Mirko Slomka erwartet ein "heißes Duell auf Augenhöhe", doch vor der Partie der Bayern-Herausforderer muss der Trainer des FC Schalke 04 einige Problemfelder beackern. Gleichwohl will der glanzlos in die Saison gestartete Revierclub die Chance nutzen, um mit einem Heimsieg gegen Werder Bremen an diesem Freitag (20.30 Uhr) zumindest für einen Tag die Tabellenspitze der Fußball-Bundesliga zu erobern. "Jetzt haben wir die Gelegenheit zu zeigen, dass wir mit dem Meisterschafts-Topfavoriten auf Augenhöhe sind", sagte Slomka, dessen Team in der Veltins-Arena vor der ersten großen Bewährungsprobe der noch jungen Saison steht.
Die Bremer Elf von Trainer Thomas Schaaf legte mit zwei Siegen einen makellosen Start hin. Vor allem die starke Offensive mit dem formstarken WM-Torschützenkönig Miroslav Klose und dem brasilianischen Neuzugang Diego, die gemeinsam bereits drei Tore und fünf Torvorlagen produzierte, nötigt Slomka größten Respekt ab. "Die beiden müssen wir unbedingt ausschalten", warnte Slomka, der Werder jedoch in der Abwehr für verwundbar hält. "Sie haben dort zuletzt viel wechseln müssen und sind alles andere als eingespielt."
"Drei Siege wären optimal"
Bis auf den noch in der Rehabilitation befindlichen Neuzugang Per Mertesacker kann Schaaf seine beste Formation aufbieten. Abwehrchef Naldo hat seinen Muskelfaserriss in nur acht Tagen auskuriert und rückt ebenso wieder ins Team wie Frank Baumann (Adduktorenprobleme). Auch im Sturm hat Schaaf die Qual der Wahl. Neben Klose dürfte der zuletzt glücklose Ivan Klasnic beginnen, doch auch der schon zwei Mal als Joker erfolgreiche Hugo Almeida und der genesene Mohamed Zidan machen sich Hoffnungen. Torsten Frings zeigt zwar Respekt, aber auch viel Selbstbewusstsein: "Schalke ist eine große Nummer. Aber wir brauchen uns vor niemandem zu verstecken. Mit drei Siegen in die Länderspiel-Pause zu gehen, wäre optimal."
Die Torfabrik des Vizemeisters (6 Treffer in 2 Spielen) arbeitet schon wieder auf Hochtouren. Dagegen ist die Schalker Offensive trotz der Neuzugänge Peter Lövenkrands und Halil Altintop noch die Problemzone. Der Ex-Lauterer Altintop traf zwar zum Auftakt gegen Eintracht Frankfurt (1:1), aber vor allem Kevin Kuranyis Ladehemmung macht Sorgen. Sein letztes Bundesliga-Tor erzielte der vom ehemaligen Bundestrainer Jürgen Klinsmann vor der WM wegen Formschwäche ausgebootete Nationalstürmer am 25. März beim 2:2 gegen den VfL Wolfsburg. Die verpasste WM habe er längst "abgehakt", beteuert Kuranyi, und kämpft weiter um seine Bestform.
Schalke muss auf Torwart Rost verzichten
Gegen Werder muss der 24-Jährige sogar um seinen Stammplatz bangen. "Ob Kevin in der Startelf steht, möchte ich noch nicht beantworten", sagte Slomka, der stattdessen Gerald Asamoah lobte. Der Angreifer habe seinen Trainingsrückstand nach dem WM-Urlaub aufgeholt und sei eine Option: "Er ist wieder da. Das zeigt er im Training."
Für den gesperrten Ex-Bremer Mladen Krstajic rückt Dario Rodriguez nach überstandenen Oberschenkelproblemen in die Innenverteidigung. Dagegen fällt Stammkeeper Frank Rost wegen einer Schienbeinverletzung weiter aus. Das stand nach einer Untersuchung am Donnerstag fest. Youngster Manuel Neuer wird Rost wie beim 1:0 in Aachen vertreten. Für Slomka ist dies kein Problem: "Er hat unser volles Vertrauen."
Die voraussichtlichen Aufstellungen:
FC Schalke 04:
Neuer - Rafinha, Bordon, Rodriguez, Kobiaschwili - Ernst, Bajramovic - Lincoln - Halil Altintop, Kuranyi (Asamoah), Lövenkrands
Werder Bremen:
Wiese - Fritz, Pasanen, Naldo, Womé - Baumann - Frings, Borowski - Diego - Klose, Klasnic
DPA/kbe