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Das müssen Sie zur Olympia-Nacht wissen Wie dieser Außenseiter das Karriereende von Michael Phleps ruiniert

Ausgerechnet im letzten Einzelrennen seiner Karriere muss sich Michael Phelps geschlagen geben. Ein Außenseiter aus Singapur verweist nicht nur den US-Schwimmer, sondern gleich zwei weitere Sportler auf den zweiten Platz.

Alle Events, alle Entscheidungen der Nacht und des gestrigen Olympia-Tages finden Sie hier in unserem Livecenter.

Die wichtigsten Entscheidungen:

- Im letzten Einzelrennen seiner Karriere muss sich der US-Schwimmer Michael Phelps von einem Außenseiter geschlagen geben. Hinter Olympiasieger Joseph Schooling aus Singapur schlägt Phelps zusammen mit dem Südafrikaner Chad le Clos und dem Ungarn Laszlo Cseh zeitgleich an. 51,14 Sekunden stehen bei dem Trio zu Buche - Silber für alle drei. 

- Gold für Deutschland im Schießen: Henri Junghänel schießt mit dem Kleinkaliber-Gewehr im Liegendanschlag am besten.

- Im Dressurreiten siegt die deutsche Mannschaft um Isabell Werth mit weitem Abstand. Werth ist mit diesem Erfolg zudem die erfolgreichste Reitsportlerin der Olympiageschichte.

- Goldfavoritin Christina Schwanitz geht bei der Medaillenvergabe der Kugelstoßerinnen leer aus. Mit 19,03 Metern kommt die Deutsche nur auf den sechsten Platz. Olympiasiegerin wird die Amerikanerin Michelle Carter, die die Kugel auf 20,63 Meter wuchtet.

- Im Team-Sprint der Bahn-Radfahrerinnen geht die Bronzemedaille an das deutsche Duo Kristina Vogel/Miriam Welte. Olympiasiegerinnen wurden die Chinesinnen Jinjie Gong und Tianshi Zhong.

- Starke Vorstellung der US-Schwimmerin Katie Ledecky: Über 800 Meter Freistil ist sie einsame Klasse. Die Amerikanerin schlägt nach 8:04,79 Minuten an und steigert ihre eigene Bestmarke um 1,89 Sekunden.

- Der frühere Tour-de-France-Sieger Bradley Wiggins holt mit seinen Kollegen im Bahnrad-Vierer Gold für Großbritannien. Zweimal fuhr das Quartett Weltrekord. Es ist Wiggins' fünfte Goldmedaille.

- Almaz Ayana aus Athiopien pulverisiert den Weltrekord über 10.000 Meter, die sie in 29:17,45 Minuten zurücklegt. Es ist die erste Entscheidung in der Leichtathletik.

- 20 Kilometer im Gehen legt der Chinese Wang Zhen am schnellsten zurück. Der Deutsche Christopher Linke erzielt mit dem fünften Platz völlig unerwartet einen echten Achtungserfolg.

- Ein weitere Medaille für das deutsche Team ist schon sicher: Angelique Kerber steht im Tennis-Finale und greift nach der Goldmedaille.

Der größte Aufreger:

Bei Olympia werden bekanntlich auch die chancenlosesten Athleten mit viel Applaus bedacht. "Dabei sein ist alles", lautet bekanntlich das Credo der Olympischen Spiele. Da gehört schon einiges dazu, wenn man vom Publikum ausgepfiffen und ausgebuht wird. Geschafft hat das der ägyptische Judo-Kämpfer El Shebaby. Er war nicht bereit, nach seiner Niederlage seinem israelischen Kontrahenten Or Sasson die Hand zu schütteln und musste zur obligatorischen Verneigung deutlich aufgefordert werden:

Ein Eklat, der hoffentlich Folgen haben wird. Or Sasson gewann übrigens die Bronze-Medaille in seiner Disziplin. Olympia kann auch gerecht sein.

Das hätten sie auf keinen Fall verpassen sollen:

Natürlich, es ist keine Überraschung, dass die aktuelle Weltranglisten-Zweite Angelique Kerber im Tennis-Finale steht. Doch wie wenig selbstverständlich es ist, ein Olympia-Endspiel zu erreichen, zeigte ihr Halbfinale gegen die US-Amerikanerin Madison Keys. Es war ein packendes und intensives Match und war besonders spannend, da es deutlich zeigte, welch große Rolle die Psychologie im Sport spielt. Erst verzweifelt Keys daran, gleich drei Breakbälle in der entscheidenden Phase abgegeben zu haben, dann kann Kerber vier Matchbälle nicht nutzen, Keys ist wieder obenauf, scheint das Match noch wenden zu können, ehe Kerber sich dann doch wieder durchsetzt. Kein Wunder, dass die Kielerin erleichtert auf den Boden sank, nachdem der sechste Matchball endlich den 6:3-, 7:5-Sieg besiegelte.

