Werder Bremen hat einen empfindlichen Dämpfer erhalten. Der Spitzenreiter der Fußball-Bundesliga blieb zwar im sechsten Punktspiel in Folge ohne Niederlage, musste sich vor dem Verfolgerduell zwischen Schalke 04 und Bayern München am Sonntag aber mit einem 1:1 (0:0)-Unentschieden gegen Energie Cottbus begnügen. Gegen den derzeit erfolgreichsten Aufsteiger erzielte vor 39 222 Zuschauern im Weserstadion Ivan Klasnic (76.) den verdienten Ausgleichstreffer. Für die zuvor zwei Mal siegreichen Cottbusser hatte Francis Kioyo (49.) die zwischenzeitliche Führung erzielt.
Nach den zuletzt torreichen Auftritten zeigte Werder diesmal eine nicht so starke Vorstellung. Obwohl das Team zum vierten Mal mit derselben Formation startete lief das Pass- und Kombinationsspiel nicht auf dem gewohnt hohen Niveau.
Erste Chance für Werder nach 21 Minuten
Bis zur ersten Chance, einem wuchtigen Freistoß von Pierre Wome, den der starke Energie-Tormann Tomislav Piplica parierte, vergingen 21. Minuten. Erst danach häuften sich die Chancen der Bremer. Die besten Gelegenheiten boten sich dabei Diego (25.) nach einem ansehnlichen Doppelpass mit Klose, Per Mertesacker (26.) per Drehschuss sowie Klose bei einem Kopfball (36.). Nach dem Wechsel und dem Schock durch Kioyos Treffer kurz nach der Halbzeitpause dauerte es bis zur 63. Minute, ehe Naldo mit einem wuchtigen Freistoß wieder für eine Chance sorgte. Schaaf reagierte, wechselte Hugo Almeida und Ivan Klasnic ein, der zunächst mit einem Drehschuss (72.) scheiterte. Per Kopf traf der Kroate dann aber zum Ausgleich.
Der Cottbusser Trainer Petrick Sander setzte auf eine kompakte Abwehr. Mit Aggressivität und Einsatzbereitschaft warfen sich die Gäste den Bremer Angriffen entgegen. Trotz des Abwehrbollwerks hatte Piplica reichlich zu tun und zeigte dabei einige gute Paraden.
Cottbus wurde Elfmeter verweigert
Im Spiel nach vorne hatte das Energie-Team indes wenig zu bieten. Bei den raren Vorstößen verloren sie meist den Ball durch Stoppfehler oder Fehlpässe. Bis zur 39. Minute dauerte es, ehe Verteidiger Kevin McKenna mit einem Kopfball das erste Mal für Gefahr vor dem Werder-Tor sorgte. Ansonsten hatte Tim Wiese einen ruhigen Nachmittag, bis Kioyo überraschend die Führung erzielte. Unbedrängt konnte der Kameruner durchs Mittelfeld stürmen, von Per Mertesacker nicht attackiert, und den Ball aus knapp 20 Metern ins Tor wuchten. Zum Schluss hatte Werder Glück, als Schiedsrichter Rafati den Cottbussern einen klaren Elfmeter verweigerte. Bremens Torwart Tim Wiese hatte den Cottbusser Radu im Sechzehner umgemäht, Rafati ließ das Spiel weiterlaufen.
In der torreichsten Partie des zehnten Spieltags kamen die Schwaben in Aachen zu einem 4:2 (2:1). Zwei Tore steuerte Marco Streller (46./63.) zum Erfolg der Mannschaft der Stunde auf dem Tivoli bei. Mario Gomez hatte die Stuttgarter in der 24. Minute in Führung geschossen, die Thomas Hitzlperger (26.) ausbaute. Für Aachen trafen Sascha Rösler (28.) und Vedad Ibisevic (86.).
Schalke und Bayern können Stuttgart verdrängen
Am Sonntag können Schalke 04 oder der FC Bayern München (beide 16), die sich in Gelsenkirchen gegenüberstehen, das Team von Trainer Armin Veh von Platz zwei verdrängen. Außerdem erwartet Eintracht Frankfurt die Borussia aus Mönchengladbach.
Still und leise hat sich Hertha BSC auf Platz drei vorgearbeitet. Die Berliner verdankten den 2:1 (1:0)-Erfolg gegen den 1. FC Nürnberg vor allem Stürmer Marko Pantelic. Der Serbe brachte die Herthaner in Führung und sorgte nach dem Ausgleich von Ivica Banovic (47.) in der 65. Minute auch für den Siegtreffer.
Dortmund im Glück
Den Sprung auf Platz drei hatte Arminia Bielefeld in der Nachspielzeit bei Borussia Dortmund verpasst. Nach einer Notbremse des Bielefelders Petr Gabriel, für die er die Rote Karte sah, sorgte Alexander Frei per Strafstoß für den 1:1-Ausgleich, der Trainer Bert van Marwijk etwas Ruhe geben könnte.
Für HSV-Trainer Thomas Doll sieht es dagegen ganz finster aus. Auch beim VfL Wolfsburg konnten die Hamburger nicht gewinnen. Drei Tage nach dem Aus in der Champions League kassierte der HSV eine 0:1- Niederlage, die Nationalstürmer Mike Hanke in der 19. Minute besiegelte.
Mainz auf Abstiegsplatz
Die Hamburger rangieren mit neun Punkten auf Platz 15. Auf den Abstiegsplätzen stehen der VfL Bochum (16.), der am Freitag durch Tore von Pavel Drsek (4.) und Theofanis Gekas (76.) 2:0 bei Tabellen- Schlusslicht Hannover 96 gewann, und Mainz 05 (17.). Allerdings konnte die Klopp-Elf beim 1:1 bei Bayer Leverkusen zumindest einiges für das Selbstvertrauen tun. Auch wenn der Treffer von Imre Szabics (29.) nicht zum Sieg reichte. Sergej Barbarez (45.+1) besorgte den Ausgleich noch vor der Pause. Der Mainzer Marco Rose (90.) sah wegen einer Notbremse die Rote Karte.