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Dopingprobe Tour-de-France-Sieger Contador positiv getestet

Die Radsport-Welt wird wieder von einem prominenten Dopingfall erschüttert. Tour-de-France-Sieger Alberto Contador ist bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt positiv auf die verbotene Substanz Clenbuterol getestet worden. Die Probe war bereits am 21. Juli entnommen worden.

Tour-de-France-Sieger Alberto Contador ist bei einer Dopingprobe während der Frankreichrundfahrt 2010 positiv auf die verbotene Substanz Clenbuterol getestet worden. Dies gab der Radsport-Weltverband UCI am Rande der Weltmeisterschaften im australischen Geelong bekannt und sprach eine vorläufige Sperre gegen den Spanier aus. Der positive Befund, der durch das WADA-Labor in Köln festgestellt worden war, wurde bereits durch die B-Probe bestätigt.

Contador, der in diesem Sommer seinen dritten Toursieg mit 39 Sekunden Vorsprung auf den Luxemburger #link;Andy Schleck;Andy Schleck# gewonnen hatte, führt die positive Probe auf das Kälbermastmittel auf eine Verunreinigung von Nahrungsmitteln zurück. Der 27-Jährige will am Donnerstag um 12 Uhr eine Pressekonferenz im Hotel Las Artes in Pinto abhalten.

Sehr geringe Konzentration - B-Probe eingeleitet

"Die Kozentration lag bei einem Wert von 50 Pikogramm, der damit 400-mal niederiger war als der, den WADA-Labore in Proben entdecken müssen", hieß es in der UCI-Mitteilung: "Angesichts der sehr geringen Konzentration und in Absprache mit der WADA hat die UCI umgehehend die Analyse der B-Probe eingeleitet, die das Ergebnis bestätigte. Der Fahrer, der seine Saison bereits beendet hat, wurde vorläufig gesperrt." Die Probe war am zweiten Ruhetag, am 21. Juli, der Tour in Pau entnommen worden, also einen Tag bevor der Spanier auf der Königsetappe zum Tourmalet hinauf den Grundstein zum dritten Gesamtsieg gelegt hatte.

Sollte Contador nun endgültig als Dopingsünder verurteilt werden, wäre er nach Floyd Landis im Jahr 2006 der zweite Radprofi, dem der Toursieg nachträglich aberkannt wird. Außerdem hatte einst Bjarne Riis im Zuge des Telekom-Skandals eingestanden, bei seinem Sieg 1996 gedopt zu haben. Der Titel wurde ihm aber nicht mehr aberkannt.

Verunreinigung von Nahrungsmitteln als Ursache?

Bereits im Zuge der Operacion Puerto war Contador einst unter Dopingverdacht geraten. Der Madrilene soll Kunde des Dopingarztes Eufemiano Fuentes gewesen sein, ehe sein Name plötzlich wieder von der Liste verschwand. Für die nächste Saison hatte er bereits einen Vertrag, der ihm fünf Millionen Euro pro Jahr einbrinen soll, beim Saxo-Bank-Rennstall von Bjarne Riis unterschrieben.

"Seit der ersten Mitteilung durch die UCI am 24. August kann sich Alberto Contador den positiven Test nur durch eine Verunreinigung von Nahrungsmitteln erklären. Er hat sich an die Verantwortlichen des Radsports gewandt und vertraut darauf, dass dieser Fall aufgeklärt wird", hieß es in der Presse-Mitteilung von Contador.

Contador: "Dopingfälle sind Vergangenheit"

Die UCI will dem offenbar nachgehen. "Der Fall bedarf einer weiteren wissenschaftlichen Untersuchung, bevor eine Schlussfolgerung gezogen werden kann. Die UCI wird mit den Wissenschaftlern der WADA alle Elemente analysieren, die für den Fall relevant sind. Diese eingehende Untersuchung bedarf mehr Zeit", hieß es in dem UCI-Statement weiter.

Clenbuterol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Sympathomimetika und wird zur Behandlung von Asthma verwendet. Katrin Krabbe hat Clenbuterol einst zu trauriger Berühmtheit verholfen. Die Sprinterin wurde 1992 positiv auf diese Substanz getestet und hatte damit für einen der größten Dopingskandale in Deutschland gesorgt. In der vergangenen Woche war der deutsche Tischtennisspieler Dimitrij Ovtcharov positiv auf Clenbuterol getestet worden. Der 22-Jährige hatte die positive Probe auf kontaminiertes Fleisch während der China Open zurückgeführt.

Erst am Mittwoch war Contador, der seit dem Ende der Tour kein Rennen mehr bestritten hat, in der Sport-Bild mit dem Satz "Dopingfälle sind Vergangenheit" zitiert worden. Einen Tag später erscheint dieses Zitat bereits in einem ganz neuen Licht.

zen/DPA/SID DPA

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