Hannover 96 hat in der Europa League eine 0:2-Niederlage gegen Standard Lüttich eingefahren. Der angepeilte Gruppensieg ist damit nicht mehr möglich, da die Niedersachsen den direkten Vergleich mit den Belgiern verloren haben. Trotzdem steht man definitiv in der nächsten Runde, da Kopenhagen gleichzeitig nur 1:1 gegen Poltava spielte.
Mohamed Tchite hatte die Gastgeber (26.) nach einem Eckball in Führung gebracht, die Gohi Bi Cyriac in der zweiten Hälfte nach einen wunderbaren Konter auf 2:0 ausbaute. Durch den Sieg steht Lüttich als Gruppensieger fest und zeigte neben einer guten Defensivleistung auch ansprechenden Offensivfußball.
Wechsel auf beiden Seiten
Bei der heimstarken Elf aus Lüttich, die in elf Pflicht-Heimspielen im Maurice-Dufrasne-Stadion ungeschlagen war, stand Ya Konan wieder im Kader, dazu fand Lars Stindl den Weg zurück in die erste Elf, Moritz Stoppelkamp machte den Platz frei. Beim Gastgeber baute Trainer José Riga ebenfalls ein wenig um, musste dabei auf den gesperrten Kapitän Jelle van Damme verzichten.
Im Vorfeld hatte es einige Unstimmigkeiten gegeben, da die 1.500 mitgereisten Fans aus Hannover erst um 19 Uhr die Grenze nach Belgien hatten überqueren dürfen und somit, nach Angaben von Mirko Slomka, den wunderschönen Weihnachtsmarkt in der Innenstadt verpassten. Ein Besuch der Innenstadt wurde zudem bei Androhung von Haftstrafen verboten.
Hartes Spiel zu Beginn
Beide Teams agierten in einem 4-4-2 und die Hausherren machten gleich deutlich, dass der Sieg in der Gruppe B nicht nur ein Wunsch der Niedersachsen war. Frühes Pressing und aggressives Vorgehen im Eins-gegen-Eins waren die ausgewählten Maßnahmen. Hannover versuchte sich im geordneten Spielaufbau und Schlaudraff in Schauspielerei. Doch Schiedsrichter Antonio Damato zeigte direkt Gelb, ließ aber in der Folgezeit eine einheitliche Linie vermissen.
Es war Feuer in der Partie und Steven Cherundolo holte sich in der zehnten Minute ebenfalls Gelb ab, während Ron-Robert Zieler nach einer ersten schönen Aktion zwei Unsicherheiten einstreute. Die Rahmenbedingungen stimmten, an Torchancen gemessen konnte man jedoch nicht behaupten, dass eine Menge los wäre. Zwischen der 20. und 22. Minute kam dann ein wenig Leben in die Strafräume.
Stindl probierte sich aus halblinker Position mit einem Schuss neben den Pfosten, Lüttich spielte danach zunächst einen Konter schwach aus, bevor Michy Batshuayi die erste Chance der Belgier für sich verbuchte, aus spitzem Winkel den langen Pfosten aber knapp verfehlte. Die Uhr hatte genau 25 Umdrehungen absolviert, da ging Lüttich dann nach einer Ecke in Führung.
Tchite trifft aus kurzer Distanz
Der Standard brachte viel Durcheinander mit sich und Mohamed Tchite profitierte davon, hämmerte den Ball aus acht Metern völlig freistehend in die Maschen. Die Führung war nicht einmal unverdient, da die Heimelf in den letzten Minuten 96 unter Druck gesetzt hatte. Doch Hannover kam nochmal, scheiterte vor der Pause allerdings doppelt an Sinan Bolat, der erst großartig gegen Schlaudraff rettete (34.) und zudem eine Ecke von Christian Pander entschärfte (43.).
Auch nach dem Seitenwechsel wirkte Lüttich zielstrebiger und Hannover fehlte das Mittel, um den wichtigen Punkt einzufahren. Lüttich verteidigte geschickt und setzte in der 59. Minute dann einen blitzsauberen Konter über Tchite, der Bia Mujangi mitnahm. Dessen Diagonalschuss grätschte Gohi Bi Cyriac dann in die Maschen.
Beide Teams in der nächsten Runde
Mohammad Abdellaoue und Schlaudraff sahen kaum Land und so beobachteten die Zuschauer eine in dieser Phase sehr einseitige Partie. Wie in den letzten Wochen haperte es am Aufbauspiel der Gäste, die sich nur mit viel Glück und ein wenig Zufall hier und da befreien konnten, in der zweiten Halbzeit aber nach 75 gespielten Minuten auf den ersten Torschuss in der zweiten Hälfte warteten erst ein Kopfball von Abdellaoue nach einem Eckball ließ sich in die Statistik eintragen.
Hannover probierte es zwar nochmals und kam durch den eingewechselten Ya Konan noch zu einer gute Chance (85.), doch es reichte nicht mehr und somit muss die Elf von Slomka mit dem zweiten Platz und der Qualifikation für die nächste Runde zufrieden sein, während Lüttich ohne Druck ins letzte Spiel gehen kann.
Gunnar Beuth