Das Frauenteam des FC Bayern ist schon weiter: Am Donnerstag verkündete der Klub die Verpflichtung der Spielerinnen Pernille Harder und Magdalena Eriksson, die beide vom FC Chelsea kommen. Sportchefin Bianca Rech sprach von einem "großen Tag". Die dänische Mittelstürmerin Harder und die schwedische Verteidigerin Eriksson sind die Königstransfers der Bayern. Sie sollen das Team, das in der abgelaufenen Saison wie ihre männlichen Kollegen den Meistertitel holte, verstärken. Mit ihnen will der FC Bayern besonders in der Champions League erfolgreicher sein. Der Wechsel im Doppelpack macht für die Spielerinnen außerdem Sinn, weil sie privat ein Paar sind.
Die erste Mannschaft der Männer hinkt in ihrer Entwicklung ein wenig hinterher. Weder ist dort von einer romantischen Pärchenbildung etwas bekannt noch gibt es schon irgendwelche Transfers zu vermelden. Sicher ist nur, dass die prominenten Leihspieler Marcel Sabitzer und Alexander Nübel aus dem Exil in Manchester und Monaco nach München zurückkehren, bevor sie mutmaßlich schnell weiterziehen.
Fairerweise muss man erwähnen, dass die Bayern-Männer in den vergangenen Wochen mit anderen Personalentscheidungen beschäftigt waren. Erst feuerten sie den Trainer Julian Nagelsmann, um am Ende der Saison auch diejenigen zu feuern, die Nagelsmann gefeuert haben. Bekanntermaßen mussten der Vorstandsvorsitzende Oliver Kahn und Sportvorstand Hasan Salihamidzic gehen. Jetzt übernehmen wieder Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß. Die alten Bosse sollen's richten. Für die Transfers sind Rummenigge und Trainer Thomas Tuchel zuständig. Tuchel kennt das Business vom FC Chelsea, wo er als Teammanager zuständig für die Kaderplanung war und nicht nur abgenickt hat.
Im Angriff hofft FC Bayern auf großen Namen
So viel steht schon fest: Es wird keine leichte Aufgabe. Der Kader hat eine gewisse Schieflage. Im Sturmzentrum fehlt es seit dem Abgang von Robert Lewandowski an Personal. Neben dem zuverlässigen Eric Maxim Choupo-Moting, der mit seinen 34 Jahren vermutlich in das letzte Vertragsjahr bei den Bayern geht, soll ein Hochkaräter verpflichtet werden. Hier haben die Bayern ein Auge auf Dusan Vlahovic von Juventus Turin geworfen. Der serbische Torjäger, der nie so recht glücklich in Turin wurde und vor anderthalb Jahren für rund 80 Millionen Euro aus Florenz verpflichtet wurde, gilt als heißester Kandidat. Die Verhandlungen laufen, heißt es. Vlahovic Marktwert liegt bei 75 Millionen Euro. Für weniger wird der Serbe nicht zu haben sein. Andere Kandidaten wie der Engländer Harry Kane von Tottenham Hotspur sollen abgesagt haben. Der Frankfurter Kolo Muani, der ebenfalls als Name auftauchte, dürfte zu teuer und zu unerfahren sein.
Ein Kandidat für einen Abgang in diesem Mannschaftsteil wäre Sadio Mané, der sich vom Königstransfer des vergangenen Sommers zum Fehleinkauf entwickelte. Doch es heißt, dass der Senegalese wenig Lust hat, die Bayern nach nur einem Jahr wieder zu verlassen.
Für das Mittelfeld will Tuchel einen Sechser
Die Planungen für die Sechser-Position im Mittelfeld gestalten sich nochmals komplizierter. Als Wunschspieler von Tuchel gilt der Engländer Declan Rice von West Ham United. Tuchel soll schon mit ihm gesprochen haben. Billig wird er nicht, sein Marktwert liegt aktuell bei 80 Millionen Euro. Als sicher gilt der Wechsel von Konrad Laimer von RB Leipzig.
Aber dann? Wer soll gehen? Zuletzt gab es Gerüchte um Leon Goretzka, der eine schwache Saison gespielt hat und im letzten Spiel gegen den 1. FC Köln erst ein- und nach 14 Minuten wieder ausgewechselt wurde (was allerdings angesichts des Spielstandes und den Entwicklungen auf anderen Plätzen verständlich war). Es war eine Art unkonventionelle Notmaßnahme und keine Bestrafung Goretzkas. Sein Abgang ist nicht sehr wahrscheinlich. Offen ist die Zukunft des jungen Ryan Gravenberch, der nicht die Rolle spielte, die man sich in München von dem Niederländer erhofft hatte. Er gilt mehr als Goretzka als potentieller Kandidat für einen Wechsel.
Die Abwehr wird ihr Gesicht verändern
Die meisten Veränderungen wird es in der Defensive geben. Lucas Hernandez soll ein Angebot von Paris Saint-Germain haben und gewillt sein, es anzunehmen. Auch Rechtsverteidiger Benjamin Pavard soll es wegziehen. Würden beide Profis gehen, wäre das ein echter Substanzverlust für den FC Bayern und es müsste Ersatz her. Doch zuverlässige Aussagen lassen sich in beiden Fällen nicht tätigen. Für beide gilt wahrscheinlich, dass sie nur gehen dürfen, wenn der FC Bayern adäquaten Ersatz sicher hat.
Ein Abgang steht fest: Daley Blind, der als kurzfristige Notlösung eingesprungen war, nachdem sich Hernandez verletzt hatte, wird München wieder verlassen. Sein Vertrag läuft aus. Auch Edel-Techniker Joao Cancelo von Manchester City wird den Verein wohl verlassen. Es gibt zwar nach dem Leihende eine Kaufoption, aber Cancelo ist mit rund 70 Millionen Euro teuer. Vielleicht bleibt er, wenn Pavard geht. Auch den Fehleinkauf Bouna Sarr wären die Münchner gerne los.
Und dann gibt es da noch die Torhüter. Hier scheint alles geregelt. Neuer kehrt zurück (wenn er sich nicht wieder verletzt), Yann Sommer verlässt den Verein nach einem halben Jahr und die Personalie Alexander Nübel ist offen. Sein Leihvertrag beim AS Monaco läuft aus, aber er soll wenig Lust verspüren, sich als Nummer zwei auf die Bank zu setzen.
Grundsätzlich gilt: Auf Tuchel und Rummenigge wartet eine Menge Arbeit. Tuchel soll schon seinen Urlaub storniert haben, heißt es.
Quellen: "Süddeutsche Zeitung", "Spox", "Welt", "kicker", "transfermarkt.de".