Politiker von Union und FDP kritisieren die Gratisflüge des Verdi-Vorsitzenden Frank Bsirske und fordern seinen Rücktritt als Gewerkschaftschef. Der CSU-Wirtschaftsexperte Hans Michelbach sagte der "Bild"-Zeitung: "Bsirske agiert nach dem Motto: links reden, rechts leben. Eigentlich müsste er jetzt zurücktreten. Er hat seine Leute während des Arbeitskampfes im Stich gelassen." FDP-Generalsekretär Dirk Niebel sagte der Zeitung: "Herr Bsirske soll in der Südsee bleiben. Wenn er jetzt nicht zurücktritt, sollten ihm die Gewerkschafter den Stuhl vor die Tür setzen."
Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Parlamentskreises Mittelstand, Michael Fuchs, verlangte Bsirskes Rückzug aus dem Lufthansa-Aufsichtsrat. "Das Verhalten ist unglaublich. Ich fordere Herrn Bsirske auf, sein Aufsichtsrats-Mandat bei Lufthansa niederzulegen", sagte Fuchs der Zeitung. Die Zeitung hatte zuvor berichtet, dass Bsirske, der stellvertretender Aufsichtsratschef der Lufthansa ist, und seine Frau gratis mit der Airline in den Urlaub geflogen waren. Kurz danach hatte der Streik begonnen, zu dem Verdi im Tarifkonflikt mit der Lufthansa aufgerufen hatte.
Steik beendet
Inzwischen hat das Boden- und Kabinenpersonal nach der Einigung im Tarifkonflikt bei der Lufthansa den fünftägigen Streik beendet. Mit Beginn der Frühschicht wurde nach Angaben der Gewerkschaft Verdi bei der größten deutschen Fluggesellschaft wieder normal gearbeitet. Dennoch werden nach Lufthansa-Angaben im Lauf des Tages rund 130 Flüge ausfallen.
"Es ist einiges liegengeblieben an Checks und Wartungsarbeiten", sagte ein Lufthansa-Sprecher. Bis einschließlich Montag gelte ein Sonderflugplan. Erst in zwei Wochen werde der Flugbetrieb wieder normal laufen. Die Lufthansa und die Gewerkschaft hatten sich am Freitag darauf geeinigt, die Gehälter von rund 50.000 Mitarbeitern in zwei Schritten um zusammen 7,4 Prozent anzuheben.