Eigentlich kann man Olivier Giroud gar keinen Vorwurf machen - der Stürmer von Arsenal London kennt es aus England nicht anders. In der Premier League sind die Keeper längst nicht so heilige Kühe wie in anderen Strafräumen Europas. Also ging Giroud im EM-Eröffnungsspiel seiner Franzosen gegen Rumänien in der 57. Minute gewohnt rustikal in den Luftkampf mit Ciprian Tătăruşanu. Mit dem Arm schiebt Giroud den rechten des rumänischen Torwarts im Luftzweikampf beiseite. Dieser greift ins Leere und der Franzose köpft zum 1:0-Führungstreffer ein.
Auf den ersten Blick ein klarer Torwartfehler: Tătăruşanu gibt eine äußerst unglückliche Figur ab, wie er im Segelflug am Ball vorbei greift. Rumäniens Schlussmann - ein Fliegenfänger? Nein, erst in der Zeitlupe wird deutlich: klares Foul von Giroud. Im ZDF-EM-Studio seziert der frühere WM-Schiedsrichter Urs Meier die Szene, wertet sie als irregulär. Auch Experte und Ex-Welttorhüter Oliver Kahn ist der Meinung des Schweizers und beklagt: "Diese Aktionen sehen die Schiedsrichter viel zu selten."
EM 2016: Frankreich mit dem Glück auf seiner Seite
Tatsächlich hatte der ansonsten tadellose Referee Viktor Kassai aus Ungarn gute Sicht auf die Szene, hätte Girouds Rempler sehen müssen. Hat er aber nicht. So reicht es für Frankreich in einem turbulenten Eröffnungsspiel, das Lust auf die EM macht, am Ende zum knappen Sieg. Sie wären nicht das erste Team, das etwas umständlich in ein großes Turnier stolpert - und am Ende trotzdem den Pokal in den Händen hält. Aber bis dahin ist es für Giroud und seine Kollegen noch ein weiter Weg. Das Glück scheinen sie aber schon mal auf ihrer Seite zu haben.