Die Job-Experten des Portals Gehalt.de haben die Trendberufe für 2020 ermittelt: Daten-Grundlage sind die Suchanfragen der Nutzer des Portals, die Zahl der offenen Stellen in verschiedenen Jobbörsen sowie Informationen aus Gesprächen mit Unternehmen. Insgesamt stehen neun Berufe auf der Liste. Diese spiegelt vor allem zwei Entwicklungen wider: die fortschreitende Digitalisierung sowie den Pflegenotstand in einer älter werdenden Gesellschaft.
Je gefragter bestimmte berufliche Qualifikationen sind, desto höher in der Regel das Gehalt. Das trifft auf die genannten neun Berufe allerdings nur bedingt zu. Während IT-Berater, Softwareentwickler und Elektrotechnik-Ingenieure im Schnitt sehr gut bezahlt werden, lässt das Gehalt von Pflegekräften zu wünschen übrig, wie folgende Tabelle zeigt.
Tabelle: Trendberufe 2020 und was man dort verdient
Beruf | Mittleres Gehalt |
IT-Berater | 75.200 Euro |
Softwareentwickler (Backend) | 61.600 Euro |
Ingenieur für Elektrotechnik | 60.500 Euro |
Data Scientist | 58.600 Euro |
Scrum Master | 56.100 Euro |
Data Artist | 48.400 Euro |
CSR-Manager | 45.100 Euro |
Krankenpfleger | 37.900 Euro |
Altenpfleger | 32.400 Euro |
Quelle: Gehalt.de; Bruttojahresgehälter für eine 40-Stunden-Woche (Medianwerte)

IT-Spezialisten: Immer gefragter und gut bezahlt
Fachkräfte aus dem IT-Bereich können sich den Job derzeit aussuchen. Laut einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom gab es in Deutschland Ende 2019 rund 124.000 offene Arbeitsplätze für IT-Spezialisten – ein Anstieg um 50 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zwei von drei befragten Unternehmen erwarten zudem, dass der Mangel in den kommenden Jahren noch zunehmen wird. Das spiegeln auch die Gehälter wider: IT-Berater verdienen laut Gehalt.de im Schnitt 75.200 Euro, Softwareentwickler kommen auf 61.200 Euro.
Alten- und Krankenpfleger gesucht: Aber wer macht's?
Ebenfalls händeringend gesucht werden Pflegekräfte. Schon jetzt sind viele Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen unterbesetzt. Und der Mangel wird sich angesichts einer alternden Gesellschaft noch verschärfen: Bis 2030 werden laut einer Prognose der Bertelsmann-Stiftung rund 500.000 Vollzeitkräfte fehlen. Das 2019 in Kraft getretene Pflege-Gesetz von Gesundheitsminister Jens Spahn sieht zwar mehr Personal in Krankenhäusern und 13.000 zusätzliche Stellen in der Altenpflege vor. Doch diese Fachkräfte muss man erstmal finden. Denn gemessen am harten Arbeitsalltag in der Pflege ist der Verdienst bescheiden. Krankenpfleger in Vollzeit verdienen laut Gehalt.de im Schnitt 37.900 Euro, Altenpfleger 32.400 Euro.
E-Mobilität erfordert E-Ingenieure
Ingenieure haben insgesamt gute Jobchancen, der viel beschworene Mangel existiert so aber nicht. Für einen generellen Ingenieurmangel gebe es keine Anhaltspunkte, schrieb die Arbeitsagentur bereits im Frühjahr 2019. Im Maschinenbau etwa hätten die über Jahre gestiegenen Absolventenzahlen dazu geführt, "dass kein Fachkräftemangel mehr erkennbar ist". Definitiv ein großer Trend ist die Elektromobilität. Allein Volkswagen will bis 2029 bis zu 75 reine E-Modelle und 60 Hybridfahrzeuge auf den Markt bringen. Audi will zwar in den nächsten fünf Jahren 7500 Stellen abbauen, aber gleichzeitig 2000 neue Stellen schaffen, vornehmlich in den Bereichen Elektromobilität und Digitalisierung. Ingenieure für Elektrotechnik verdienen laut Auswertung rund 60.500 Euro.
Daten analysieren und aufbereiten: Data-Scientists und Data-Artists
Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts – das wissen längst nicht mehr nicht nur Facebook oder Google. Nahezu jedes große Unternehmen erhebt zunehmend große Datenmengen – über Kundenverhalten, Warenströme und und und. Data Scientists analysieren diese Daten, um Muster zu erkennen, die dabei helfen, Prozesse zu optimieren, neue Kunden zu gewinnen oder ähnliches. Kenntnisse in Statistik und Programmierfähigkeiten sind hier elementar. Bei Data-Artists liegt der Schwerpunkt auf der visuellen Aufbereitung der Daten. Data-Scientists verdienen laut Gehalt.de im Schnitt 58.600 Euro, Data-Artists etwa 48.400 Euro.
Was macht ein Scrum-Master?
Ein Scrum-Master ist eine Art Projektmanager für Entwicklungsprozesse in Unternehmen. "Scrum" bedeutet wörtlich übersetzt "Gedränge" und beschreibt eine agile Methode in der Software-Entwicklung. Der Scrum-Master behält während dieses Prozesses den Gesamtüberblick, vermittelt zwischen Entwicklern und Auftraggeber, und sorgt dafür, dass die gemeinschaftliche Arbeit zum angestrebten Ziel führt. Scrum-Master verdienen laut Auswertung im Schnitt 56.100 Euro im Jahr.
CSR-Manager für mehr Nachhaltigkeit
Auch Manager für Corporate Social Responsibility (CSR) setzen die Job-Experten auf die Trendliste. Sie kümmern sich in Unternehmen um die Einhaltung von ökologischen und sozialen Standards. Verantwortungsvolles und nachhaltiges Wirtschaften sind zwar keine neuen Themen, wurden von vielen Unternehmen aber allzu lange als moralisches Feigenblatt behandelt. In Zeiten von Klimakrise und Fridays For Future könnten Verbraucher künftig genauer hinsehen und das Thema an Gewicht gewinnen. Das Gehalt für einen CSR-Manager beziffert Gehalt.de auf durchschnittlich 45.100 Euro.