aussicht, dass für den deutschen Vizemeister im Achtelfinale der Champions League Schluss ist.

Dennoch überwiegt in Leverkusen die Freude über das harte Los. "Für unsere jungen Spieler und für unsere Zuschauer ist das ein absolutes Highlight", sagte Bayer-Sportchef Rudi Völler. Er behielt recht: Der Ansturm auf die Tickets war so groß, dass nur Minuten nach der Auslosung die Homepage des Vereins zusammenbrach.

Die beste Mannschaft des Planeten

Die Freude darauf, die beste Mannschaft des Planeten in der heimischen BayArena serviert zu bekommen, ist riesig. Der FC Barcelona ist der Titelverteidiger der Champions League und hat den Wettbewerb in den letzten sechs Jahren drei Mal gewonnen. Mit Lionel Messi haben sie den amtierenden Weltfußballer des Jahres in ihren Reihen, viele weitere Spieler bilden den Kern des spanischen Weltmeisterteams. Im Mittelfeld ziehen die Künstler Andrés Iniesta, Xavi und Cesc Fàbregas gekonnt die Fäden, die Abwehr wird von Gerard Piqué und Carles Puyol zusammengehalten.

Gegen diese Mannschaft weiterzukommen, scheint für Bayer eigentlich unmöglich. Dennoch ist Völler nicht ganz ohne Hoffnung: "Wir haben nichts zu verlieren, der Druck ist ganz klein. Wenn wir zweimal alles abrufen, was möglich ist, und Barcelona einen schlechten Tag hat, dann hat man vielleicht eine kleine Chance."

Und tatsächlich hat das lange überirdisch spielende Team in dieser Saison kleinere Schwächen gezeigt. Die spanische Liga dominieren die Katalanen nicht in gewohnter Manier. Real Madrid liegt derzeit gleichauf. Zudem haben die Katalanen einen schweren Ausfall zu verkraften:Stürmerstar David Villa hat sich bei der Klub-WM in Japan das Schienbein gebrochen und fällt mindestens sechs Monate aus. An der Prognose ändert sich für Leverkusen jedoch nichts: Unter normalen Umständen kommt die Werkself gegen diese Mannschaft nicht weiter - zumal die Leverkusener das Rückspiel im knapp 100.000 Zuschauer fassenden Camp Nou in Barcelona austragen müssen.

Keine Reisestrapazen für die Bayern

Deutlich bessere Chancen rechnet sich der FC Bayern gegen den FC Basel aus. Der Gegner darf als absolutes Glückslos gelten. Zum einen ist die Schweizer Grenzstadt keine 400 Kilometer von München entfernt - dem deutschen Rekordmeister bleiben somit die Strapazen einer langen Reise erspart. Zum anderen dürften die Eidgenossen die Bayern spielerisch vor keine allzu großen Probleme stellen. Dem Team fehlt es trotz der Qualifikation fürs Achtelfinale international an Erfahrung.

In der Schweiz sind die Baseler dagegen eine Klasse für sich. Sie haben den Weggang von Trainer Thorsten Fink bestens verkraftet und sind seither noch stärker geworden: Sie führen die "Super League" souverän mit sieben Punkten Vorsprung an. In der Vorrunde der Champions League setzten sie sich in einer starken Gruppe durch und schlugen Manchester United daheim mit 2:1. Die beiden Treffer erzielten zwei aus der Bundesliga bekannte Gesichter: der frühere Dortmunder Alex Frei und der Ex-Stuttgarter Marco Streller.

Basels Coach trainierte einst Lahm und Müller

Großen Anteil am aktuellen Höhenflug der Schweizer hat ein alter Bekannter der Bayern: Basels neuer Coach Heiko Vogel war einst Jugendtrainer bei den Bayern. In dieser Zeit betreute er unter anderem Philipp Lahm und Thomas Müller. Beide Spieler freuen sich auf ein Wiedersehen mit ihrem Ex-Trainer.

Ursprünglich sollte Vogel den zum HSV abgewanderten Thorsten Fink nur interimsweise vertreten. Doch inzwischen redet keiner mehr von Fink - und Vogel ist zum neuen Cheftrainer befördert.

Stellt er nun seinem Ex-Club ein Bein? Das Finale der Champions League findet 2012 in München statt. Es wäre ein Witz, wenn die Bayern auf dem Weg dorthin ausgerechnet über den früheren Trainer zweier ihrer Stars stolpern sollten. "Ich wünsche Heiko Vogel viel Erfolg - aber erst nach unseren Spielen", sagte Thomas Müller nach der Auslosung in Richtung Vogels.

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