Die politische Krise mit dem Nachbaremirat Katar hat starke Auswirkungen auf die TV-Übertragung der WM-Spiele in Saudi-Arabien. Viele Fußballfans dort werden die Partien der Weltmeisterschaft nur illegal im Fernsehen verfolgen können. Die Übertragungsrechte für die arabische Welt liegen bei dem katarischen Sender Bein Sports - dieser aber besitzt in Saudi-Arabien wegen der Golf-Krise keine Sendelizenz mehr. Das Königreich forderte deshalb vom Weltverband Fifa die Ausstrahlungsrechte für 22 Partien. Die Verhandlungen blieben aber erfolglos, wie Medien berichteten.
Trotzdem bereitet sich das fußballbegeisterte Land mit öffentlichen Großbildleinwänden auf das Eröffnungsspiel am heutigen Donnerstag vor, in dem Saudi-Arabien auf Gastgeber Russland trifft. Aus dem Königreich heißt es, der staatliche Sportkanal wolle die Partie übertragen.
Sender Beoutq will Spiele zeigen - ohne Rechte
Der in Saudi-Arabien ansässige Sender Beoutq will sogar alle Spiele zeigen. Rechte besitzt er jedoch nicht. Bein Sports wirft ihm vor, seit Oktober Inhalte auszustrahlen, die er vom katarischen Kanal und von anderen Sendern stehle. Bei Beoutq handele es sich um ein "Piraten-Netzwerk", das in Saudi-Arabien und in anderen Ländern illegal Abonnements verkaufe, erklärte Bein Sports.
Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten hatten vor etwas mehr als einem Jahr eine Blockade über Katar verhängt und die Grenzen geschlossen. Sie werfen dem Emirat unter anderem die Unterstützung von Terror und zu enge Kontakte zum Iran vor. Der Gastgeber der WM 2022 weist die Anschuldigungen zurück.
Aus Ägypten kamen Klagen, das WM-Abo von Bein Sports sei für Fußballanhänger in dem armen Land mit umgerechnet fast 100 Dollar zu teuer. Deshalb verlangte auch Ägypten von der Fifa die Übertragungsrechte für 22 WM-Partien, ebenfalls erfolglos. Ausweichen könnten Fans in der Region auf einen arabischsprachigen Kanal aus Israel: Der Sender Makan wird alle Spiele über Satellit übertragen.