Angelique Kerber eifert damit ihrem großen Vorbild Steffi Graf nach, die vor 28 Jahren als letzte Deutsche im olympischen Tennis-Finale war. Gegnerin im Spiel um Gold ist Monica Puig aus Puerto Rico, deren Einzug ins Finale eine echte Sensation ist. Gespielt hat Kerber gegen die Nummer 34 der Weltrangliste schon zweimal - und beide Matches gewonnen. Aller guten Dinge sind drei. Hoffentlich.

Gewinnerin des Abends:

Was soll man sagen: Dank ihrer Beteiligung am Olympiasieg der deutschen Dressur-Equipe ist Isabell Werth nun die erfolgreichste Reit-Sportlerin der Olympia-Geschichte. Seit 1992 hat die 47-Jährige sechs Gold- und sieben Silbermedaillen gesammelt. Respekt!

Und wie hat sie das gemacht? Mit einem kleinen Kniff: Bei wichtigen Entscheidungen trägt die Rheinbergerin immer noch die Reitstiefel, die sie 1992 bei ihrem ersten Olympia-Triumph getragen hat. Stiefel so zu pflegen, dass sie auch nach 14 Jahren vorzeigbar sind - auch dazu gehört olympische Klasse. Mal sehen, wie oft und wie lange das Qualitäts-Schuhwerk noch zum Glücksbringer werden.

Verlierer des Abends:

Häme und Schadenfreude wären wirklich unangebracht angesichts der vielen großen Erfolge, die Robert Harting in seiner Karriere erreicht hat. Er ist ja ein Typ, an dem sich die Geister scheiden, doch sowas hat ein Sportler wie er nicht verdient; sowas hat überhaupt kein Sportler verdient. Nach allerhand Bänder- und Faserrissen hatte er sich nach Olympia gekämpft, um noch einmal einen großen Wettkampf zu liefern - und dann das: Hexenschuss beim Lichtausmachen am Abend vor der Diskus-Qualifikation. "Krass", findet Harting das und zeigt auf seiner Facebook-Seite, wie bedröppelt er ist:

Wie läuft's für Deutschland?

Trotz der Harting-Pleite: Im Moment kann man wirklich nicht meckern. Ärgerlich ist das Abschneiden der Kugelstoßerin Christina Schwanitz, die statt Gold zu holen auf dem sechsten Platz landete. Doch insgesamt kam wieder zweimal Gold und einmal Bronze dazu (siehe die wichtigsten Entscheidungen des Tages). Hinzu kommt ja, dass Angelique Kerber das Tennis-Silber schon in der Tasche hat (und Favoritin auf Gold ist). Auch in den Mannschaftswettbewerben geht es voran: Die Fußballerin sind im Halbfinale und damit der Medaille ganz nah, die Hockey-Herren haben den Erzrivalen Niederlande besiegt und spielen bisher ein äußerst starkes Turnier. Ja, die miese Stimmung vom Beginn der Spiele ist verflogen, selbst Enttäuschungen werden im Moment locker weggesteckt.

Alle Erfolge rücken allerdings in den Hintergrund angesichts der bösen Nachricht, dass Stefan Henze um sein Leben kämpft. Der Assistenztrainer der deutschen Kanuten wurde bei einem Autounfall in Rio lebensgefährlich verletzt und erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. Nicht nur die Olympia-Mannschaft hofft auf eine schnelle Besserung.

Was wird heute interessant?

Aus deutscher Sicht geht es zweimal um Gold: Angelique Kerber ist absolute Favoritin im Finale. Auch die Ruderer wollen wieder für Schlagzeilen sorgen: der Deutschland-Achter will sich ebenfalls Gold holen. Im Diskuswurf ruhen die Hoffnung nun auf Christoph Harting, dem jüngeren Bruder von Robert Harting. Christoph hat das Finale erreicht und durchaus das Potenzial, eine Medaille zu gewinnen. Die Schützen und die Bahnradler sind nach den jüngsten Erfahrungen ebenfalls immer für eine Medaille gut.

Abseits der Entscheidungen wollen die deutschen Kicker ins Halbfinale - gegen Portugal wird das eine schwere Aufgabe. Im Spiel Frankreich gegen Kanada wird der Halbfinal-Gegner der deutschen Fußballerinnen ermittelt. Sehr schwere Aufgaben haben auch die Handballer im Spiel gegen die starken Slowenen und die Hockey-Damen gegen den Erzrivalen Niederlande. Ebenfalls im Blickfeld: Die Qualifikation der Hammerwerferinnen mit Betti Heidler und die Vorläufe in der Köngsdisziplin der Leichtathletik: dem 100-Meter-Sprint der Herren.

Bilder des Olympia-Tages:

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