Jaguar R-D6 Katzen-Futter

Überraschungen sind selten geworden. Auch auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt (IAA). Jaguar hat diesem Trend ein Schnippchen geschlagen.

Überraschungen sind selten geworden. Auch auf der Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt (IAA). Die meisten Hersteller lassen sich kurz vor der Autoshow in die Karten schauen und sichern sich so schon zum Start der Messe einen Aufmerksamkeits-Bonus. Jaguar hat diesem Trend ein Schnippchen geschlagen und mit dem R-D6 eine Studie am Start, die kaum jemand auf der Rechnung hatte.

Technische Daten

Motor

Sechszylinder Dieselmotor mit zwei Turboladern

Hubraum

2.700 ccm

Leistung

230 PS

Länge/Breite/Höhe

4.330/ 2.150/ 1.390 Millimeter

0-100 km/h

Unter sechs Sekunden

Höchstgeschw.

250 km/h, elektr. abgeregelt

"Den muss ich haben"

Jaguar ist mehr als überzeugt von der Attraktivität der neuen Raubkatze und gibt zukünftigen Fans und Käufern die adäquate Reaktion auf den Erstkontakt vor: "Den muss ich haben". Leichter gesagt als getan. Der R-D6 ist eine Studie und soll diesen Status in absehbarer Zeit nicht ablegen. Dabei haben die Engländer dem Kätzchen so manch feines Detail ins Fell gebrannt, das man gerne in aktuellen Jaguar-Modellen wiederfinden möchte.

Ein Jaguar im Golf-Revier

Besonders auffällig sind dabei Design und Größe des Viersitzers. Mit einer Länge von 4,3 Metern ist der R-D6 ganze 34 Zentimeter kürzer als ein X-Type und spielt damit fast in der Golf-Liga. Die zehn Mehr-Zentimeter im Vergleich zum Wolfsburger Allerweltsauto fallen dabei in die Kategorie Wohlstands-Speck. Beim Design setzt der Engländer Zeichen. Von der pompösen Eleganz aktueller Jaguar-Limousinen ist kaum etwas übrig. Der üppige Kühler und die eng zusammengerückten Vierfach-Scheinwerfer erinnern an Schwünge, die man aus der Feder italienischer und spanischer Designer kennt. Anleihen bei der Konkurrenz finden sich auch bei den Rückleuchten.

Platz für Vier

Trotz der für einen Jaguar kompakten Abmessungen versprechen die Engländer ausreichend Platz für Vier. Auf den Vordersitzen herrscht kein Platzmangel, um aber auch die Passagiere im Fond bequem unterbringen zu können, griffen die Jaguar-Ingenieure zu einem gerne benutzten Trick. Der mittlere Dachholm, die so genannte B-Säule, gibt es nicht, die Türen sind hinter den Rücksitzen angeschlagen. Bei geöffneten Türen ergibt das eine Öffnung, die allen Passagieren ein bequemes Einsteigen erlaubt. Trotz der offensichtlichen Vorteile haben es die so genannten Schmetterlings-Türen bislang kaum zur Serienreife gebracht. Der Grund: Stabilitätsprobleme. Die spielen bei der Heckklappe weniger einer Rolle. Die öffnet sich beim R-D6 zur Seite. Das erleichtert das Beladen, setzt das Gepäck aber auch dem englischen Dauerregen aus.

Heizöl-Power

Zweifel an den Fahrleistungen dürfte es keine geben. Unter der Haube des Jaguar-Coupés nagelt ein Sechszylinder-Dieseltriebwerk, zur besseren Leistungsentfaltung gleich von zwei Turboladern zwangsbeatmet. Ein eindeutiges Signal dafür, dass auch auf der Insel Selbstzünder in einem Luxus-Sportler akzeptiert werden. Die Fahrleistungen sprechen für sich. Nach Werksangaben bringt es der Doppel-Turbo auf 230 PS. Auf der Straße heißt das: von null auf hundert in unter sechs Sekunden. Bei 250 Sachen schiebt die Elektronik der Beschleunigung einen Riegel vor.

Um kein PS an unnötige Pfunde zu verschwenden, besteht die R-D6-Karosserie komplett aus Aluminium. Erfahrungen mit dem aufwendigen Leichtbau hat die Jaguar-Truppe beim jüngst präsentierten XJ gesammelt.

Kein Verzicht im Innenraum. Jaguar-Design-Chef Ian Callum spricht ganz offen vom "ultimativen Luxus-Sportinterieur". Viel Holz und Leder, kombiniert mit ultraleichten Verbundwerkstoffen und Displays, die beinahe jede Form annehmen können, dominieren das Innenleben des R-D6.

Jochen Knecht

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