
Katharina Borchert Chief Innovation Officer bei Mozilla
Katharina Borchert, Chief Innovation Officer bei Mozilla setzte alles auf eine Karte, als sie sich entschloss, ihren renommierten Posten als Geschäftsführerin von Spiegel Online aufzugeben, um ins Silicon Valley zu ziehen, war sie es, die alles auf eine Karte setzte. Und das hat sich ausgezahlt!
Was ist der beste Rat, den Sie dieses Jahr einer anderen Frau gegebenhaben?
"Lerne den Unterschied zwischen Bescheidenheit und Impostor-Syndrom zu erkennen. Bescheidenheit erlaubt es dir zu wachsen, eine bessere Vorgesetzte zu sein und wirklich offene Teams aufzubauen. Das Impostor-Syndrom hemmt dich hingegen und lässt dich auf Nummer sicher gehen."
Welchen Ratschlag würden Sie rückblickend der 22-jährigen Katharina geben?
"Ich würde auf jeden Fall mit einer festen Umarmung anfangen. Dann würde ich sagen: 'Versuche dich etwas zu entspannen, mein besorgtes jüngeres Ich'. Ich weiß, dass sich jede Wahl — deiner Kurse, deiner Praktika — wie DIE Entscheidung anfühlt, die deine Karriere entweder beflügeln oder von vorne herein zerstören kann. Aber das ist ein absoluter Irrglaube. Ein gut gelebtes Leben verläuft nicht immer geradlinig, sondern schlägt hin und wieder einen Umweg ein. Du weißt nicht, was du machen willst, wenn du 'groß' bist? Super! Das bedeutet, dass du dich von deiner Neugier treiben lassen kannst. Dein Wunsch zu lernen wird dich in verschiedene, aufregende Karrieren führen. Du hast einen richtig langen Marsch vor dir, also stelle sicher, dass dein Wunsch, alles richtig zu machen, dich nicht blind für Gelegenheiten abseits des Wegs macht. Und versuche bei alledem, deine Reise ein bisschen mehr zu genießen."
Was ist der schlechteste Rat, der Ihnen jemals gegeben wurde?
"Ich habe an mehreren Punkten in meiner Karriere große Chancen bekommen, weil andere oft mehr an mich glaubten als ich selbst. Also habe ich beschlossen, das zurückzugeben, indem ich auf andere setze und an ihr Können und Entwicklungspotenzial glaube. Mehr als einmal haben mir andere davon abgeraten. Aber meiner Erfahrung nach ist das Beste, was man tun kann, in begabte Menschen zu investieren und ihnen, wenn nötig, mehr zuzutrauen als sie sich selbst. Das Risiko ist zwar größer – der mögliche Lohn ist es aber auch."
Woran sind Sie gescheitert und wie haben Sie Ihr Scheitern überwunden?
"Es klingt vielleicht banal, aber ich glaube wirklich, dass Rückschläge, so schmerzhaft sie auch sein können, die nützlichsten Lektionen mit sich bringen. Deswegen weiß ich die Silicon-Valley-Denkweise zu schätzen. Hier wirst du dazu ermutigt, dein Scheitern zu akzeptieren, daraus zu lernen und dein neues Wissen idealerweise weiterzugeben. In meinem Team experimentieren wir gerade damit, uns regelmäßig freitags zu treffen, um uns gegenseitig von unseren beruflichen und privaten Fehlschlägen der letzten Woche zu erzählen. Das hat uns bereits einige erstaunlich offene und ehrliche Gespräche eingebracht, die ich sehr zu schätzen weiß und aus denen ich viel gelernt habe."
Wann waren Sie zuletzt stolz auf sich?
"Als ich beschloss bei Mozilla anzufangen, wusste ich, dass ich mich weit von meiner Komfortzone entfernen würde. Ich glaube, dass Führen und Lernen immer Hand in Hand gehen sollten. Aber zu führen, während man in Höchstgeschwindigkeit eine Million verschiedener Dinge lernt, im Job und im Privatleben – das war eine größere Aufgabe als gedacht. Manchmal bringen dich dann die kleinsten, lächerlichsten Dinge zum Straucheln, weil es in dem Moment einfach ein Problem zu viel ist: Etwa meine Assistentin anrufen zu müssen, weil ich den nagelneuen Wäschetrockner in meiner Wohnung nicht zum Laufen bringen konnte, gab mir das Gefühl, die größte Idiotin auf der Welt zu sein. Als ich schließlich fluchend und heulend auf dem Boden saß, sah mein Leben für einen kurzen Moment eher wie eine schlecht geschriebene Bridget Jones-Szene aus, als wie das Leben der souveränen, globalen Managerin, die ich sein wollte. Als ich dann vor kurzem feststellte, was ich in den letzten 20 Monaten erreicht hatte, wie sehr ich in Kalifornien und bei Mozilla angekommen bin, war ich richtig stolz. Und extrem dankbar für die vielen großartigen Menschen in meinem Team und darüber hinaus, die mich auf diesem Weg begleiten und von denen ich täglich lerne."
