"Die Höhle der Löwen" So kann's auch gehen: Gründer bekommen keinen Deal, weil sie zu wenig Geld fordern

Carsten Maschmeyer ist der Investor fürs Große
Carsten Maschmeyer ist der Investor fürs Große
© Bernd-Michael Maurer / RTL
Die Löwen sind zurück und der Neue macht Ralf Dümmel Konkurrenz. Außerdem: Hamburger Pekingenten sorgen für Begeisterung. Und Carsten Maschmeyer möchte nicht mit Kleingeld spielen.

"Die Höhle der Löwen" ist zurück und setzt in Staffel 13 auf frisches Personal. Investorin Janna Ensthaler ist erst in Folge 2 zu sehen, aber der zweite Neue, Familienunternehmer Tillman Schulz, gibt in Folge 1 gleich mal seine Visitenkarte ab. "Mr Regal" könnte da drauf stehen – wenn dieser Titel nicht schon an Ralf Dümmel vergeben wäre. Denn Schulz beliefert mit seinen Lebensmitteln und Non-Food-Produkten bevorzugt den stationären Einzelhandel. Und ist damit der natürliche Konkurrent für Serieninvestor Dümmel, der in dem Bereich bisher regelmäßig die Deals abräumte.

Dass sich Alt- und Neulöwe ins Gehege kommen, zeigt schon der erste Pitch der Sendung. Es geht um ein minimalistisch-praktisches Portemonnaie aus dem 3D-Drucker – und die Macher von "Lockcard Wallet" (den stern-Test dazu lesen Sie hier) haben ganz offensichtlich alle Gründer-Biografien von Bill Gates bis Elon Musk gelesen. Studium mit Anfang 20 abgebrochen? Check. Firma im eigenen Keller aufgebaut? Check. Und jetzt ran ans Investorengeld, um das große Unternehmer-Rad zu drehen. 

Die beiden umtriebigen Jungs, die schon ordentlich Aufmerksamkeit auf Social Media gewonnen haben, wollen mit ihren 3D-Druckern raus aus dem Keller und eine richtige Produktion aufbauen. So viel Unternehmergeist imponiert den Löwen natürlich. "Ich kann euch helfen beim Einkauf, bei der Produktion, der Suche der Produktionsstätte", sagt Neu-Löwe Schulz. Da muss Dümmel erst mal schlucken, das war doch bisher immer sein Text gewesen.

Trotzdem setzt sich der Platzhirsch am Ende durch. Dümmel holt sich im Verbund mit dem selbsternannten "Gründervater" Carsten Maschmeyer den Deal mit dem Portemonnaie-Start-up. Dümmel/Maschmeyer schlagen die Konkurrenzangebote von Dagmar Wöhrl und Tillman Schulz, der mit Nils Glagau gemeinsame Sache machen wollte. 1:0 für Mr. Regal Original.

Aber auch Schulz geht in seiner Debütsendung nicht leer aus. Gemeinsam mit Dagmar Wöhrl und Nils Glagau investiert er in "Mary Kwong". Die Gründer, die bereits ein sehr erfolgreiches China-Restaurant in Hamburg betreiben, wollen ihre berühmte Pekingente "in Restaurant-Qualität innerhalb von 30 Minuten auf den Tisch zaubern". Also auf den heimischen der Kunden, versteht sich. Dafür haben sie alles, was man benötigt, in eine Kochbox gepackt. Die Ente ist schon so vorbereitet, dass man sie nur noch daheim in den Ofen schieben muss. Viel Spaß beim Tranchieren. 

"Ihr denkt groß, aber plant zu klein"

Eine spezielle "Höhle der Löwen"-Pleite fahren hingegen die Gründer von Cityscaper ein, deren Augmented-Reality-App stadtplanerische Entwürfe eindrucksvoll visualisieren kann. Mit der App sollen Kommunen, Bauherren und Bürger leichter in einen konstruktiven Dialog kommen. Maschmeyer zeigt Interesse an der Idee, kritisiert die Gründer aber letztlich dafür, dass sie zu wenig Geld eintreiben wollen.

Mit den aufgerufenen 240.000 Euro Investment kämen die Gründer bei Marketing und Kundengewinnung nicht weit, prophezeit Maschmeyer. "Wenn ihr jetzt gesagt hättet, ihr braucht 240.000 und in drei Monaten eine Million und in einem Jahr zehn Millionen, dann hätte ich gesagt, diese Geschäftsmodelle verstehe ich", so Maschmeyer. Ohne solche Welteroberungspläne in der Schublade können die Gründer bei ihm nicht landen. "Ihr denkt groß, aber plant zu klein", lautet das Urteil. 

Ritt auf der Zwerggarnele

Keinen Deal bekommt auch das Start-up "Plugvan" mit seiner sympathischen Idee, jeden Lieferwagen durch eine herausnehmbare Inneneinrichtung in einen Camper verwandeln zu können. So könnte ein und dasselbe Auto ein paar Wochen im Jahr als Camper dienen und den Rest der Zeit als Lieferwagen. Nachhaltige Idee, in die aber kein Löwe investieren will. Fazit der Gründer: "Den Investoren fehlte das Verständnis fürs Produkt."

Zum Schluss noch was Bodenständiges. Ein Tüftler aus dem Ruhrpott hat einen Wasserfilter für Aquarien gebaut, der weniger Platz braucht als die handelsüblichen und trotzdem leistungsstärker sein soll. Letztlich überzeugt aber vor allem sein Shirt, das den Gründer zeigt, wie er auf einer Zwerggarnele reitet. Mr. Regal Schulz hat kein Faible für Aquarien, daher ist die Bahn frei für Mr. Regal Dümmel. Es gab schon spektakulärere Deals, aber sicherlich keinen so schönen Schlusssatz wie den des Aquakallax-Gründers: "Jetzt reite ich mit meiner Zwerggarnele in den Sonnenuntergang."

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