UEFA-Cup FC Bayern verliert und kommt weiter

Bayern München hat trotz einer Niederlage gegen den RSC Anderlecht im eigenen Stadion den Einzug ins Viertelfinale geschafft. Rotations-Weltmeister Hitzfeld hatte sein Team für das UEFA-Cup-Spiel erneut völlig umgekrempelt auf neun Positionen verändert.

Beim Schaulaufen ins UEFA-Pokal-Viertelfinale hat der FC Bayern München die erste Heimniederlage seit fast einem Jahr einstecken müssen. Eine Woche nach der triumphalen 5:0-Torgala im Hinspiel ließ der mit einem B-Team angetretene deutsche Rekordmeister am Mittwoch beim 1:2 (1:2) gegen den RSC Anderlecht über weite Strecken den erhofften Spaßfußball vermissen und kassierte im 37. Pflichtspiel der Saison die zweite Niederlage. Nach der frühen Führung durch Lucio (8.) verloren die Münchner vor 63.000 Zuschauern völlig den Faden und gerieten durch Tore von Serhat Akin (20.) und Alexander Jakowenko (35.) in Rückstand. In der Allianz-Arena hatten die Bayern zuletzt im April 2007 beim 1:2 gegen den Hamburger SV verloren. Die letzte Heimpleite im UEFA-Cup gab es im September 1995 beim 0:1 gegen Lokomotive Moskau.

"Bis auf die ersten 20 Minuten, in denen wir sehr gut Fußball gespielt haben, kann ich nicht zufrieden sein. Wir haben uns durch die Gegentore aus dem Rhythmus bringen lassen und auch nicht mehr Tritt gefasst", bemängelte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld. Manager Uli Hoeneß erklärte: "Ich ärgere mich nicht, obwohl wir schon nach einer Viertelstunde 3:0 hätten führen müssen. Wenn man auswärts 5:0 gewinnt, ist die Anspannung nicht mehr so groß."

Wackelige Defensive

Rotations-Weltmeister Hitzfeld hatte sein Team erneut völlig umgekrempelt und gegenüber dem 2:0 gegen Karlsruhe auf neun Positionen verändert. Doch beim Bewährungstest für die zweite Garnitur konnte sich kaum jemand für einen Stammplatz empfehlen. Die in der Bundesliga erst elfmal bezwungene Abwehr zeigte ungewohnte Schwächen und wurde von den nur mit 16 Spielern nach München gereisten Belgiern ein ums andere Mal düpiert. In der wackligen Defensive hatte auch der in der Winterpause für zwölf Millionen Euro verpflichtete Brasilianer Breno bei seinem Debüt im Münchner Trikot einen schweren Stand und keine Gelegenheit, sein Können zu beweisen.

Gewillt, den Zuschauern ein Spektakel zu bieten, brannten die Bayern in der Anfangsphase ein spielerisches Feuerwerk ab. Nach nur 62 Sekunden spitzelte der von seinem WM-Sturmpartner Miroslav Klose herrlich freigespielte Lukas Podolski den Ball an den Pfosten. Wenig später sprang Lucio beim Freistoß von Jose Ernesto Sosa am höchsten und köpfte zur Führung ein. Nachdem Klose (13./16.) zweimal die Chance verpasst hatte, die Partie mit dem 2:0 frühzeitig zu entscheiden, kamen die Gäste zum überraschenden Ausgleich. Die Abwehr passte einen Moment nicht auf, der Ex-Kölner Akin war zur Stelle und ließ Kahn-Vertreter Michael Rensing aus 14 Metern keine Chance.

Ribery sorgt für Ruhe

Danach waren Leichtigkeit und Spielfreude mit einem Schlag dahin. Ein Patzer von Rensing, der einen Schuss von Jakowenko in die kurze Ecke passieren ließ, verhalf den Gästen sogar zur unverhofften Führung und sorgte für Unmut auf den Rängen. In ihrer aufreizenden Lässigkeit hätten die Bayern Sekunden vor der Pause fast den dritten Gegentreffer kassiert, doch diesmal packte Rensing entschlossen zu.

Mit Wiederbeginn beendete Hitzfeld die Experimentierphase und schickte Franck Ribéry für den schwachen Toni Kroos aufs Feld. Der Franzose unterstrich sofort seine Extra-Klasse, als er mit dem Ball am Fuß durch die gegnerische Abwehr marschierte und erst von Torhüter Davy Schollen gestoppt wurde (49.). Allerdings konnte die Hereinnahme des Regisseurs das Spiel der Münchner auch nur kurzzeitig beleben.

DPA
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