Falsche Angaben im Einreiseformular Das sind die Fotos, die Djokovic verraten sollen

Novak Djokovic gönnt sich eine Trinkpause während des Trainings in der Rod Laver Arena
Novak Djokovic gönnt sich eine Trinkpause während des Trainings in der Rod Laver Arena
© Kelly Defina / Getty Images
Noch prüft der australische Einreiseminister, ob Novak Djokovic sein Visum behält, um an den Australian Open teilzunehmen. Fotos in sozialen Medien und Ungereimtheiten beim entscheidenden PCR-Tests schüren unterdessen weitere Zweifel an den Angaben des Tennisstars.

Novak Djokovic hat sein Training in Melbourne zur Vorbereitung auf die Australian Open fortgesetzt. Ob er aber überhaupt an dem Grand-Slam-Turnier teilnehmen wird, dass er schon neun Mal gewonnen hat, ist offen. Australiens Einreiseminister Alex Hawke prüft noch, ob er dem Tennis-Weltranglistenersten das Visum wieder entzieht.

Eine Rolle dürfte dabei die Frage spielen, ob die Angaben, die Djokovic in einem Einreiseformular gemacht hat, korrekt sind, wie australische Medien berichten. Dort habe Djokovic ausgesagt, dass er 14 Tage vor Ankunft in Australien (5. Januar) nicht auf Reisen gewesen sei, so wie es die australischen Corona-Bestimmungen verlangen. Doch anscheinend stimmen die Angaben nicht.

Offenbar war der serbische Superstar, der offiziell im Steuerparadies Monaco gemeldet ist, sehr wohl unterwegs. Fotos und Videos in den sozialen Netzwerken legen nahe, dass der Sportler sich im fraglichen Zeitraum vor der Anreise nach Down Under sowohl in seiner Heimat Serbien wie auch in Spanien zum Training aufgehalten hat.

Das sind einige der Postings, die Djokovic möglicherweise verraten.

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Hinzu kommen mittlerweile Zweifel am PCR-Test, den der Tennisprofi vorgelegt hat, um zu beweisen, dass er eine Covid-19-Infektion hatte. Wie Recherchen verschiedener Medien darlegen, zeigte der QR-Code des veröffentlichten Dokuments zu verschiedenen Zeiten zwei unterschiedliche Resultate an: positiv und negativ. Zudem gibt es offenbar Hinweise, dass sowohl der digitale Zeitstempel als auch die Identifikationsnummer des PCR-Tests darauf hinweisen, dass der Test erst vom 26. Dezember stammt – und nicht vom 16. Dezember. Das würde auch erklären, warum Djokovic in den Tagen nach dem 16. Dezember, als er eigentlich positiv getestet worden war, diverse Termine wahrnahm.

Ob die aufgetauchten Bilder und die Zweifel am PCR-Test eine Rolle bei der Entscheidung des Ministers spielen, lässt sich nicht vorhersagen. Es werden zahlreiche Kriterien herangezogen, auch solche, die für Djokovic sprechen. So könnte für Djokovic ausgelegt werden, dass die Einreiseregeln nicht eindeutig sind oder möglicherweise vom australischen Tennisverband, der die Ausnahmegenehmigung erteilte, falsch interpretiert wurden. Es ist genauso gut möglich, dass die australische Regierung Milde walten lässt, um einem der größten Sportevents des fünften Kontinents nicht die größte Attraktion zu nehmen.

Ein Rückblick auf den zeitlichen Ablauf der Djokovic-Affäre: 

10. Dezember: Die Frist für den Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung zur Teilnahme an den Australian Open endet – für Spieler, die nicht gegen das Coronavirus geimpft wurden. Nur vollständig Geimpfte dürfen an den Start gehen.

16. Dezember: Der nicht geimpfte Djokovic nimmt an einer Veranstaltung der serbischen Post in seinem Heimatland teil. Am Abend erfährt er von seiner Infektion. Das positive PCR-Ergebnis steht in Unterlagen, die seine Anwälte später den australischen Behörden vorlegen. Nach den Regeln in Serbien müssen Covid-Positive, die keine schweren Symptome haben, für 14 Tage in häusliche Isolation.

17. Dezember: Djokovic, der eigentlich in Monaco lebt, ist ohne Maske und Abstand Gast auf einer Preisverleihung für junge Tennisspieler in Serbiens Hauptstadt Belgrad.

18. Dezember: Er hat ein Interview mit Foto-Shooting für die französische Sportzeitung "L'Équipe".

22. Dezember: Djokovic hat einen weiteren Test gemacht. Ergebnis nach eigenen Angaben: negativ.

30. Dezember: Djokovic erhält seinen Anwälten zufolge eine Ausnahmegenehmigung für die Australian Open vom Medizin-Chef des australischen Tennisverbands.

Jahreswechsel 2021/2022: Aufnahmen in sozialen Medien zeigen Djokovic in einem Tennisclub im spanischen Marbella.

5. Januar: Djokovic reist nach Australien. Weil er aus Sicht der Behörden nicht die nötigen Dokumente für eine Ausnahmegenehmigung vorlegt, wird ihm die Einreise verweigert. Er kommt in ein Abschiebehotel.

6. Januar: Auf einer bemerkenswerten Pressekonferenz in Belgrad vergleicht Djokovics Vater seinen Sohn mit Jesus Christus: "Jesus wurde gekreuzigt, ihm wurde alles angetan, und er ertrug es und lebt immer noch unter uns", so Srdjan Djokovic. "Jetzt versuchen sie Novak auf die gleiche Weise zu kreuzigen und ihm alles anzutun."

10. Januar: Ein Gericht in Melbourne gibt Djokovics Einspruch statt und lässt ihn einreisen. Er darf sich frei bewegen. Wenige Stunden später steht er auf dem Trainingsplatz.

11. Januar: Es wird bekannt, dass Djokovic in seinem Einreiseformular angegeben hat, er sei in den 14 Tagen vor dem Flug nach Australien nicht gereist.

tis

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