Kein Tag für schwache Nerven: Zweimal scheint eine Mannschaft schon im Viertelfinale zu stehen, zweimal schlägt der Gegner in letzter Minute zurück. Die Niederlande drehen das Spiel gegen starke Mexikaner komplett in sechs Minuten. Die Griechen scheinen sich nach einer schleppenden Partie gegen zehn Costa Ricaner noch zum Sieg zu kämpfen, scheiden aber dann im Elfmeterschießen aus. Costa Rica zeigt blitzeblanke Strafstöße - und träumt weiter. Das sollten Sie zu den Spielen der letzten Nacht wissen.
So liefen die Spiele
Niederlande - Mexiko 2:1 - Hier geht's zum Spielbericht.
Costa Rica - Griechenland 6:4 (n.E.) - Hier geht's zum Spielbericht.
Dieses Tor sollten Sie (nochmal) sehen
Er ist kein Brasilianer, kein Argentinier, und doch kann Giovani dos Santos zaubern wie die ganz Großen. Der Mexikaner erzielte in der 48. Minute das schönste Tor des Tages. Nach einem langen Ball nach vorne können die Niederländer nicht klären und legen dos Santos das Leder vor die Füße. Drei Gegenspieler stürmen auf ihn zu, doch aus 20 Metern sucht dos Santos den Abschluss - und versenkt den Ball eiskalt im rechten Eck. Das 1:0 für Mexiko hätte fast gereicht. Aber eben nur fast.
Der Aufreger des Abends
Matthias Opdenhövel und Mehmet Scholl waren sich nach der Partie sicher: "Der wollte den wegschrubben." Und meinten keinen Spieler, sondern den Trainer der Costa Ricaner. Kurz vor dem griechischen Ausgleichstreffer lief der spätere Torschütze Sokratis mit dem Ball an die Seitenlinie heran, wo sich auch der oft impulsive Jorge Luis Pinto herumtrieb. Der Trainer sah die Gefahr, schob das Bein vor in Richtung Ball oder Sokratis - und zog zurück. Was auch immer er in diesem Moment vorhatte: Wenn es das war, wonach es aussieht, hätte diese WM nach dem Suárez-Biss eine weitere Sensation gehabt.
Das sagt das Stern_Sofa
So hat das Stern_Sofa die Begegnung im WMWohnzimmer gesehen.
Gewinner des Abends
... ist der Schalker Klaas-Jan Huntelaar, der schon Gefahr lief, Edelstatist zu bleiben. Und dann? Kam Huntelaar - und siegte. Nicht nur legte er seinem Teamkollegen den Ball zum 1:1 vor. Huntelaar hatte trotz bescheidener Elfmeterbilanz auch den Mut, den entscheidenden Strafstoß zu schießen. Glück für Oranje, dass Robben sich zurückhalten konnte.
Verlierer des Abends
In Anlehnung an Franz Beckenbauer nennen sie ihn "El Káiser de Michoacán": den Kaiser von Mexiko. Rafael Marquez hat im Alter von 35 Jahren in Brasilien seine vierte Weltmeisterschaft bestritten - und ausgerechnet dem Defensivroutinier unterlief in der Nachspielzeit durch einen Tritt auf den Fuß von Arjen Robben der entscheidende Fehler. Die Folge: das 1:2 per Elfmeter und das Aus im Achtelfinale. Zum vierten Mal war für Marquez, der mit dem FC Barcelona zweimal die Champions League gewann, im Achtelfinale Schluss. Bei der nächsten WM in Russland 2018 wird der Mexikaner 39 Jahre alt sein - und wohl vor dem Fernseher zuschauen. Ein trauriger Abgang für einen großen WM-Helden.
Bild des Abends
Die Tendenz des Abends
Die ersten vier Achtelfinalpaarungen sind gespielt - und es ergibt sich eine klare Zwischenbilanz: Alle vier Gruppensieger haben sich in den K.o.-Spielen durchgesetzt. Brasilien, Kolumbien, Holland und Costa Rica waren jeweils als Gruppenerste in die zweite Turnierhälfte gestartet und haben ihr Achtelfinalspiel dann ebenfalls gewonnen. Schon eine Tendenz? Egal, auf jeden Fall ein gutes Omen für Deutschland.
Wie läuft's bei Deutschland?
Das Spiel gegen Algerien steht kurz bevor und die große Frage heißt: Khedira oder Schweinsteiger? Löw will "nach dem Gefühl" entscheiden, die Tendenz geht wohl zu einer Rückkehr von Khedira. Da auch Schweinsteiger verletzt war, sei es gut, "dass sich beide den Job teilen", so Löw. In der Offensive wird es auf jeden Fall Veränderungen geben: Der gegen die USA blass gebliebene Lukas Podolski wird wegen einer Zerrung nicht spielen. Dafür könnte Götze wie gegen Ghana und Portugal wieder in die Startelf rücken.
Das dürfen Sie heute nicht verpassen
Heute sollten Sie gar nichts verpassen - das Deutschland-Spiel am späten Abend natürlich nicht, wo es gegen Algerien geht. Aber auch nicht die Partie um 18 Uhr. Dort wird zwischen Frankreich und Nigeria nämlich der mögliche Viertelfinalgegner ermittelt. Favorit sind nach der Vorrunde die Franzosen, die auf ihre starke Offensive um Karim Benzema ebenso setzen können wie auf ihr Zusammenspiel. Selten hat sich eine französische Mannschaft so als Einheit gezeigt. Ein harter Brocken im möglichen Viertelfinale.
Frankreich - Nigeria
(18 Uhr)
Deutschland - Algerien
(22 Uhr)
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