Werder-Optimismus "Was für Bayern spricht? Nichts"

18 Spiele unbesiegt, keine Verletzungssorgen: Trotz schrumpfenden Vorsprungs strotzt Werder Bremen vor dem Auswärtsspiel in Frankfurt im Titelrennen vor Selbstbewusstsein. Der FC Bayern setzt dagegen auf das Prinzip Hoffnung.

"Ich habe schon bei elf Punkten Rückstand gesagt, dass wir noch einmal eine Chance bekommen": Hitzfeld war zufrieden. Unaufhörlich hatte er von der Titelchance für den FC Bayern gesprochen, als noch alle darüber lächelten. Nun ist Werder Bremen nur noch sieben Punkten weg. Das überraschende 1:1 der Bremer gegen den SC Freiburg macht Bayerns Hoffnung ein wenig realistischer, den Rivalen aus dem Norden wie 1985 noch im Liga-Endspurt abhängen zu können.

Einsatz von Ballack gegen Schalke unwahrscheinlich

Dafür ist ein Sieg am Samstag gegen Schalke Pflicht. Trotzdem plagen Hitzfeld massive Personalsorgen. Nach dem finanzträchtigen Wüsten-Trip nach Katar mitten in der Woche bangt der Bayern-Coach um Ballack, Jeremies, Lizarazu und Rau. Besonders Ballacks Einsatz gegen die Königblauen ist wegen einer Wadenverletzung sehr gefährdet. Hitzfeld bezifferte die Chancen, dass er spielt, "auf 10 bis 20 Prozent". Für die Münschner spricht ihre Bilanz gegen die Königsblauen. Bei 33 Auftritten im Olympiastadion gelangen den "Knappen" nur vier Siege.

"Alles spricht für Werder"

Mit Selbstbewusstsein und Gelassenheit reagiert Werder Bremen, die am Samstag bei den abstiegsgefährdeten Frankfurter antreten müssen, auf den brökelnden Vorsprung. Beim 1:1 gegen den SC Freiburg habe man schlechte 45 Minuten gespielt, "mehr ist nicht passiert. Jeder kann reden, was er will. Die Mannschaft berührt das nicht", stellt Werders Kanadier Paul Stalteri fest.

Obwohl Allofs alle Glückwünsche zur Meisterschaft noch ablehnt, zweifelt er nicht am diesjährigen Triumph der Nordlichter. "Alles spricht für Werder. Wir sind seit 18 Spielen ungeschlagen", erklärte Sportdirektor Allofs vor dem Auswärtsspiel in Frankfurt. Die mentale Stärke der Mannschaft mache ihn optimistisch. "Diese Mannschaft steckt nicht auf, das ist eine Stärke. Deshalb holt uns da oben niemand mehr weg", argumentierte der frühere Nationalspieler. In echter Uli-Hoeness-Manier fügt er schnippig hinzu: "Was für Bayern spricht? Nichts".

Trainerpremiere für Gerets in Wolfsburg

Um den UEFA-Cup rangeln sich Bayern Leverkusen, Borussia Dortmund und der VfL Bochum. Der Tabellenvierte Leverkusen sieht bei lediglich fünf Punkten Rückstand auf den VfB Stuttgart, der am Sonntag im Derby auf den SC Freiburg trifft, sogar noch die Qualifikation zur Champions League in Reichweite. Hinter den siebtplatzierten Bochumern bilden Hamburg, Hansa Rostock (gegen Borussia Mönchengladbach) und Freiburg als bester der drei Aufsteiger ein Mini-Mittelfeld.

Mit dem zu Saisonbeginn hoch ambitionierten VfL Wolfsburg auf Rang 11 beginnt die Zone der Gefährdeten. Nur sechs Zähler liegen zwischen den Niedersachsen und Hertha BSC (Platz 17). Das Duell der beiden Clubs in Berlin ist für den VfL-Chefcoach Erik Gerets Premiere als Nachfolger Jürgen Röbers. Der neue "Leit-Wolf" sieht "schon wieder etwas Sonne". Gerets versicherte den Fans: "Die Spieler werden für euch kämpfen." Auf Meriten einzelner will der Belgier keine Rücksicht nehmen: "Ich habe mich in meinem Leben nie nach Namen gerichtet."

Hertha-Meyer hofft weiter - Köln mit Durchhalteparolen

Bei Hertha sieht der zum Retter berufene Hans Meyer trotz der schlechten Bilanz von zwölf Punkten aus zehn Spielen Besserung: "Jeder ist bereit, dem anderen zu helfen. Ich glaube an die Mannschaft." Sogar beim 1. FC Köln glauben sie wieder an sich selbst, das 2:0 gegen Frankfurt macht vor dem Wiedersehen mit Ex-Coach Ewald Lienen in Hannover neue Hoffnung. Die jedoch kann nur erhalten werden, wenn die Vorgabe von Vertragsamateur Michael Niedrig, ein Vertreter des neuen Kölner Jugend-Kults, eingehalten wird: "Für uns gibt es nur noch gewinnen, gewinnen, gewinnen!"

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