Die USA sind kein Land mit einer großartigen Fahrradtradition in der Masse der Bevölkerung – aber im Bereich der E-Bikes tut sich einiges, über das man in EU-Europa nur staunen kann. Die Ursache ist einfach. Die Regularien in der EU zwingen Elektroräder in ein starres Konzept und vor allem drosseln sie Motorkraft und Geschwindigkeit drastisch, wenn das E-Rad wie ein Rad bewegt werden kann.
Großzügige Grenzen
In den USA sind die Rahmenbedingungen großzügiger, entsprechend mutiger sind die Modelle. Rad Power Bikes ist eine Besonderheit im US-Markt – diese Marke richtet sich an Kunden, die mit Fahrrädern bisher wenig zu tun hatten. Das Unternehmen bricht mit vielen Traditionen, denn es versteift sich nicht auf Räder, die nach Meinung eingefleischter Biker besonders toll sind, sondern es bringt E-Räder für jedermann heraus. "Also wir wollen Komfort, sehr große Batterien, hohe Leistungsabgabe und Nutzen für den User. Das ist unser Fokus, deshalb sehen unsere Fahrräder anders aus als die meisten E-Bikes. Weil die auf geringes Gewicht und mittlere Antriebe ausgerichtet sind und jeden Zentimeter Effizienz aus dem Rad herausholen wollen. Unsere Modelle sind irgendwo zwischen einem Moped oder einem Roller und einem Fahrrad angesiedelt", sagte der Chef von Rad Power Bikes Mike Radenbaug zum Portal "The New Atlas".
RadRunner – jetzt kommt der Bike-Scooter mit Elektroantrieb

Early Adopter und Bike-Freaks interessieren nicht, sondern die 90 Prozent Standardkunden. Für sie werden besonders praktische und sehr günstige E-Bikes hergestellt. Neuestes Rad ist der RadRunner – er kostet nur 1299 Dollar, das entspricht etwa 1180 Euro. Der RadRunner sieht eher wie ein altes Mini-Moped im Stil der Honda Monkey aus. Es fährt auf kleinen 20-Zoll-Reifen, die sind aber über 80 Zentimeter breit und sollen das Rad auch federn. Diese Art von Reifen kommt auch mit sehr schlechten Untergründen gut zurecht. Für den kleinen Preis gibt es einen 48 Volt Akku mit satten 672 Wattstunden Kapazität, er ermöglicht eine Reichweite von 40 bis 72 Kilometern. Für den Antrieb sorgt ein Nabenmotor mit immerhin 750 Watt Leistung, in Deutschland dürfen Pedelecs nur 250 Watt bereitstellen. Die Geschwindigkeit wird bei 32 km/h abgeregelt, in der EU liegt die Grenze bei 25 km/h.
Modulares Zubehör
Der RadRunner ist aber mehr als nur ein patentes E-Rad zu einem kleinen Preis. Denn er besitzt auch ein modulares System, um ihn für die verschiedensten Anforderungen umzurüsten. Darunter ist die Center Console und das Passagierpaket. Die Console ist eine Art "Gepäckfach", das auf dem Rahmen angebracht wird. Hier können Einkäufe untergebracht werden. Denn auf dem Gepäckträger kann eine Rückbank für einen Sozius installiert werden. Der Fahrer bleibt dabei auf seinem Fahrradsattel sitzen. So kann er weiter in die Pedale treten und rutscht nicht nach hinten. Auf der Bank dürfen Passagiere mit bis zu 54,4 Kilogramm mitfahren. Beide Zubehörteile kosten je 99 Dollar. Außerdem gibt es auch Taschen und eine breite Gepäckschachtel. Ist sie montiert, passt aber keine Bank auf den Träger. Eine Lichtanlage ist immer dabei, Schutzbleche können montiert werden. Einen Tacho gibt es genauso wenig wie eine Gangschaltung. Doch auch mit nur einem Gang dürfte man mit dem RadRunner gut zurechtkommen, denn der Motor kann mit einem Gashebel gesteuert werden, sodass genügend Power zum Start zur Verfügung steht. Gibt man kein zusätzliches Gas, wird der Motor allein durch den Druck auf die Pedale gesteuert.
Das kleine Kraftpaket soll Ende September auch in der EU auf den Markt kommen. Rad und Zubehör bleiben gleich. Wie zu erwarten werden Tempo und Leistung des Motors gemäß den EU-Normen reduziert. Große Überraschung: Das Rad ist nicht teurer als in den USA – es soll 1199 Euro kosten.
Quelle: Rad Power Bikes
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