General Motors blickt auf eine fast 100-jährige Geschichte zurück. 1923 und damit 15 Jahre nach seiner Gründung öffnete General Motors mit einem Werk in Kopenhagen erstmals eine Fertigung außerhalb der USA. Heute beschäftigt General Motors in Europa rund 63.000 Menschen, davon mehr als die Hälfte in Deutschland. Weltweit sind es 325.000 Beschäftigte. Rüsselsheim bei Frankfurt ist mit rund 19.000 Mitarbeitern der größte Standort auf dem Kontinent. Im vergangenen Jahr verkaufte General Motors Europe rund 1,78 Millionen Fahrzeuge und hat damit nach eigenen Angaben einen Marktanteil in Europa von etwa zehn Prozent.
Mehr als 140 Jahre alt ist das Traditionsunternehmen Opel. Die 1862 gegründete Firma, die ursprünglich Nähmaschinen und Fahrräder und dann 1899 das erste Automobil produzierte, entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einem führenden europäischen Autohersteller. 1929 übernahm General Motors die Adam Opel AG. Rund 33,4 Millionen Dollar mussten die Amerikaner für den damals größten deutschen Autobauer bezahlen - nach damaligen Maßstäben ein Mega-Deal.
Satte Gewinne mit "Kadett" und "Kapitän"
Ihre Glanzzeit erlebte die Firma nach Kriegsende bis weit in die 70er Jahre. Die Rüsselsheimer eroberten mit Modellen wie dem "Kapitän" oder dem "Senator" die automobile Mittel- und Oberklasse. Mit dem "Kadett" entdeckte Opel 1962 außerdem die Kompaktklasse, die mit großen Stückzahlen lange ein Garant für den Erfolg des Massenherstellers war. Damals verdiente sich die US-Mutter GM noch eine goldene Nase an Opel. Mit dem legendären "Manta" lockte Opel Mitte der 70er vermehrt auch jüngere Käufer an, nachdem bis dato eher eine ältere Klientel die Marke mit dem Blitz bevorzugte. Der Wagen erreichte rasch Kultstatus - der Fuchsschwanz am Rückspiegel durfte dabei nicht fehlen.
Danach fuhr Opel jedoch von einer Krise in die nächste - bis heute. Zunehmende Qualitätsmängel und unglücklich agierende Vorstände leiteten das Siechtum der Traditionsmarke ein. Binnen weniger Jahre entsandte GM aus Detroit immer wieder neue Chefs nach Rüsselsheim, deren Kenntnisse des deutschen Marktes wurden aber von Betriebsrat und Autoexperten immer wieder angezweifelt. Stück für Stück bekam das Image der Autos mit dem Blitz auf der Motorhaube tiefe Kratzer.
Auch der vor drei Jahren an die Opel-Spitze geholte Carl-Peter Forster, früher bei BMW, schaffte die Wende nicht. Mit der Gewerkschaft verabredete er das Sanierungsprogramm "Olympia", um die Kosten weiter zu drücken. Qualitätsmängel an den Fahrzeugen wurden beseitigt - das Ziel der Gewinnschwelle aber noch immer nicht erreicht. Nach jahrelangen Verlusten in Europa zieht der amerikanische Mutterkonzern nun die Notbremse und baut in den kommenden zwei Jahren bis zu 12.000 Jobs ab.
Derzeit hat GM in Europa - mit seinen Marken Opel, Saab und Vauxhall - rund 63.000 Beschäftigte. Opel allein kommt auf rund 32.000 Mitarbeiter. Stammsitz des Autobauers ist das 2002 für 750 Millionen Euro modernisierte Werk in Rüsselsheim. Außerdem baut Opel in Deutschland in Bochum und Eisenach Autos. Motoren und Komponenten werden in Kaiserslautern produziert.