Die Medaillen-Mitfavoritinnen Laura Ludwig und Kira Walkenhorst sind mit dem erwarteten Sieg in das olympische Beachvolleyball-Turnier gestartet. Das beiden Deutschen hatten in der Nacht zum Montag mit dem international unerfahrenen Außenseiter-Duo Doaa Elghobashy und Nada Meawad aus Ägypten keine Probleme. Nach 36 Minuten war das deutliche 2:0 (21:12, 21:15) der Europameisterinnen und Weltranglisten-Ersten aus Hamburg perfekt.
Noch augenscheinlicher als der sportliche Klassenunterschied war aber die unterschiedliche Sportbekleidung. Während Ludwig und Walkenhorst in den üblichen knappen Outfits antraten, hatten Elghobashy und Meawad ihre Körper komplett bedeckt - Elghobashy trug sogar noch ein Kopftuch.
Bikini nicht mehr vorgeschrieben
Das knappe Outfit sei eben ihre Arbeitskleidung, hatte Ludwig vor dem Beginn der Olympischen Spiele in einem Interview der "Süddeutschen Zeitung" gesagt. "Mit wenig Stoff am Körper ist es einfach angenehmer, sich schwitzend im Sand zu bewegen. Für Frauen, die das aus religiösen Gründen nicht wollen oder nicht dürfen, war es bisher schwer, Beachvolleyball zu spielen."
2012 hatte der Volleyball-Weltverband (FIVB) die Kleidervorschriften gelockert. Statt Bikini oder Einteiler sind seitdem auch Shorts erlaubt, die im längsten Fall drei Zentimeter über dem Knie enden, sowie Tops mit oder ohne Ärmel.
Lange Kleidung mit Ausnahmegenehmigung
Über diese gelockerte Kleiderordnung gehen die Outfits der beiden muslimischen Sportlerinnen noch einmal hinaus. Aus religiösen Gründen haben sie eine Ausnahmegenehmigung bekommen und dürfen so auch mit langen Hosen baggern und pritschen. Wie lange sie die nutzen, bleibt fraglich: Meawad ist mit 18 Jahren die jüngste Spielerin in Rio, Elghobashy ist nur ein Jahr älter. Für Ludwig/Walkenhorst waren sie jedenfalls kein Prüfstein.