Gebrauchtwagenkauf Warum gebrauchte Tesla-Autos immer teurer werden

Mehrere Tesla-Autos sind nebeneinander geparkt
Die Preise von gebrauchten Tesla-Autos steigen enorm an (Symbolfoto)
© ASSOCIATED PRESS | David Zalubowski / Picture Alliance
Die Preise von Elektroautos sind vergleichsweise hoch. Selbst gebrauchte E-Fahrzeuge – besonders Tesla-Modelle – sind noch relativ teuer. Nun steigen die Preise von Gebrauchtwagen sogar noch an. Das hat mehrere Gründe.

Nach der weltweiten Chip-Krise steht die Autoindustrie massiv unter Druck. Tesla hat in den vergangenen Tagen erneut die Preise für seine Modelle angehoben, nachdem der US-Autobauer erst vergangene Woche Preiserhöhungen veranlasst hatte. In Deutschland waren die Preise für einen Tesla um bis zu 3000 Euro angestiegen, am Mittwoch haben sich die beiden höheren Varianten des Model 3 noch mal um 2000 bis 3000 Euro verteuert. In den USA ist kein Tesla-Modell mehr unter 46.990 Dollar erhältlich.

Auch der chinesische Autobauer BYD hat am Dienstag zum zweiten Mal in diesem Jahr die Preise für zwei Modelle um knapp 2000 Euro angehoben. Tesla-CEO Elon Musk erklärte die Preisanstiege mit der aktuell hohen Inflation, welche sich auf Material und Logistik auswirkt. Schließlich beeinträchtigt der Ukraine-Krieg die Autoindustrie massiv. Bänder laufen teilweise nur eingeschränkt oder stehen still, weil wichtige Zuliefererteile wie Kabelbäume aus der Ukraine fehlen. Darüber hinaus lässt der Krieg die Benzinpreise stark in die Höhe schießen, weshalb Autofahrer zunehmend über den Umstieg auf die Elektromobilität nachdenken.

Autobesitzer verlangen überhöhte Preise für Gebrauchtwagen

Und die erhöhten Preise wirken sich auch auf den Gebrauchtwagenmarkt aus. Hinzu kommt, dass Elektroautos rar sind, während die Nachfrage stetig zunimmt. Laut einer aktuellen Auswertung des Autoverkaufsportal "AutoScout24" waren die Kaufanfragen im Februar 2022 um 74 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Der gezahlte Durchschnittspreis für ein gebrauchtes Tesla Model 3 liegt demnach bei knapp 50.000 Euro, für ein Tesla Model S bei fast 55.000 Euro und für ein Tesla Model X bei rund 76.000 Euro.

Autobesitzer sehen in der Marktknappheit eine lukrative Verdienstmöglichkeit: Sie schlagen zum Teil einen kleinen Aufpreis auf ihr gebrauchtes Elektrofahrzeug. Denn die Käufer sind offenbar bereit, den erhöhten Preis zu zahlen, statt monatelang auf ein Neufahrzeug zu warten.

In China ist die Nachfrage nach dem Nio ET7 indes so groß, dass Vorbesteller im Internet teils sogar den dreifachen Preis von dem verlangen, was sie für den Neukauf bezahlt haben. Dafür sollten die Käufer das neuste Elektromodell des chinesischen Autobauers in wenigen Wochen erhalten können.

Lieferzeiten bei Tesla deutlich gestiegen

Denn neben den Preisen haben sich auch die Lieferzeiten erhöht. Wer derzeit ein Tesla Model 3 (Maximale Reichweite) in Deutschland bestellt, muss auf dessen Auslieferung voraussichtlich bis mindestens November warten. Die Standardversion wird voraussichtlich sogar erst im Februar 2023 ausgeliefert. Genauso sieht es in Frankreich aus. 

In Australien beträgt die Wartezeit für ein neues Tesla Model 3 fünf bis sieben Monate. Auch in den USA müssen sich Kunden eines neuen Model 3 RWD bis Juli gedulden, die Long-Range-Variante des Model Y lässt bis August auf sich warten.

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