Die meisten Trainer der Fußball-Bundesliga können dem Saisonstart an diesem Wochenende relativ sorgenfrei entgegenblicken - zumindest was das Personal anbelangt. Nur 32 Profis fallen nach dem Stand von Montag zum Auftakt der 44. Spielzeit wegen Verletzungen definitiv aus. Allerdings gibt es noch mehr als 20 angeschlagene Spieler, deren Einsatz am ersten Spieltag zumindest fraglich oder stark gefährdet ist. Das ergab eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur unter den 18 Eliteclubs.
Damit müssen die Trainer trotz der Belastungen durch die Fußball-WM deutlich weniger Ausfälle verkraften als in den Vorjahren. Vor allem nach den Weltmeisterschaften 1998 und 2002 wurden Spitzenwerte erreicht, als jeweils mehr als 50 Verletzte zum Saisonstart passen mussten. Von den deutschen WM-Teilnehmern fällt nur Abwehrspieler Per Mertesacker nach seiner Fersenoperation sicher aus. Werder Bremens Trainer Thomas Schaaf bangt noch um Tim Borowski im Nordderby bei Hannover 96. Bei Borussia Dortmund wäre der Einsatz von Christoph Metzelder (Patellasehnen-Reizung) im Saison- Eröffnungsspiel bei Bayern München am Freitag besonders wichtig, weil Christian Wörns gesperrt ist.
Das Knie als Sorgenkind der Fußball-Profis
Kreuzbandriss, Meniskusschaden, Innen- oder Außenbandblessur, Patellasehnen-Reizung - die Achillesferse der Fußball-Profis bleibt das Knie. Mehr als die Hälfte der Profis (19) kann wegen Beschwerden oder Operationen an dem empfindlichen Gelenk nicht mitwirken. Der Brasilianer Roque Junior (Bayer Leverkusen), Dirk Heinen (VfB Stuttgart), Joshua Kennedy (1. FC Nürnberg) und Dennis Cagara (Hertha BSC) laborieren an den Folgen eines Achillessehenrisses. Dagegen spielen Muskelverletzungen trotz der harten Vorbereitung eine geringere Rolle. Nur vier Profis müssen wegen muskulärer Probleme passen, was einerseits für einen besserte Trainingsaufbau, anderseits für eine gute medizinische Versorgung spricht.
Am schlimmsten hat es Arminia Bielefeld und Eintracht Frankfurt (jeweils vier Ausfälle) erwischt. Trainer Thomas von Heesen muss zum Auftakt beim Hamburger SV in Stürmer Simusiso Zuma (Innenbandanriss im Knie), Fatmir Vata (Kreuzbandriss), Jörg Böhme (Muskelbündelriss) und Kamil Vacek (Muskelfaserriss) gleich vier Profis ersetzen. Fraglich sind zudem Neuzugang Abdelaziz Ahanfouf (Zerrung) sowie Abwehr-Ass Marcio Borges und Marcel Njdeng (beide Knieprobleme).
Nicht viel besser sieht es bei der Eintracht vor dem Spiel bei Schalke.04 aus. Michael Fink (Zehbruch), Jermaine Jones (Schienbein- Operation), Chris (Bandscheiben-OP) und Noahira Takahara (Muskelverletzung) sind nicht dabei, bei Patrick Ochs und Christoph Preuß hofft Coach Friedhelm Funkel noch auf Genesung. Wie der VfB Stuttgart und Mainz.05 muss auch Titelverteidiger München auf drei Spieler verzichten. Doch das Fehlen von Christian Lell, Andreas Görlitz und Sebastian Deisler gegen den BVB sollte Bayern-Coach Felix Magath angesichts des hochkarätigen Kaders verkraften können.
Die Zeit wird kanpp
Keinen definitiven Ausfall wegen einer Verletzung zu beklagen haben derzeit nur der Hamburger SV, Borussia Mönchengladbach und Aufsteiger Energie Cottbus. Beim HSV wird die Zeit für Timothee Atouba (Adduktoren) aber ebenso knapp wie bei den Gladbachern Wesley Sonck (Knochenhautreizung) und Filip Daems (Achillessehne). Bei den Lausitzern fehlt nur der gesperrte Francis Kioyo. Auch Zvjezdan Misimovic und Jan Schlaudraff von den Mitaufsteigern VfL Bochum und Alemannia Aachen müssen noch Sperren aus der 2. Liga absitzen.
Das noch vor einigen Wochen prall gefüllte Krankenlager von Schalke.04 lichtet sich rechtzeitig vor dem Auftaktmatch gegen Frankfurt. Nur der Langzeitverletzte Christian Pander fällt aus, die angeschlagenen Fabian Ernst (Knie), Mladen Krstajic (Armbruch) und Rafinha (Bänderverletzung) könnten laut Trainer Mirko Slomka am Samstag zum Kader gehören. "Das ist realistisch."