AUTO Der Herr des Sterns bleibt länger

Ungeachtet der momentanen Probleme mit den Konzerntöchtern Chrysler und Freightliner, hat der Aufsichtsrat der DaimlerChrysler AG hat den Vertrag mit Vorstandschef Jürgen Schrempp vorzeitig verlängert.

Ungeachtet der momentanen Probleme mit den Konzerntöchtern Chrysler, Freightliner und Mitsubishi, hat der Aufsichtsrat der DaimlerChrysler AG hat den Vertrag mit Vorstandschef Jürgen Schrempp vorzeitig verlängert. Bis 2005 soll Schrempp im Amt bleiben - mindestens.

Kontinuität und Stabilität

Damit seien »frühzeitig die Weichen für Kontinuität und Stabilität in der Führung des Unternehmens gestellt«, teilte der Konzern mit. Wie bei Schrempp verlängerte der Aufsichtsrat auch den Vertrag des Vorstands für das Pkw-Geschäft der Marken Mercedes/Smart, Jürgen Hubbert, bis zur Hauptversammlung im April 2005. Bislang konnten sich die beiden Manager nur bis 2003 sicher sein, einen Schreibtisch bei DaimlerChrysler zu haben.

Schlüsselpersonen Hubbert und Schrempp

Gleichzeitig gab der Aufsichtsrat in seiner Sitzung in Auburn Hills in den USA dem DaimlerChrysler-Vorstand volle Rückendeckung für seine Arbeit. »Der Aufsichtsrat unterstützt einstimmig die seit 1995 verfolgte Strategie von DaimlerChrysler. Die Umsetzung zeigt Erfolge und verläuft nach Plan«, sagte Aufsichtsratschef Hilmar Kopper nach Angaben des Unternehmens. »Mit den Schlüsselpersonen Jürgen E. Schrempp und Jürgen Hubbert ist Kontinuität und Stabilität in der Zukunft gesichert«. In den nächsten Jahren werde die Ergänzung des Vorstandes mit jüngeren Kandidaten Priorität haben.

Umstrukturierung

Der vor kurzem 57 Jahre alt gewordene Schrempp ist seit 1995 Vorstandschef der Daimler-Benz AG und hat nach einer kräftigen Umstrukturierung des Konzerns die Fusion mit dem US-Autohersteller Chrysler eingeleitet. Nachdem Chrysler im vergangenen Jahr tief in die roten Zahlen gerutscht war, machten unweigerlich auch kritische Stimmen über Schrempps Firmenpolitik die Runde. Im Februar hatte DaimlerChrysler unter Schrempps Führung ein massives Sanierungskonzept für die US-Tochter eingeleitet, das unter anderem den Abbau von 26.000 Stellen vorsieht.

Auswirkungen des Terrors

Nach den damaligen Plänen soll Chrysler ab dem Geschäftsjahr 2002 wieder in die Gewinnzone kommen. Ob diese Planung, in Schatten der Anschläge auf das World Trade Center und das US-Verteidigungsministerium auch wirklich umgesetzt werden können, ist ungewiss. DaimlerChrysler hält die Folgen der Anschläge auf das eigene Geschäft aber noch nicht für abschätzbar. »Es ist noch zu früh, um eine fundierte Aussage treffen zu können, welche Auswirkungen die Terroranschläge auf die Industrie, die Autobranche und auf DaimlerChrysler haben werden«, hatte ein Konzernsprecher noch im Vorfeld der Beschlüsse des Aufsichtsrates gesagt.

Marktanteil gefallen

Chrysler hatte in den vergangenen Monaten mehrfach erklärt, bei den Kosteneinsparungen besser voranzukommen als geplant. Gleichzeitig war der US-Marktanteil von Chrysler bis August mit 13,5 Prozent aber geringer ausgefallen als im Sanierungsplan angenommen. Nach den Anschlägen in den USA gehen Analysten nun von einer deutlich schwächeren Entwicklung des Automarktes in den USA aus, worunter möglicherweise die drei US-Hersteller Chrysler, General Motors und Ford am stärksten leiden könnten. Viele Analysten haben ihre Prognose für den US-Markt für 2001 um rund 500.000 Fahrzeuge auf 16 Millionen Stück gesenkt, und für das kommende Jahr erwarten sie einen nochmaligen Rückgang auf 14,8 bis 16 Millionen Fahrzeuge.