Die französische Regierung hat Berichte dementiert, sie dringe auf einen eigenen europäischen Rettungsplan für die Finanzbranche im Volumen von 300 Milliarden Euro. „So etwas gibt es nicht“, sagte Finanzministerin Christine Lagarde am Mittwoch in Paris.
Ein EU-Regierungsvertreter hatte zuvor der Nachrichtenagentur Reuters gesagt, Frankreich werde ein europaweites Rettungspaket für die Finanzbranche im Volumen von 300 Milliarden Euro vorschlagen. Zur Finanzierung des Fonds sollten die EU-Staaten jeweils drei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts beitragen, hieß es am Mittwoch weiter. In einer ersten Reaktion hatte das Bundesfinanzministerium in Berlin mitgeteilt: "Davon hält die Bundesregierung gar nichts." Am Samstag beraten die Regierungschefs der vier europäischen G8-Staaten bei einem Sondertreffen in Paris über ihre Linie in der Finanzkrise.
Das Finanzministerium in Paris wollte zunächst keine Stellung nehmen. Ministerin Christine Lagarde sprach sich im "Handelsblatt" grundsätzlich für einen gemeinsamen EU-Fonds aus, ohne dabei Details zu nennen. "Es gibt Ideen für einen europäischen Lösungsansatz", sagte die Ministerin. In der EU herrsche grundsätzlich Einigkeit darüber, dass die Finanzbranche gestützt werden müsse. "Daraus resultiert die Frage: Brauchen wir einen europäischen Auffangfonds, um Banken zu retten? Das ist bisher nur eine Idee. Wir müssen darüber diskutieren." Sie fügte hinzu: "Das Thema wird am Samstag mit Sicherheit erörtert werden."
Auf die Frage, wie ein solches Paket finanziert werden solle, antwortete Lagarde: "Das müssen wir klären. Entweder nehmen wir EU-Gelder oder die Mitgliedstaaten finanzieren das aus ihrem Haushalt." Der Auffangfonds könne sich entweder direkt am Kapital einer Bank beteiligen oder eine Auffangstruktur finanzieren. Eine Summe nannte die Ministerin nicht. Die US-Regierung will die heimische Finanzbranche mit einem Rettungspaket von 700 Milliarden Dollar stützen.