Die Beleidigungen gegen deutsche Nationalspieler bezeichnet der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau als "Einzelfälle", Rassismus will er "nicht zu viel Beachtung schenken". Im Netz fordern einige bereits seinen Rücktritt.
Nach den rassistischen Vorfällen beim Fußball-Länderspiel zwischen Deutschland und Serbien in Wolfsburg hat der DFB-Integrationsbeauftragte Cacau dafür plädiert, dem Problem "nicht zu viel Beachtung zu schenken". In einem Interview mit "Focus Online" nannte der 37-Jährige die Beleidigungen gegen die Nationalspieler Leroy Sané und Ilkay Gündogan "Einzelfälle". "Es ist keine Normalität und das ist auch gut so", sagte Cacau. "Der Fußball ist kein Feld, wo Rassismus mehr gelebt wird als in der Gesellschaft."
In dem Interview nahm der ehemalige Nationalstürmer auch auf das Video des Journalisten André Voigt Bezug, in dem dieser von rassistischen Ausfällen einiger Zuschauer während der Partie in Wolfsburg berichtet hatte. Er habe das Video absichtlich nicht angeschaut, gab Cacau zu.
Er wolle Voigt nicht kritisieren, hätte jedoch anders gehandelt und die entsprechenden Personen direkt konfrontiert. "Aber das war es dann. Ich muss es nicht größer machen, als es ist." Voigt hatte eigenen Angaben zufolge mit den entsprechenden Zuschauern gesprochen, sei dann aber angefeindet worden und habe von anderen Fans keine Unterstützung erhalten.
Harte Kritik an Äußerungen von Cacau
In den sozialen Netzwerken stoßen die Äußerungen des Integrationsbeauftragten auf viel Unverständnis. Fans und Journalisten kritisierten auf Twitter, dass Cacau in seiner Funktion Rassismus nicht bekämpfe, sondern eher kleinrede. Teilweise wurde sogar sein Rücktritt gefordert.
<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Sich als Integrationsbeauftragter des DFB absichtlich nicht das Video eines Journalisten anzuschauen, der dort klar und deutlich über erlebten Rassismus bei einem Spiel der deutschen Nationalmannschaft spricht, fällt mir schwer nachzuvollziehen. <a href="https://twitter.com/hashtag/Cacau?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Cacau</a></p>— Hassan Talib Haji (@hassanscorner) <a href="https://twitter.com/hassanscorner/status/1109763385023959040?ref_src=twsrc%5Etfw">March 24, 2019</a></blockquote>
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<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr"><a href="https://twitter.com/hashtag/Cacau?src=hash&ref_src=twsrc%5Etfw">#Cacau</a> müsste heute noch seinen Posten beim DFB räumen, würde dieser Verband nicht von Attrappen wie @DFB_Praesident geführt. Es ist alles nur noch zum kotzen</p>— Mike Glindmeier (@MikeGlindmeier) <a href="https://twitter.com/MikeGlindmeier/status/1109784901275041792?ref_src=twsrc%5Etfw">March 24, 2019</a></blockquote>
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<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Aus zwei Gründen sollte sich Cacau das Video von @drevoigt heute noch anschauen. Es gehört zu seinem Job. Und: aus Respekt.</p>— Oliver Wurm 🐬 (@oliverwurm) <a href="https://twitter.com/oliverwurm/status/1109802367715811330?ref_src=twsrc%5Etfw">March 24, 2019</a></blockquote>
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<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Dieses Interview lässt einen fassungslos zurück. In quasi jeder Antwort ist von einem Einzelfall die Rede und dass man solch einen rassistischen Vorfall auf keinen Fall überhöhen dürfe. Feinster DFB-PR-Mist. UND DANN HAT ER DAS VIDEO NICHT EINMAL GESEHEN!<a href="https://t.co/NzuZT9Ixg8">https://t.co/NzuZT9Ixg8</a> <a href="https://t.co/omlhKeph1w">pic.twitter.com/omlhKeph1w</a></p>— Marc Schwitzky (@junger_herr_) <a href="https://twitter.com/junger_herr_/status/1109767372834070528?ref_src=twsrc%5Etfw">March 24, 2019</a></blockquote>
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<blockquote class="twitter-tweet" data-width="540"><p lang="de" dir="ltr">Als Integrationsbeauftragter des DFB würde ich mir ein Video, in dem es um Rassismus bei Länderspielen geht, auch nicht angucken. Genau der richtige Umgang. <a href="https://t.co/JhAPA2RGUa">pic.twitter.com/JhAPA2RGUa</a></p>— Philipp Köster (@philippkoester) <a href="https://twitter.com/philippkoester/status/1109752611182391296?ref_src=twsrc%5Etfw">March 24, 2019</a></blockquote>
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DFB-Direktor Oliver Bierhoff hat derweil am Samstagabend im ZDF-Sportstudio von einem "gesamtgesellschaftlichen Problem" gesprochen. Laut Bierhoff sei "jeder gefordert", zugleich betonte der DFB-Direktor: "Wir dürfen nicht müde werden, uns dagegen aufzustellen. Diese Arbeit kann nie aufhören." Innerhalb des DFB-Teams habe ein wenig Verwunderung geherrscht, da diese Vielfalt ganz gewöhnlich gelebt werde.
Nachdem das Video von André Voigt im Anschluss an das Länderspiel viral gegangen war, hatten sich drei Zuschauer der Polizei gestellt und sind bereits vernommen worden.