Hartkäse Wie Computer-Chips im Käse Parmesan-Fälschern das Geschäft verderben sollen

Bei Hartkäse wie Parmesan gilt: Schimmelsporen können sich nicht im ganzen Produkt ausbreiten. Schneiden Sie daher die verschimmelten Stellen großzügig weg – und genießen Sie den Käse. Allerdings nur, wenn der Schimmel nur an der Oberfläche auftritt und es sich nicht ums ganze Stück handelt. Edelschimmel auf Camembert ist grundsätzlich unbedenklich.
Nicht jeder Parmesan ist auch wirklich ein echter Parmigiano (Symbolbild)
© Getty Images
Der Parmigiano Reggiano macht ein authentisches Nudelgericht erst perfekt. Doch der Markt wird mit falschem Käse überschwemmt. Jetzt soll ein Tracking-Chip dem Herr werden.

Es ist das i-Tüpfelchen zu italienischer Koch-Kunst. Ohne Parmigiano Reggiano, in Deutschland oft auch einfach Parmesan genannt, schmecken viele italienische Köstlichkeiten einfach nur halb so gut. Doch der geschützte Hartkäse ist teuer. Kein Wunder, dass rund um den Globus im Handel auch andere Käse unter dem bekannten Namen angeboten werden. Das ist den italienischen Käsereien ein Dorn im Auge. Mit Hightech wollen sie den echten Parmigiano schützen.

Denn der Name ist wie beim Champagner geschützt. Der echte Parmesan muss unter Beachtung strenger Vorschriften hergestellt werden, zudem muss er aus einer festgelegten Region im Nordwesten Italiens zwischen Bologna und Parma entstehen. Sonst ist er eine Fälschung. Die falschen Parmesane verkaufen sich trotzdem bestens. Knapp 2,34 Milliarden Euro werden laut "Yahoo" jedes Jahr mit echtem Parmigiano umgesetzt, bei den falschen Parmesanen sind es knapp 2 Milliarden Euro - also nahezu genau soviel.

Mit Chips für die Tradition

Das Konsortium der Parmigiano-Reggiano-Produzenten hat davon nun genug. Gemeinsam mit den Technik-Experten Kaasmerk Matec und P-Chip haben sie nun eine Zusammenarbeit angekündigt. Und gemeinsam einen digitalen Kopierschutz für den berühmten Käse entwickelt. Schon seit kurz nach der Jahrtausendwende sind die echten Käse mit einer Seriennummer versehen, um sie von dreisten Fälschungen unterscheiden zu können. Der nun entwickelte Chip soll die Idee nun in eine modernere Form bringen. 

Dazu wird ein Mikrotransponder in das Kasein-Label des Käses verbaut. "Unsere Erfindung kombiniert die lebensmitteltaugliche Kasein-Labels mit einem P-Chip-Transponder. Dabei handelt es sich im einen Krypto-Anker, der einen digitalen Zwilling für physische Gegenstände darstellt", erklärt das Konsortium. Jeder Käse soll so digital identifizier- und verfolgbar werden. Die Kunden merken davon nichts. "Das scanbare Essens-Tag ist kleiner als ein Salzkorn und enorm langlebig." Die Idee ist, Käufern die Möglichkeit zu geben, den Käse auf Echtheit zu prüfen - und so Fälschern den Verkauf der Ware schwerer zu machen.

Testphase ab Herbst

Losgehen soll es ab Mitte des Jahres. Noch dieses Jahr sollen 100.000 Käse mit den Tracking-Labels ausgestattet werden. Ist diese Testphase erfolgreich, dürfte die Technologie sich schnell durchsetzen, hoffen die Produzenten. Durch die neue Technologie soll die jahrhundertealte Tradition des Käses gesichert werden.

Vor einer anderen Gefahr kann auch das Hightech-Label wohl nicht unterbinden. Wie beim Champagner-Äquivalent Crémant bieten viele Supermärkte neben den teureren Originalen auch den ebenfalls leckeren, aber oft etwas günstigeren Grana Padano an. Und die Kunden greifen dann eben dort zu.

mma

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