WM-Boxkampf "Killer-Queen" Susi schlägt wieder zu

Jetzt ist die neue Hoffung im deutschen Frauenboxen gefordert: Susi Kentikian, Nachfolgerin von Regina Halmich, muss ihre beiden WM-Titel in Hamburg verteidigen. Ihre philippinische Herausforderin kündigte schon mal an: " Ich werde die Welt schocken."

Die 20 Jahre Susi Kentikian verteidigt ihre zwei WM-Titel im Fliegengewicht heute Abend (22.15 Uhr/Pro7) in Hamburg gegen die 14 Jahre ältere Philippinin Sarah Goodsonan. Ihre Gegnerin hat bereits 45 Kämpfe bestritten, davon allerdings 15 Niederlagen. So nimmt die in 19 Profi-Kämpfen unbezwungene Kentikian die Kampfansage ihrer Rivalin auch nicht ganz ernst. "Ich werde die Welt schocken und diesen Kampf gewinnen", behauptete Goodson.

Die gebürtige Armenierin Kentikian mit Wohnsitz in Hamburg hat am 7. Dezember mit einem Sieg über Nadia Hokmi (Frankreich) den WIBF-Gürtel gewonnen, der zuvor über zehn Jahre im Besitz der zurückgetretenen Regina Halmich war. Den WBA-Titel trägt die in 19 Kämpfen ungeschlagene Kentikian seit 16. Februar 2007.

Erstmals geht es gegen eine kleinere Gegnerin

Trotz ihrer 1,54 Meter hat sie es erstmals mit einer kleineren Rivalin zu tun. Goodson misst lediglich 1,47 Meter. "Das ist sehr ungewohnt für mich", sagte die Weltmeisterin, die ihren WBA-Gürtel bereits zum fünften Mal verteidigt. Zu dem Kampfabend, bei dem der Stuttgarter Vitali Tajbert um die EU-Meisterschaft im Superfedergewicht kämpft, werden bis zu 4000 Zuschauer erwartet.

Ihre 34 Jahre alte Gegnerin ist amtierende Weltmeisterin im Strohgewicht bis 48,9 kg und damit normalerweise noch zwei Kilo leichter als das Fliegengewichts-Limit. Die in Paris/Arkansas lebende Philippina kämpft bereits seit 1999 als Profi, hat von 42 Kämpfen "nur" 26 gewonnen und ist mit 1,48 Metern noch sieben Zentimeter kleiner als Kentikian.

Märchenhafte Aufsteiger-Geschichte

"Susi" ist nach ihren Erfolgen zu Hamburgs Sportlerin des Jahres 2007 gewählt worden und hat damit eine weitere Stufe ihrer märchenhaften Aufsteiger-Geschichte erklommen. Sie boxt für die Hamburger Spotlight Box-Promotion, ein Tochterunternehmen von Universum. Mittelfristig soll sie zur Nachfolgerin von Halmich als weibliches Box-Idol aufgebaut werden. "Susi steht noch lange nicht auf einer Stufe mit Regina", sagte Sportlight-Geschäftsführer Dietmar Poszwa, "dazu muss sie noch viele Jahre ihre Titel verteidigen und mit großen Kämpfen die Herzen der Menschen erreichen."

Mit ihren Eltern war Kentikian vor 16 Jahren aus Armenien geflüchtet. Über Berlin, Moldawien, Russland ging es nach Hamburg. Eltern und der vier Jahre älterer Bruder Mikail arbeiteten für Reinigungsfirmen. Susi putzte in einem Fitnessstudio, begann mit dem Boxen und "baute" trotz ständiger Angst vor der Abschiebung den Realschulabschluss. Inzwischen ist der der deutsche Pass für sie und die Familie beantragt.

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