Gegen Spanien kann es nicht "müllern" - und das ist ein kapitales Problem für Fußball-Deutschland und Joachim Löw. Aber der Bundestrainer mag nicht jammern: "Wir müssen uns mit dieser Situation abfinden", sagte er am Montag und nannte die Alternativen: Piotr Trochowski, Toni Kroos und den allerdings angeschlagenen Cacau.
Die Torgefahr des gelbgesperrten Thomas Müller könnte im WM-Halbfinale in Durban am ehesten der Stuttgarter Cacau einbringen, aber auch Trochowski oder Kroos traut Löw wichtige Team-Dienste zu: "Ich habe Vertrauen, dass sie die Position zu meiner Zufriedenheit ausfüllen."
Naheliegend ist, dass Trochowski in die erste Elf kommt. "Ich fühle mich gut. Und ich hoffe, dass ich spiele", sagte der Hamburger. Ein Anzeichen ist: Löw wechselte den 26-Jährigen in den letzten drei WM-Partien jeweils für Müller ein; 24 Minuten beim 1:0 gegen Ghana, die letzten 19 im Achtelfinale gegen England (4:0) und schließlich für noch sieben Minuten beim 4:0 gegen Argentinien.
Die Reservistenrolle in Südafrika war für Trochowski bislang "nicht einfach zu verkraften", wie er zugab. Schließlich hatte der gebürtige Pole in der Vorbereitung den Stammplatz auf dem rechten Flügel lange vor Augen. "Ich hatte mir mehr versprochen", gab Trochowski zu, nachdem er bei der EM 2008 keine Minute spielte.
"Kann schnell passieren, dass man in der Mannschaft ist"
Löw schätzt an Trochowski dessen "Ballsicherheit", doch Müller verdrängte ihn und legte mit vier Treffern und imponierenden Leistungen ein Super-WM-Debüt hin. "Thomas hat ein Riesenturnier gespielt, so einen nimmt man natürlich nicht raus", sagte Trochowski einsichtig. Aber nun ist die Chance wegen Müllers Sperre plötzlich da. "Es kann bei einem Turnier schnell passieren, dass man in der Mannschaft ist", bemerkte der 34-malige Nationalspieler.
Es wäre bitter für Trochowski, wenn Löw auch jetzt, da Müller ausfällt, nicht auf ihn setzen würde. Der Bundestrainer könnte auch Kroos bringen, obwohl er diesen bei der WM mehr als Sechser-Ersatz für Bastian Schweinsteiger oder Sami Khedira vorgesehen hat. Cacau hat das Problem, dass er nicht topfit ist. Nach einer Zerrung der Bauchmuskeln macht ihm eine Wirbelblockade zu schaffen. "Bei Cacau gibt es für Mittwoch ein Fragezeichen", berichtete Löw am Montag.
