Vorstoß in Europa Neues Elektroauto MG4: Der VW ID.3-Konkurrent aus China

Der MG4
Mit dem MG4 soll der VW ID.3 neue Konkurrenz bekommen
© MG
Die britische Traditionsmarke MG möchte den Markt mit einem neuen Elektroauto aufmischen. Der Mulan bzw. MG4 aus chinesischer Produktion soll mit sportlichen Eigenschaften nach Europa kommen und etwa dem VW ID.3 Konkurrenz machen.

China macht bei der Produktion von Elektroautos ordentlich Tempo. Dabei sollen die vollelektrischen Fahrzeuge längst nicht nur im eigenen Land Erfolg bringen, wie nun auch die Modellankündigung von MG, die britische Automarke des chinesischen Autokonzerns SAIC Motors, zeigt. Sie hat mit dem Mulan einen Kompaktwagen mit Elektroantrieb in China vorgestellt, der gleich dem größten deutschen Autohersteller Konkurrenz machen soll: VW.

Das Elektroauto – auf Exportmärkten wird es zum MG4 – soll als Hochleistungsfahrzeug auf den Markt kommen und sich in die Kategorie der sportlichen Stromer einreihen. MG gibt dazu eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in unter vier Sekunden an, was durchaus ziemlich sportlich ist. Fahrzeugdaten, etwa zur Batteriekapazität, Ladeleistung, Reichweite und Motorleistung gab der Autohersteller aber noch nicht bekannt. Gleiches gilt für das Cockpit.

Bekannt ist hingegen, dass der MG4 als erstes Fahrzeug auf der Elektroplattform "Nebula" gebaut werden soll. Diese setzt auf Hinterradantrieb und eine Lithium-Ionen-Batterie im Fahrzeugboden; eine geringe Dicke der Batterie soll den Raum im Fahrzeuginneren erhöhen.

Im Einklang zur angegebenen Beschleunigung erscheint der Kompaktwagen mit einem sportlichen Aussehen: scharf angestellte LED-Scheinwerfer charakterisieren die spitz zulaufende Front, die Rücklichter ziehen sich nahezu über das gesamte Heck, wobei sie vom Markenlogo in der Mitte getrennt werden. Dazu ist das Fahrzeug mit Leichtmetallfelgen sowie rot lackierten Bremssätteln und Panoramadach ausgestattet. Der 4,30 Meter lange Fünftürer mit Steilheck soll nach einem Bericht der Zeitschrift "Auto Motor und Sport" als Nachfolger des MG3 im vierten Quartal 2022 in Großbritannien auf den Markt kommen. Im Anschluss könnte das E-Modell demnach auch eine Markteinführung im Rest von Europa feiern. Der Preis des MG4 ist noch nicht bekannt.

MG4 hat Parallelen zum VW ID.3

Damit könnte der angekündigte Kompaktwagen aus China etwa dem VW ID.3 Konkurrenz machen, wobei Volkswagen China und SAIC Motors schon seit mehreren Jahrzehnten Joint-Venture-Partner sind. Tatsächlich gibt es einige Parallelen zum damals ersten Elektroauto des deutschen Herstellers: Es kommt ungefähr auf die gleiche Länge (4,26 Meter) und die Batterie ist ebenso wie beim MG4 tief im Fahrzeugboden verbaut. Zudem besitzt der Kompaktwagen ein Steilheck sowie ein Panoramadach. Der ID.3 hat 204 PS, braucht aber 7,3 bis 7,9 Sekunden (je nach Ausführung), um aus dem Stand auf eine Geschwindigkeit von 100 km/h zu beschleunigen. Das VW-Modell ist mit 58-kWh- oder 77-kWh-Batterie erhältlich und erreicht eine Reichweite von bis zu 550 Kilometer. Preislich startet der ID.3 bei rund 38.000 Euro.

Außerdem könnte der MG4 mit dem Kia Niro EV konkurrieren. Die vollelektrische Version des Kompaktmodells kommt ebenfalls wie der ID.3 auf 204 PS und beschleunigt in 7,8 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Seine 64,8-kWh-Batterie soll ihn maximal 460 Kilometer weit bringen können. Mit einer Länge von 4,42 Meter ist der Kia Niro EV das längste Fahrzeug unter den drei Modellen, wobei er mit einem Preis von knapp 40.000 Euro noch etwas teurer ist als der VW ID.3. Die Markteinführung ist im Juli.

MG strebt laut dem chinesischen Portal "Carnewschina" in diesem Jahr eine Expansion auf den weltweiten Markt an. In Europa sollen 120.000 Fahrzeuge verkauft werden hat. Dazu hat die Marke des größten chinesischen Autokonzerns im März bereits den Elektro-Kombi MG5 auf dem europäischen Markt und damit auch in Deutschland eingeführt. Darüber hinaus gehören die vollelektrischen Modelle ZS EV und Marvel R sowie der Plug-in-Hybrid-SUV MG EHS zum Fahrzeugangebot von MG in Deutschland.

Quellen: MG, Carnewschina, Auto Motor und Sport, VW, Kia, ADAC