Wenn es zwischen Tottenham Hotspur und dem FC Arsenal zum Nordlondoner Derby geht, gibt es wenig Geschenke auf beiden Seiten. So auch an diesem 7. Spieltag in der Premier League, an dem die Spurs den Rivalen mit einem 2:1 (1:0) weiter in die Krise schossen.
Für die Gastgeber trafen Rafael van der Vaart (40.) und Kyle Walker (73.), Aaron Ramsey hatte an der White Hart Lane für den zwischenzeitlichen Ausgleich gesorgt (51.). Die Gunners warten somit weiter auf den dritten Saisonsieg und ein Ende der Krise, während die Spurs leichte Tuchfühlung zu den oberen Plätzen halten.
Für Zuschauer der Europapokal-Spiele unter der Woche gab es eine Menge neuer Namen auf beiden Seiten zu lernen. Bei Tottenham bot Harry Redknapp gleich zehn neue Spieler auf, nur Kyle Walker durfte sich rühmen, bereits in der Europa League in der Startelf gestanden zu haben.
Auf der Gegenseite entschied sich Arsene Wenger unter anderem für Francois Coquelin zu Ungunsten Emmanuel Frimpongs, dessen Temperament Wenger Sorgen macht. Neben Coquelin liefen Kieran Gibbs, Aaron Ramsey, Robin van Persie und Gervinho auf, während die in der Champions League eingesetzten Andre Santos, Tomas Rosicky, Andrei Arshavin und Alex Oxlade-Chamberlain auf Bank oder Tribüne Platz nehmen musste. Das 4-5-1 sprach zumindest im Mittelfeld für eine Überlegenheit der Gunners gegen die Spurs, die im 4-4-2 antraten.
Ein lauer Herbstabend
Engagiert zeigten sich zunächst die neusortierten Gastgeber, die sich in den ersten Minuten agiler als die Nachbarn zeigte. Bei Arsenal dauerte es dagegen nicht nur 16 Minuten bis zur ersten Chance, man merkte den Gunners die negativen Stimmen aufgrund des schlechten Saisonstarts an. Das Spiel passte sich dazu den warmen Temperaturen an ein netter Sommerkick lautete zunächst das Resümee, auch wenn Arsenal mehr und mehr das Spiel bestimmte.
Das Spiel der Gunners sah bis zum Tor sehr gefällig aus, doch besonders Gervinho zog sich den sichtlichen Zorn seines Trainers zu, als er den Ball nach hervorragender Vorarbeit von Van Persie weit neben den Pfosten setzte (28.). Mitspieler Ramsey machte es kurz danach nicht besser, als er statt Gervinho im Strafraum ohne Not einen Spurs-Abwehrspieler per Querpass anspielte (36.).
Van der Vaart und Ramsey stören die Ruhe
Doch die Gastgeber spielten in dieser Partie ebenfalls mit und Rafael van der Vaart machte es weitaus besser als die Gegenspieler. Er pflückte eine Flanke von Emmanuel Adebayor mit der Brust runter und legte sich so selbst zum halben Volley auf bei diesem Schuss hatte Arsenals Schlussmann Wojciech Szczęsny nichts entgegenzusetzen (40.). Mit dem 1:0 ging es in die Kabinen.
Aus diesen ging es später heraus als geplant, musste doch noch ein Tornetz geflickt werden. Dies wollte Gareth Bale kurz nach dem Wiederanpfiff nicht testen, sein Distanzschuss flog allerdings über das Tor (49.). Ramseys Testversuch war dabei weitaus erfolgreicher zwei Minute später konnte sich Alex Song auf der linken Seite ungestört bis zur Torauslinie durchsetzen, seine Flanke hätten gleich zwei Gunners verwerten können, auf die Anzeigetafel kam jedoch Ramsey und es stand 1:1.
Arsenal doppelt geschockt
Der Ausgleich gab den Gunners Rückenwind, allerdings hatten sie bei allen Offensivbemühungen die verletzungsbedingte Auswechslung von Bacary Sagna zu beklagen, der nach einem Zweikampf mit Benoit Assou-Ekotto in die Werbebande krachte und mit einer Trage in die Katakomben gebracht werden musste (67.).
Europa League-Überbleibsel Walker sorgte dann für die erneute Führung der Spurs, die den Schock der Erzrivalen nach der Sagna-Auswechslung ausnutzten. Ein von der Abwehr aus Arsenals Strafraum herausgeschlagener Ball fand in Walker einen dankbaren Abnehmer. Der zog aus 20 Metern, für Szczęsny vielleicht sogar verdeckt, auf das Tor ab und stellte schließlich die Führung der Gastgeber wieder her (73.).
Derart angespornt waren es nun wieder die Spurs, die den ungeliebten Gästen in der Schlussphase zeigen wollten, dass die Führung nicht von ungefähr kam. Arsenal musste natürlich aufmachen und lud so zu Kontern ein. Am Ende blieb es jedoch beim 2:1 für die Spurs.
Die blieben somit auf dem sechsten Tabellenplatz in Reichweite der Spitzenplätze, während die Gunners weiterhin den Tabellenkeller ihre Heimat nennen müssen. Mit der Krise im Rücken geht es für Arsene Wenger also in die Länderspielpause.