Opel-Sanierung GM will Opel an den Kragen

Mehr als 500 Millionen Euro will der Autokonzern General Motors angeblich bei seinen europäischen Töchtern Opel, Saab und Vauxhall einsparen - keine gute Ausgangsposition für die betroffenen Angestellten.

Die "Financial Times Deutschland" (Montagsausgabe) zitierte einen GM-Manager mit der Aussage, das Einsparziel werde höher ausfallen als bei DaimlerChrysler. Dort hatte der Vorstand im Sommer der Belegschaft einen Lohnverzicht in Höhe von 500 Millionen Euro abgerungen. Nach Presseberichten vom Wochenende stehen bei GM Europa rund 12.000 Stellen auf der Kippe.

Probleme mit interner Konzernstruktur

GM-Europachef Fritz Henderson soll ultimativ gefordert haben, dass nach mehreren verlustreichen Jahren bereits 2005 wieder schwarze Zahlen geschrieben werden. Der Opel-Aufsichtsrat trifft sich am kommenden Freitag in Rüsselsheim zu einer außerordentlichen Sitzung. Nach dem Bericht der "FTD" will das Management von General Motors dabei seine Forderungen vorlegen. Die anschließenden Verhandlungen mit der Belegschaft sollen Mitte November abgeschlossen sein. Die europäische GM-Zentrale in Zürich wollte zu dem Bericht nicht Stellung nehmen.

Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement rief die GM-Führung auf, ein Konzept für die Bewältigung der Krise zu entwickeln und vorzulegen. Er widersprach Äußerungen von Spitzenvertretern des Konzerns, die deutschen Opel-Standorte seien nicht wettbewerbsfähig. Das Werk in Rüsselsheim etwa habe eine internationale Verkehrsanbindung wie kaum ein zweiter Standort weltweit, sagte Clement in Mainz. Probleme bei der internen Kostenstruktur müssten Unternehmensleitung und Betriebsrat gemeinsam lösen. Darüber hinaus sei die Bundesregierung bereit, mit ihren Möglichkeiten helfend einzugreifen.

Ruf nach Produktionskosten wie in Schweden

Der hessische Ministerpräsident Roland Koch bot an, in der Opel-Krise zu vermitteln. In der ARD-Sendung "Sabine Christiansen" sagte der CDU-Politiker am Sonntagabend, er glaube, dass es zusammen mit Betriebsführung und Betriebsrat eine gute Lösung für den Standort Rüsselsheim geben könne. "Wir müssen beweisen, dass man in Deutschland ein Auto zu den gleichen Preisen bauen kann wie in Frankreich und in Schweden."

Er halte es für möglich, dass es mit Betriebsführung und Betriebsrat ein Ergebnis gebe, mit dem man den Beschäftigungspakt für Opel in Rüsselsheim auch über das Jahr 2009 hinaus halten könne, sagte Koch. Der hessische Ministerpräsident forderte, die Reformen in Deutschland müssten zügiger vorankommen. "Dass wir die gleichen Wettbewerbsbedingungen wie unsere französischen, britischen und dänischen Nachbarn wieder schaffen müssen, daran besteht kein Zweifel." (AP)

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