Im Mai beginnt wieder der Stress, wenn die Last-Minute-Steuererklärer ihre Belege zusammensuchen, um noch fix die Steuererklärung abzugeben. Das ganze Thema Finanzamt und Steuern scheint den Deutschen nicht wirklich zu behagen. Ob es daran liegt, dass bei der Erklärung gerne mal geschummelt wird? Oder vielleicht sind die manchmal überraschend hohen Nachforderungen des Finanzamts Schuld am miesen Ruf der Behörde?
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Ein angehender Finanzbeamter will das ändern und hat sich auf der Platfform Reddit den User-Fragen gestellt. Die fallen mitunter sarkastisch aus - doch ein Großteil der Frager ist dankbar für den Post. Der Finanzbeamte ist noch in der Ausbildung, verdient aktuell nicht mal 1000 Euro brutto. Seit 2013 ist er in der Finanzverwaltung von Berlin tätig und kümmert sich um die eingereichten Steuererklärungen.
Einige Vorwürfe prasseln auf den Finanzbeamten ein. Doch der stellt fest: "Wir sind auch nur Menschen, die selbst Steuern zahlen. Unser Vorgehen und was wir machen ist gesetzlich vorgeschrieben. Jeder hat die Möglichkeit, Einsprüche einzulegen. Wenn jemand nicht weiter weiß, kann man sich immer noch einen Steuerberater nehmen. Wir müssen jedem Steuerpflichtigen Rechenschaft ablegen, dafür muss er uns aber auch Folge leisten."
User fragen, Finanzbeamter antwortet
Was viele User sich fragen: Wie streng prüft das Finanzamt eigentlich? Muss man sich Sorgen machen, dass kleine Ausgaben nicht anerkannt werden? Oder anders: Prüft das Finanzamt auch Kleinkram? "Es kommt also auf den Einzelfall an. Ich werde sicher nicht bei einem Arbeitnehmer die Fachliteratur für 16,99 Euro prüfen, sondern lieber die Verwaltungskosten zur Vermietung in Höhe von 5000 Euro", sagt der Finanzbeamte, der anonym bleiben will. "Das würde ich nicht durchwinken nennen, da ich jedes Mal abwäge, was ich prüfe. Dabei spielen Plausibilität, Glaubhaftigkeit und der Vorjahresvergleich eine Rolle."
Finanzamt prüft Steuererklärung immer
Enttäuschen muss der Finanzbeamte diejenigen, die gehofft haben, dass zu den Stoßzeiten die Prüfungen der Steuererklärungen lascher ausfallen. "Grüne Wochen an sich gibt es nicht. Teilweise muss aber, wie du richtig sagst, die eine oder andere Prüfung hinten angestellt werden. Dafür gibt es das Instrument des Vorbehalts der Nachprüfung. Dadurch können wir bis zur Festsetzungsverjährung (in der Regel vier Jahre nach Eingang der Erklärung) noch in vollem Umfang ändern", so der Beamte.
Muss man Angst vorm Finanzamt haben? Nein, so der Finanzbeamte. Wer nicht wirklich grob fahrlässig oder vorsätzlich die Steuer mindert, hat nichts zu befürchten. Wenn sich das Finanzamt an etwas in der Steuererklärung störe, würde es sich melden.