Das Start-up Numbat und die Lebensmittelkette Feneberg wollen die Elektromobilität in Deutschland deutlich vorantreiben und im Allgäu, in Süddeutschland zahlreiche Schnellladesäulen bauen. Alle zehn Kilometer sollen Fahrer von Elektroautos damit die Möglichkeit haben, ihr Fahrzeug mit Strom zu tanken. Die beiden Allgäuer Unternehmen wollen ab dem dritten Quartal 2022 an über 40 Feneberg-Filialen Schnellladesäulen aufstellen, die 100 Prozent Ökostrom bereitstellen sollen. Pro Standort soll ein Schnelllader gebaut werden, welcher zwei Ladeanschlüsse haben wird und Strom mit einer maximalen Leistung von 300 kW bereitstellen soll.
"Unser Ziel ist es, zu beweisen, dass Schnellladesäulen nicht nur an Autobahnen oder Hubs entstehen können, sondern durch die Kombination Schnellladesäule und Batteriespeicher in Verbindung mit unserer Technologie, überall. Da unsere Numbats nicht an das Mittelspannungsnetz angeschlossen werden müssen, vermeiden wir Eingriffe in die Infrastruktur und große Baumaßnahmen wie zum Beispiel Trafohäuschen", so die Gründer von Numbat, Maximilian Wegener und Martin Schall.
"Mit Numbat haben wir jetzt eine Möglichkeit gefunden, zum einen das Thema Ultra-Schnellladesäule als Angebot für unsere Kunden umzusetzen und zum anderen sind wir dank dem integrierten Batteriespeicher in der Lage, den PV-Strom aus unseren eigenen Solaranlagen zu speichern und durch das integrierte Energiemanagementsystem Strom einzusparen", sagt Nico Fischer, Bereichsleiter Bau-, Gebäude- und Energiemanagement des Lebensmittelhändlers Feneberg.
Start-up will Schnellladenetz ausbauen
In innerhalb von 15 Minuten sollen Fahrer ihr Elektroauto auf eine Batterieladung von 80 Prozent bringen können. Bei den Preisen will sich das im Februar gegründete Start-up an denen der Marktführer wie EnbW orientieren. Numbat-Pressesprecher Uli Benker bezifferte die angepeilten Ladekosten gegenüber dem stern auf etwa 55 Cent pro kWh. Außerdem kündigte er weitere Projekte an. So wolle Numbat im Laufe des Jahres 2023 insgesamt 100 Schellladestandorte im Allgäu, etwa an Autohäusern, Hotels, Kliniken und einer Berufsschule, bauen. Wie und wann die Projekte konkret umgesetzt werden, "ist abhängig von den Baumaßnahmen und der Baugenehmigung" erklärt Benker.
Was Sie schon immer über Stromtanken wissen wollten, aber nie zu fragen wagten

Von solchen großen E-Tankstellen sind wir noch etwas entfernt, doch die Anzahl der Ladepunkte ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Bei der Bundesnetzagentur sind aktuell 12.278 Ladesäulen (Stand 5. Februar 2020) gemeldet, von denen viele mehr als einen Ladepunkt haben. In der Regel kommen auf eine Ladesäule zwei Ladepunkte, in seltenen Fällen sind es sogar drei. Sodass man von rund 24.000 Ladepunkten ausgehen kann. Laut dem "Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft“" (bdew) werden über 70 Prozent der bestehenden Ladepunkte von Energieunternehmen betrieben. Ein anderes Bild liefern da "statistica com" (rund 18.700 Ladestationen) und "goingelectric.de" (19.279 Standorte, 55.212 Ladepunkte), die auch durch Meldungen die Elektromobilisten aktuell gehalten wird. Betrachtet man die Verteilung der Ladepunkte, fällt auf, dass im Osten Deutschlands die Dichte der Ladesäulen abnimmt. Nach Schätzungen des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (bdew) sind für eine Million E-Autos 70.000 Normalladepunkte und 7.000 Schnellladepunkte nötig.
Ausbau der Ladestationen in Deutschland muss beschleunigt werden
Um die Ziele zum Ausbau der Elektromobilität zu erreichen, muss Deutschland deutlich mehr Schnellladesäulen bauen. Zu dem Ergebnis ist der Verband der Automobilindustrie (VDA) vor Kurzem gekommen. Denn die Zahl der neuzugelassenen Elektroautos steigt schneller an als der Ausbau. Derzeit kommen im Durchschnitt rund 250 öffentliche Ladepunkte pro Woche hinzu. Um das Ziel der Ampel-Koalition von einer Million öffentlichen Ladepunkten im Jahr 2030 zu erreichen, müssten wöchentlich allerdings rund 2000 Ladepunkte gebaut werden.
Quelle: Pressemitteilung Numbat, VDA Pressemitteilung, Gespräch mit Numbat