KIRCH-KRISE Treffen mit Gläubigerbanken am Montag

Zur Überwindung der Finanzkrise bei der KirchGruppe wird es an diesem Montag ein Treffen der drei Kirch- Krisenmanager mit den Gläubigerbanken geben.

Dabei sollen die genaue Finanzlage des verschuldeten Konzerns und mögliche Wege aus der Krise erörtert werden, hieß es in Branchenkreisen. Mit konkreten Entscheidungen ist aber erst in zwei bis drei Wochen zu rechnen. Die »Süddeutsche Zeitung« berichtete in ihrer Freitagausgabe, dass auch das »Deutsche Sportfernsehen« (DSF) zum Verkauf ansteht.

Externes Beratergremium

Erst vor kurzem hatte die hoch verschuldete KirchGruppe zur Überwindung ihrer Finanzkrise ein externes Beratergremium berufen. Bei der Restrukturierung der KirchGruppe sollen die Anwälte Wolfgang van Betteray (Düsseldorf) und Klaus Hubert Görg sowie Unternehmensberater Hans-Joachim Ziems (beide Köln) helfen. Als Spezialisten für Unternehmensneuordnungen ist es unter anderem ihre Aufgabe, die Auswirkungen der Liquiditätssituation im Bezahlfernsehen auf die Gesamtgruppe zu untersuchen. Die Gläubigerbanken hatten den Schritt nach Angaben der KirchGruppe begrüßt.

Verkauf des Tafelsilbers?

Die KirchGruppe ist nach eigenen Angaben mit 6,5 Milliarden Euro verschuldet. Wegen anstehender Zahlungsverpflichtungen muss in den nächsten Wochen eine Lösung für die Finanzkrise gefunden werden. Die »SZ« berichtete, dass defizitäre Konzernbereiche rasch aufgegeben oder abgestoßen werden sollen. Dazu zählen neben dem DSF auch lokale Fernsehsender in München, Berlin und Hamburg. Auch profitable Konzernteile wie etwa die Beteiligung der Kirch-Familie am Teleshopping-Sender Hot sollen veräußert werden, berichtete die Zeitung unter Berufung auf Informationen aus der KirchGruppe.

US-Medienkonzerne an ProSiebenSat1 interessiert

Die großen US-Medienkonzerne Disney, Viacom und AOL Time Warner sind nach Angaben aus unternehmensnahen Kreisen an der mehrheitlich zur Kirch-Gruppe gehörenden ProSiebenSat1 Media interessiert. Die Medienkonzerne haben ProSiebenSat1 angeblich mit Blick auf ein mögliches Übernahmeangebot unter die Lupe genommen, falls der hoch verschuldete Kirch-Konzern zum Verkauf seines 52-prozentigen Anteils an der Senderfamilie gezwungen sein sollte, hieß es aus gut unterrichteten Kreisen weiter. AOL, Viacom und Disney lehnten eine Stellungnahme ab. Die Kirch-Gruppe hatte zuletzt zwar bereits den Verkauf einer Reihe von Vermögenswerten angekündigt, um ihre Schulden in Höhe von rund 6,5 Milliarden Euro bedienen zu können. Dabei hatte sie jedoch einen Verkauf des ProSiebenSat1-Anteils stets abgelehnt.

Global Players am deutschen Markt

Eine Beteiligung am Kirch-Portfolio würde den US-Medienkonzernen einen Zugang zu Europas größtem Medienmarkt eröffnen. Die US-Unternehmen sind aber in jedem Fall nur an einem bedeutenden Anteil interessiert. Auch eine vollständige Übernahme scheint nicht ausgeschlossen, wird weiter gemunkelt. Zuletzt hatte es in Medienberichten geheißen, dass US-Filmkonzerne wie Disney oder Columbia TriStar ihre Forderungen an Kirch auf Vorschlag des Münchener Medienkonzerns zum Teil in Anteile an Kirchs Abonnementsender »Premiere« umtauschen sollen.

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