Umstrittene Geschäftsbeziehung Medienbericht: Emir von Katar beendete von sich aus den Sponsoren-Deal – FC Bayern wollte verlängern

Ein Zuschauer beobachtet das Training des Bayern im Januar in Doha
Ein Zuschauer beobachtet das Training des Bayern im Januar in Doha
© Peter Kneffel / DPA
Der FC Bayern und Katar Airways haben ihren Sponsoren-Vertrag nicht verlängert. In einer gemeinsamen Mitteilung hieß es, die Trennung sei einvernehmlich. Doch ein Medienbericht legt nahe, dass der Emir von Katar persönlich ein Machtwort gesprochen habe, um die Zusammenarbeit zu beenden.

Das Ende des Sponsoren-Deals des FC Bayern mit Qatar Airways ist laut einem Medienbericht nicht einvernehmlich erfolgt. Im Gegenteil: Es seien die Katarer gewesen, die von sich aus die Zusammenarbeit beendeten, berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Demnach habe der Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, persönlich die Entscheidung getroffen, das Sponsoring durch die staatliche Fluggesellschaft zu beenden.

Gründe für die Nicht-Verlängerung des auslaufenden Vertrags gebe es mehrere: Zum einen seien die Kataris durch die Kritik vieler Bayern-Fans verärgert gewesen. Der Streit war auf auf der Jahreshauptversammlung 2021 eskaliert, als Anhänger und Vereinsmitglieder den Klub aufforderten, den Deal von sich aus nicht zu verlängern. Hinzu kämen die mangelnde Kommunikation seitens der Bayern-Führung mit den Kataris, heißt es. Die Führung hätte den Geldgebern nicht deutlich genug kommuniziert, dass sie die kritische Haltung ihrer Fans nicht teile. Zu einer weiteren Abkühlung der Beziehung habe die Kritik aus Deutschland an der Menschenrechtslage und das Auftreten der deutschen Nationalelf bei der WM in Katar im vergangenen Dezember geführt.

Die Verhandlungen mit Qatar Airways sollen weit gewesen sein

Dennoch seien Verhandlungen über eine Verlängerung des Deals geführt worden. Bis zuletzt war es demnach nicht konkret absehbar, dass der Deal platzt, auch wenn es Anzeichen im Vorfeld gegeben haben soll. Im Gegenteil: Die Verhandlungen über einen neuen Vertrag seien schon sehr weit gewesen, bis der Emir offenbar persönlich die Anweisung gegeben haben soll, die Zusammenarbeit zu beenden.

Das Sponsoring betraf die Werbung auf dem Oberarm der Trikots, wo der Schriftzug "Qatar Airways" prangte. Der Deal soll den Bayern um die 20 Millionen Euro pro Jahr eingebracht haben. Seit 2012 absolvieren die Bayern außerdem ein regelmäßiges Wintertrainingslager in Doha, dass nur zwei Mal wegen der Corona-Pandemie ausfiel. Aus diesen Kontakten war auch der Sponsoren-Deal entstanden. Ob die Bayern weiter ihr Winter-Trainingslager in dem Emirat abhalten, ist nicht bekannt. 

Um den finanziellen Verlust auszugleichen, führen die Bayern Gespräche mit anderen Sponsoren, besonders mit Deutschen, die auf den Rekordmeister zugekommen sein sollen. Ob das reicht, um den Katar-Deal aufzuwiegen, wird sich zeigen.

tis

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