Paraguay - Spanien Vorne macht den Unterschied

Der Sieger schreibt so oder so Geschichte: Weder Spanien noch Paraguay stand je in einem WM-Halbfinale. Die Favoriten aus Europa vertrauen dem Torgaranten David Villa. Der hochgepriesene Sturm der Südamerikaner mit Lucas Barrios und Nelson Valdez kam bisher noch nicht recht zur Entfaltung.

Beim reizvollen Vergleich zwischen dem Titelkandidaten Spanien und der Überraschungself Paraguay kommt der Durchschlagskraft im Angriff die entscheidende Bedeutung zu. "Wenn wir weiter so treffen, können wir weit kommen", zeigt sich Knipser David Villa optimistisch. "Wir haben nichts zu verlieren, und das wird vielleicht unsere Waffe sein", sagt Nelson Valdez über das Spiel.

Ein historisches Duell

Für Spanien und Paraguay hat die Partie am Samstag (20.30 Uhr/RTL/Sky und im Liveticker von stern.de) im Ellis Park von Johannesburg historische Dimensionen. "Wir wollen Geschichte schreiben", sagte Trainer Vicente del Bosque zur Riesenchance der Selección, erstmals in ein echtes Halbfinale einzuziehen. "Ich hoffe, dass noch wichtigere Spiele kommen." Als Spanien 1950 in Uruguay als Vierter sein bislang bestes WM-Resultat erreichte, gab es keine K.o.- sondern eine Endrunde mit den vier Gruppensiegern. Beinahe wortgleich beschrieb Gerardo Martino, der Coach der Albirroja, seine Ambitionen: "Wir wollen mehr, wir wollen weiterhin Geschichte schreiben." Dabei hat Paraguay mit dem Einzug in die Runde der letzten Acht bereits Historisches erreicht.

Spanien setzt seine Hoffnungen wieder auf den treffsicheren Villa. Das in Südafrika bislang phänomenal auftrumpfende Schlitzohr soll in bewährter Weise auch Paraguays Paradeabwehr knacken. "David steht unter Strom. Das ist super für uns", sagte Abwehrchef Gerard Piqué schwärmend über den Kollegen. Für Trainer Vicente del Bosque zählt Villa wegen seiner vier Tore "ganz klar" zu den herausragenden Spielern: "Wir sind sehr zufrieden und hoffen, dass er so weiter macht."

Fernando Torres bislang ein Totalausfall

Nachdem der hoch gehandelte Stürmer-Star Fernando Torres bislang ein Totalausfall ist und das spielerisch brillante Mittelfeld kaum Torgefahr ausstrahlt, lastet auf Villa die Hauptverantwortung. Dies scheint den klassischen Strafraum-Wühler nicht zu beeinträchtigen. "Es läuft ganz gut", sagte der 28 Jahre alte Alleinunterhalter im Angriff. Paraguay-Coach Martino anerkennend: "Es ist sehr schwierig, einen Spieler wie Villa in der Form zu stoppen. Ich hoffe, wir schaffen es, dass er nicht so trifft wie in den letzten Spielen."

Spanien hat trotz seiner deutlichen Steigerung gehörigen Respekt vor Paraguay. "Das ist eine starke Mannschaft mit vielen überdurchschnittlichen Spielern", warnte del Bosque. "Wir denken jetzt noch nicht an eventuell spätere Gegner." Villa wehrte es ebenfalls entschieden ab, bereits von Deutschland oder Argentinien zu sprechen: "Weiter zu denken ist nicht gut. Das wird eh schwierig, aber wir haben viel Selbstvertrauen, dass wir gewinnen."

Torres mit Einsatzgarantie

Aussicht auf wirkungsvolle Unterstützung gegen den Betonriegel Paraguays hat Villa kaum. Es sei denn, bei Torres löst sich die Verkrampfung. Seit seiner Meniskusoperation im April läuft der Stürmer des FC Liverpool seiner alten Form hinterher. Del Bosque hat Torres dennoch eine Einsatzgarantie als nominell einzige echte Spitze gegeben.

Paraguay vertraut primär auf sein Abwehrbollwerk. Torhüter Justo Villar musste erst einmal hinter sich greifen, vom Elfmeterdrama gegen Japan abgesehen. Seit mittlerweile fünf Stunden und 27 Minuten sind die "Guaranis" ohne Gegentor und damit so lange wie nie zuvor. Die Bilanz der Stürmer ist dagegen niederschmetternd: Barrios, in der Bundesliga 19 Mal erfolgreich, Valdez (5), Cardozo (26) und Ex-Bayern-Profi Roque Santa Cruz (3 Tore für Manchester City) trafen in Südafrika noch nicht ins Schwarze.

Die Fiesta soll weitergehen

Seit dem in der Heimat überschwänglich gefeierten ersten Einzug in ein WM-Viertelfinale liegt der Albirroja die Nation zu Füßen. Die Fiesta soll weitergehen. "Wir werden unser Leben geben, um das Unmögliche zu schaffen und weiter dabei zu sein", sagte Verbandspräsident Juan Angel Napout. Barrios kündigte erbitterte Gegenwehr an: "Wir respektieren sie, aber das endet auf dem Feld."

P.S.: Wird sich Favorit Spanien durchsetzen oder sorgt Paraguay für eine Überraschung? Diskutieren Sie über das Spiel auf Fankurve 2010, der Facebook-Fußballfanseite von stern.de.

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