So lief der Spieltag
Aufreger des Spieltags
Es war ein Spieltag der eher ruhigen Sorte. Kaum Fehlentscheidungen, wenig Ärger oder wilde Diskussionen auf dem Platz. Der lange, regnerische Winter, die elendige Pandemie und die Dominanz der Bayern – all das wirkt sich offenbar auch auf die Bundesliga aus. Das Geschehen wirkte irgendwie fade. Nur Freiburgs Trainer Christian Streich stand ein wenig unter Dampf. Sein Team hatte mit 0:1 gegen den 1. FC Köln verloren. Der Ausgleichstreffer durch Roland Sallei wurde wegen Abseits von Nico Schlotterbeck nicht anerkannt. Der Freiburger Verteidiger griff zwar nicht in das Geschehen ein, aber stand mitten in der Schusslinie und behinderte theoretisch die Sicht von Köln-Keeper Marvin Schwäbe. Aus passivem Abseits wurde ein aktives, und Schiedsrichter Felix Brych gab den Treffer nach Ansicht der Videobilder nicht. Darüber regten sich die Freiburger, allen voran Streich, ein wenig auf. Und sie hatten ja recht. Schwäbe hätte den Schuss in keinem Fall gehalten, das konnte jeder sehen, aber die Regeln sind so. Schlotterbeck tanzte dem Torwart direkt vor der Nase herum. Es gibt diese Graubereiche, wo das Regelwerk an der Realität scheitert. Ähnlich ist es mit dem berühmt-berüchtigten Kontakt am Fuß, der zum Elfmeter führt, obwohl jeder sieht, dass die lächerliche Berührung keinen Spieler zu Fall bringt. Zusätzlich lieferte sich Streich während und nach dem Spiel innige Diskussionen mit Kölns Jonas Hector. Wir wissen nicht, warum. Aber das war es schon mit den Aufregern. Viel ist in der Hinsicht nicht passiert.
Gewinner des Spieltags
Den Preis hat sich Bayer Leverkusen redlich verdient. Mit 5:2 die Borussia in Dortmund abgeledert, wunderschönen Konter-Fußball gespielt und den Abstand auf den Tabellenvierten Union Berlin auf vier Punkte vergrößert. Dabei packten die Leverkusener das ganze Angriffsarsenal aus: Pressing, Konter, Standards. Bayer bleibt mit diesem Sieg auf Champions-League-Kurs. Wenn sich dieses begabte Team nicht immer wieder mal Auszeiten genommen hätte, stünde es viel besser da.
Verlierer des Spieltags
Wenden wir uns dem BVB zu, der im Buli-Check wahrscheinlich am häufigsten behandelt wird. Aber es gibt in der Bundesliga ja auch keine andere Mannschaft, die so intensiv zwischen Himmel und Hölle wandelt. Die Niederlage hat es einmal mehr verdeutlicht: Dem Team fehlt es an Konstanz, die Schwarz-Gelben sind ein fragiles Gebilde, und unter Trainer Marco Rose scheint die alte Dortmunder Krankheit schlimmer geworden zu sein. Rose wirkte nach dem Spiel angeschlagen, weil er offenbar kein Rezept findet, die extrem schwankenden Leistungen in den Griff zu bekommen: "Wir waren gefühlt nie im Spiel. Immer, wenn wir wieder dran waren, wurde uns der Stecker gezogen", sagte er resigniert. Die Niederlage tat dem BVB ohne Frage weh. Noch schlimmer sind die Folgen für die Bundesliga. Die Bayern sind in der Tabelle neun Punkte enteilt. Hatte es lange den Anschein, als würde der BVB wenigstens in der Liga ein bisserl Druck auf die Bayern aufrechterhalten, kann davon keine Rede mehr sein. Die Wahrheit ist: Borussia Dortmund steht wie die komplette Bundesliga für Mittelmaß und Langeweile (außer den Bayern natürlich). Daran ändert auch nichts, dass der BVB zwischenzeitlich immer mal wieder sein Potenzial andeutet. Was nützt es, wenn er es über einen längeren Zeitraum nicht kontinuierlich abruft und der Titelkampf seit Jahren nicht stattfindet. Von anderen Teams ganz zu schweigen (RB Leipzig, VfL Wolfsburg, Borussia Mönchenglabach). Und man werfe nur einen Blick auf die Zusammensetzung des Pokal-Viertelfinales – es ist nicht mehr zu leugnen: Die Bundesliga befindet sich im sportlichen Niedergang.
Diese Tor müssen sie (nochmal) sehen
Jetzt sind wir wieder im Müngersdorfer Stadion, wie die Kölner Arena ja eigentlich heißt, wo Anthony Modeste einen perfekten Konter technisch versiert zum Abschluss brachte. Vorbereitet wurde das Tor von Sturmpartner Jan Thielmann, der einen langen Ball aus der eigenen Abwehr sehr tricky mit einem Kontakt an Nico Schlotterbek vorbei legte. Allein diese Aktion war schon Extraklasse. Thielmann leitete zu Modeste weiter, der den Ball formvollendet in das lange Eck schlenzte.
Bild des Tages
Ein wenig mitgenommen sieht er aus: Manuel Neuer musste einen Tag nach dem Sieg gegen RB Leipzig überraschend unters Messer. "Alles ist super gelaufen, so dass ich zeitnah mit dem Aufbautraining beginnen kann", schrieb der 35-Jährige auf Instagram. Der Nationaltorwart wurde am rechten Knie operiert und fehlt den Bayern wochenlang. Genauere Angaben machte der Klub nicht. Ersetzen wird ihn wie immer Ersatz-Torwart Sven Ulreich, der ein solider Keeper ist, aber natürlich nicht so gut wie Neuer.