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App Finanzguru Das sind die Wunderzwillinge aus der Höhle der Löwen

Finanzguru
Die Finanzguru-Zwillinge Alexander und Benjamin Michel in der "Höhle der Löwen"
© Bernd-Michael Maurer / RTL
Benjamin und Alexander Michel suchen in der "Höhle der Löwen" einen Investor, der eine Million Euro in ihre App "Finanzguru" pumpt. Allzu dringend brauchen sie das Geld aber nicht: Ein Millionendeal mit der Deutschen Bank ist schon besiegelt. Wer sind die Zwillinge und was kann ihr Finanzhelfer?

Wenn man als Gründer in der "Höhle der Löwen" die Investoren nach einer Million Euro fragt, ist man entweder ein größenwahnsinniger Spinner - oder man hat wirklich was auf dem Kasten. Die Zwillinge Benjamin und Alexander Michel gehören definitiv zur letzteren Kategorie. Mit ihren 29 Jahren zählen die Gründer der Bankingapp "Finanzguru" zu den Shootingstars in der Frankfurter Bankenwelt.

Dass ihre Firma Millionen wert ist, glaubt zum Beispiel die Deutsche Bank. Das Finanzinstitut hat sich Ende letzten Jahres für eine Million Euro knapp 25 Prozent an Finanzguru gesichert. Auf ein Investment in der "Höhle der Löwen" sind die zweieiigen Zwillinge, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen, daher nicht wirklich angewiesen. Trotzdem präsentieren sie ihren digitalen Finanzhelfer an diesem Dienstag in der Gründershow. Doch wer sind die beiden Wunderknaben überhaupt?

Banker mit Gründergeist

Ins Banking-Business stiegen die Brüder 2009 bei der Postbank ein, wo sie an der Smartphone-App der Bank mitbastelten. Benjamin arbeitete an der Überweisung per Touch ID, Alexander am digitalen Haushaltsbuch der Bank. 2015 verließen sie die Großbank, um gemeinsam mit zwei Programmierern ein eigenes Fintech-Start-up aufzubauen. Ihre Vision: Eine einzige App, mit der auch Finanzmuffel bei allen ihren Geldgeschäften nicht den Überblick verlieren. "Bei der Entwicklung der App hatten wir immer einen guten Freund vor Augen, der keine Lust auf das Thema Finanzen hat", berichtet Benjamin Michel im Gespräch mit dem stern.

Mit der Finanzguru-App lassen sich nicht nur alle Einnahmen und Ausgaben transparent darstellen, sondern auch Abos und Verträge kündigen, der Stromanbieter wechseln und die Nebenkostenabrechnung des Vermieters überprüfen. "Mein Lieblingsfeature ist der Kontoblick in die Zukunft. So kann ich immer sichergehen, dass ich nicht ins Minus rutsche" verrät Benjamin Michel. Die App zeigt nämlich nicht nur den aktuellen Kontostand an, sondern sagt - basierend auf vorangegangenen Buchungen - auch voraus, wie der Kontostand morgen oder in einer Woche aussehen wird.

Bei einem Hackathon der Deutschen Bank siegten die Michel-Brüder 2016 mit einer frühen Version des "Finanzguru". Und entschieden sich, fortan mit der Großbank zusammenzuarbeiten. Nach einem Jahr zäher Verhandlungen besiegelten sie den Millionendeal. Der Clou an der Sache: "Finanzguru" wurde nicht einfach ein Teil der Deutschen Bank. Die App lässt sich seit März diesen Jahres auch mit einem Konto bei jeder anderen deutschen Bank benutzen. Der Datenschutz ist dabei nach Aussage der Gründer gewährleistet: "Keiner bei uns im Unternehmen kann auf die Daten in den Bankkonten der Nutzer im Klartext zugreifen", versichert Alexander Michel.

Von den Mitgründern verwechselt

Mit dem eigenen Zwillingsbruder ein Unternehmen aufzubauen, ist für die Michels eine fordernde, aber auch fruchtbare Konstellation. "Klar herrscht unter Brüdern ab und an der Wettbewerbsgedanke", verrät Benjamin Michel. "Wichtig ist aber, dass wir uns aufeinander verlassen können und uns gegenseitig vollkommen vertrauen." Schwieriger sei es eher für die anderen Teammitglieder, berichtet Alexander: "Für unsere Mitgründer war es anfangs schwierig, uns auseinanderzuhalten, weil wir uns so ähnlich sehen. Sie haben sich in der Startphase zum Beispiel die T-Shirt-Farbe gemerkt, um uns zu unterscheiden."

Die für iOS und Android verfügbare App ist kostenlos, verdienen will Finanzguru an Provisionen beim Abschluss neuer Verträge oder anderweitiger Sparhilfe. Dafür kooperiert Finanzguru auch mit Partnern wie dem Vergleichsportal Verivox und dem Portal Mineko, das gegen Gebühr Nebenkostenabrechnungen überprüft und reklamiert.

Wie viele aktive Nutzer es gibt, verraten die Gründer zwar nicht. Aber immerhin 350.000 Verträge werden nach eigener Aussage bereits über Finanzguru verwaltet. Vom Auftritt in der "Höhle der Löwen" versprechen sich die Michel-Zwillinge vor allem kostenlose Publicity, um schnell mehr Nutzer zu gewinnen. Wenn dann noch ein Löwe eine Million Euro auf den Tisch legt, um bei Finanzguru dabei zu sein, umso besser. 

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