Weggang am Saisonende "Die Mannschaft hat innerhalb eines Jahres zwei Toptrainer scheitern lassen" – Reaktionen auf Tuchels Bayern-Aus

Leroy Sané und Thomas Tuchel beim Bayern-Training
Thomas Tuchel und Leroy Sané beim Training: "Es fehlt die sportliche Kompetenz in der Chefetage"
© Sebastian Widmann / Getty Images
Das Aus von Thomas Tuchel bei Bayern München zum Saisonende war eines mit Ansage. Doch die Schuld trifft ihn nicht so sehr wie das Team, in dem es nicht stimmt, urteilen die meisten Experten. 

Knapp 15 Monate wird das Engagement von Thomas Tuchel bei Bayern München gedauert haben – wenn es bei der Vereinbarung zwischen Trainer und dem Rekordmeister bleibt, das Arbeitsverhältnis am Ende der Saison zu beenden. 
Zwar wurde Tuchel mit der Mannschaft Deutscher Meister und kann auch in der laufenden Spielzeit noch zwei Titel gewinnen, aber das ist zu wenig für die Ansprüche in München. 
Lesen Sie hier die Reaktionen auf das Aus des Bayern-Übungsleiters: 

Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus, Sky-Experte
"Es hat von Anfang an nicht gepasst, es war ein Missverständnis. Dass man sich trennt, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Aber wenn die nächsten Spiele verloren gehen, weiß ich nicht, ob er es bis zum Ende durchzieht."

"Mundo Deportivo", Spanien 
"Und was passiert, wenn Tuchel die Bayern zum Champions-League-Titel führt? Vor einem Jahr war die Führung des FC Bayern in einer eigentlich besseren Lage mit Nagelsmann anders vorgegangen. Der damalige Coach wurde sofort vor die Tür gesetzt."

"Daily Mail", England
"Es wirft die Frage auf, was als Nächstes für den 50-Jährigen kommt, nachdem er seinen vorherigen Job bei Chelsea ebenfalls in einem ähnlichen Nebel verlassen hat. Seine Partnerin, Natalie Guerreiro Max, lebt in London, und nach seinem kurzen, aber erfolgreichen Engagement bei den Blues hat er bei vielen Premier-League-Vereinen Bewunderer."

"Südwest Presse", Ulm 
"Es hat so kommen müssen. Denn die Bayern und Tuchel – das hat alle Beteuerungen zum Trotz von Anfang an nicht wirklich gepasst. Tuchel muss aber nicht nur wegen eigener Verfehlungen seinen Kopf hinhalten. Er ist auch Leidtragender einer fehlerhaften und inkonsequenten Personal- und Kaderpolitik seiner Bosse."

"Es fehlt die sportliche Kompetenz in der Bayern-Chefetage"

"Corriere della Sera", Italien 
"Tuchel und Bayern München: Offizielle Scheidung zum Ende der Saison. Die Bayern sind damit der dritte 'Gigant' in Europa, der die Trennung von seinem Trainer bekannt gibt: nach Liverpool, das Ende Januar mit dem Ballett begonnen hatte - wobei es eigentlich Jürgen Klopp war, der mindestens ein Jahr Pause ankündigte -, dicht gefolgt von Barcelona."

"Gazzetta dello Sport", Italien
"Bayern-Tuchel: Gemeinsam vorwärts, aber auf begrenzte Zeit: Am Ende der Saison heißt es Abschied nehmen. Bayern hat beschlossen, mit dem Trainer weiterzumachen, aber nur bis zum Sommer."

Dieter Hamann, Sky-Experte (der Tuchel jüngst harsch kritisiert hatte)
"Es fehlt die sportliche Kompetenz in der Chefetage und der neue Sportdirektor musste sich erst einmal einfinden. Die Führungsschwäche in den vergangenen Monaten hat zur aktuellen Situation beigetragen. Auch darüber müssen sich die Bayern Gedanken machen."

"Augsburger Allgemeine"
"Die Gründe für das regelmäßige Versagen des Teams sind viel eher bei den Spielern zu suchen. Entweder fehlt es an den individuellen Qualitäten der Akteure, oder aber sie haben ein Berufsverständnis, das nur schwer mit dem eines bedingungslos für den Erfolg arbeitenden Profisportlers zu vereinbaren ist. Bis zum Ende der Saison haben sie nun noch Zeit, die Führungsebene vom Gegenteil zu überzeugen. Ansonsten steht dem FC Bayern ein Umbruch bevor, wie es ihn in den vergangenen Jahrzehnten nicht gegeben hat."

Zu welchem Topklub wechselt Thomas Tuchel?

"Sport", Spanien
"Die Nachricht, dass Tuchel den FC Bayern verlassen wird, setzt ihn direkt auf die Kandidatenliste von Barça. (Clubboss) Joan Laporta hat seine Karriere aufmerksam verfolgt und könnte ihn als Option für den Trainerposten in Betracht ziehen."

"Telegraph", England
"Thomas Tuchel wird die Top-Clubs in England und möglicherweise auch den englischen Fußballverband in Alarmbereitschaft versetzen, weil er einen Wechsel zurück nach England vorzieht, wenn er Bayern München am Ende der Saison verlässt."

"AS", Spanien
"Xabi Alonso ist der Favorit der Chefetage für die Nachfolge Tuchels. Die Bayern werden alles tun, um den spanischen Trainer zu überzeugen. Alonso wird aber nach dem Ende der Amtszeit von Jürgen Klopp an der Anfield Road auch von Liverpool umworben."

"Die Glocke", Oelde
"Es gilt nun, die Mannschaft in die Pflicht zu nehmen. Sie hat es innerhalb eines Jahres geschafft, zwei Toptrainer scheitern zu lassen. Das Kernproblem ist der Kader beziehungsweise das Teamgefüge. Für die hohen Ziele des Vereins genügt weder Breite noch Qualität. Bei vielen Spielern klafft eine Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit, zwischen Gehalt und Leistung. Ein schonungsloser personeller Umbruch nach der Saison ist unumgänglich. Denn auch ein neuer Trainer wird mit dieser Mannschaft wenig Erfolg haben."

DPA · AFP · Reuters
nik

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