Was ist der beste Rat, den Sie dieses Jahr einer anderen Frau gegebenhaben?
"Lerne den Unterschied zwischen Bescheidenheit und Impostor-Syndrom zu erkennen. Bescheidenheit erlaubt es dir zu wachsen, eine bessere Vorgesetzte zu sein und wirklich offene Teams aufzubauen. Das Impostor-Syndrom hemmt dich hingegen und lässt dich auf Nummer sicher gehen."
Welchen Ratschlag würden Sie rückblickend der 22-jährigen Katharina geben?
"Ich würde auf jeden Fall mit einer festen Umarmung anfangen. Dann würde ich sagen: 'Versuche dich etwas zu entspannen, mein besorgtes jüngeres Ich'. Ich weiß, dass sich jede Wahl — deiner Kurse, deiner Praktika — wie DIE Entscheidung anfühlt, die deine Karriere entweder beflügeln oder von vorne herein zerstören kann. Aber das ist ein absoluter Irrglaube. Ein gut gelebtes Leben verläuft nicht immer geradlinig, sondern schlägt hin und wieder einen Umweg ein. Du weißt nicht, was du machen willst, wenn du 'groß' bist? Super! Das bedeutet, dass du dich von deiner Neugier treiben lassen kannst. Dein Wunsch zu lernen wird dich in verschiedene, aufregende Karrieren führen. Du hast einen richtig langen Marsch vor dir, also stelle sicher, dass dein Wunsch, alles richtig zu machen, dich nicht blind für Gelegenheiten abseits des Wegs macht. Und versuche bei alledem, deine Reise ein bisschen mehr zu genießen."
Was ist der schlechteste Rat, der Ihnen jemals gegeben wurde?
"Ich habe an mehreren Punkten in meiner Karriere große Chancen bekommen, weil andere oft mehr an mich glaubten als ich selbst. Also habe ich beschlossen, das zurückzugeben, indem ich auf andere setze und an ihr Können und Entwicklungspotenzial glaube. Mehr als einmal haben mir andere davon abgeraten. Aber meiner Erfahrung nach ist das Beste, was man tun kann, in begabte Menschen zu investieren und ihnen, wenn nötig, mehr zuzutrauen als sie sich selbst. Das Risiko ist zwar größer – der mögliche Lohn ist es aber auch."
Woran sind Sie gescheitert und wie haben Sie Ihr Scheitern überwunden?
"Es klingt vielleicht banal, aber ich glaube wirklich, dass Rückschläge, so schmerzhaft sie auch sein können, die nützlichsten Lektionen mit sich bringen. Deswegen weiß ich die Silicon-Valley-Denkweise zu schätzen. Hier wirst du dazu ermutigt, dein Scheitern zu akzeptieren, daraus zu lernen und dein neues Wissen idealerweise weiterzugeben. In meinem Team experimentieren wir gerade damit, uns regelmäßig freitags zu treffen, um uns gegenseitig von unseren beruflichen und privaten Fehlschlägen der letzten Woche zu erzählen. Das hat uns bereits einige erstaunlich offene und ehrliche Gespräche eingebracht, die ich sehr zu schätzen weiß und aus denen ich viel gelernt habe."
Wann waren Sie zuletzt stolz auf sich?
"Als ich beschloss bei Mozilla anzufangen, wusste ich, dass ich mich weit von meiner Komfortzone entfernen würde. Ich glaube, dass Führen und Lernen immer Hand in Hand gehen sollten. Aber zu führen, während man in Höchstgeschwindigkeit eine Million verschiedener Dinge lernt, im Job und im Privatleben – das war eine größere Aufgabe als gedacht. Manchmal bringen dich dann die kleinsten, lächerlichsten Dinge zum Straucheln, weil es in dem Moment einfach ein Problem zu viel ist: Etwa meine Assistentin anrufen zu müssen, weil ich den nagelneuen Wäschetrockner in meiner Wohnung nicht zum Laufen bringen konnte, gab mir das Gefühl, die größte Idiotin auf der Welt zu sein. Als ich schließlich fluchend und heulend auf dem Boden saß, sah mein Leben für einen kurzen Moment eher wie eine schlecht geschriebene Bridget Jones-Szene aus, als wie das Leben der souveränen, globalen Managerin, die ich sein wollte. Als ich dann vor kurzem feststellte, was ich in den letzten 20 Monaten erreicht hatte, wie sehr ich in Kalifornien und bei Mozilla angekommen bin, war ich richtig stolz. Und extrem dankbar für die vielen großartigen Menschen in meinem Team und darüber hinaus, die mich auf diesem Weg begleiten und von denen ich täglich lerne."
© Erwin Elsner/Picture Alliance