Olympia 2012: Fechten Heidemann hat nach Eklat Medaille sicher

Britta Heidemann steht im Degen-Finale und hat damit die erste Medaille für Deutschland gewonnen. Ihrem Erfolg ging aber ein Eklat voraus. Die Vorgänge in der letzten Kampfsekunde waren umstritten.

Britta Heidemann kämpft vier Jahre nach ihrem Erfolg von Peking abermals um Olympia-Gold - aber sie musste nach ihrem Last-Second-Treffer im Halbfinale lange Minuten bis zum Jubel zittern. Die Degenfechterin aus Leverkusen gewann bei den Olympischen Spielen in London das umstrittene Gefecht gegen Südkoreas Weltranglisten-Zwölfte Shin A-Lam mit 6:5 nach "Sudden Death". Damit steht sie als erste deutsche Medaillengewinnerin fest. Heidemanns Konkurrentin im Gold-Gefecht ist die ukrainische Weltranglisten-Elfte Jana Schemjakina.

Heidemanns Gefecht war überschattet von einem Eklat. "Ich hätte gerne einen anderen Einzug in das Finale gehabt", sagte die 29-Jährige. Sie hatte in der letzten Sekunde der Verlängerung noch einen Treffer gesetzt und fühlte sich bereits als Siegerin. Doch die Südkoreaner protestierten wütend. Ihrer Meinung nach war die Zeit schon abgelaufen. Bei einem Gleichstand hätte Shin A-Lam das Finale den Regeln entsprechend erreicht und die Leverkusenerin nur um Bronze kämpfen können.

Es folgten quälende 25 Minuten, in denen die Jury diskutierte. Als der Entscheid pro Heidemann gefallen war, löste sich die Anspannung im deutschen Lager in grenzenlosem Jubel. Die Südkoreanerin brach in Tränen aus und kauerte noch lange auf der Planche. Erst nach 20 Minuten beendete sie ihren Sitzstreik. Der Protest ihres Trainers wurde sofort abgewiesen. Die Südkoreaner legten daraufhin erneut Widerspruch ein.

"Ich habe einen regulären Treffer gesetzt. Deshalb kann ich die Diskussion nicht nachvollziehen. Ich kann die Koreanerin sehr gut verstehen. Das ist superärgerlich, dass es solche Diskussionen gibt", sagte Britta Heidemann. "Die haben wahrscheinlich diskutiert, dass man was ändern muss in der Zukunft", fügte sie ironisch hinzu.

"Es war ein echter olympischer Krimi, der schon am Vormittag begonnen hat. Das macht einen echten Champion aus", sagte Bernhard Schwank, Leistungssportdirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Der DOSB hatte voreilig schon die erste deutsche Medaille via Twitter gemeldet, ehe die Debatten an der Planche begannen.

DPA
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