Genfer Autosalon 2014 Der Peugeot 308 ist "Car of the Year"

Zum 51. Mal vergab der stern zusammen mit sechs weiteren Zeitschriften den angesehensten Autopreis Europas. In Genf wurde der Sieger gekürt. Es blieb spannend bis zum Schluss.

Es kommt nicht oft vor, dass gleich vier Chefs internationaler Automobilkonzerne gemeinsam zittern: Winfried Vahland von Skoda, Mazda-Chef Masamichi Kogai, Frédéric Banzet von Citroën und Peugeot-Boss Maxime Picat blickten gebannt auf die Anzeigetafel. Als die ersten der insgesamt 58 Voten der Juroren auf dem großen Monitor aufleuchteten, entwickelte sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen BMW i3, Tesla Model S und Peugeot 308. Drei Autos unter den letzten sieben so kurz vor dem Ziel mit Siegchancen – das hatte es lange nicht gegeben. Im vergangenen Jahr hatte der VW Golf von Anfang an vorne gelegen. "Ihr macht es spannend", entfuhr es Vahland.

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Das starke Comeback des kompakten Löwen

Erst als die Stimmen der letzten Jurymitglieder angezeigt wurden, war endgültig klar: Der Peugeot 308 ist "Car of the Year" 2014. Seit 51 Jahren vergibt der stern zusammen mit sechs Zeitschriften aus Italien, Frankreich, Spanien, Großbritannien, den Niederlanden und Schweden den bedeutendsten Autopreis Europas. Die 58 Jurymitglieder, allesamt Fach-Journalisten, stammen aus 22 Nationen und bringen die jeweiligen Anforderungen und Vorlieben ihrer Länder ein. "Gerade weil es in jedem Jahr nur ein Car of the year gibt, und die Jury so vielschichtig ist, bleibt der Preis spannend", sagt Frank Janssen, der für den stern an der Abstimmung teilnimmt. "Der Preis zeigt so zu Beginn des Autojahres die aktuellen Trends auf."

Abgestimmt wird am Ende namentlich – und damit völlig transparent. Manipulationen, wie sie zuletzt beim Autopreis "Gelber Engel" des ADAC aufgedeckt wurden, sind so ausgeschlossen. Bei dem offenen Verfahren, muss jedes Jurymitglied zusätzlich seine Stimmabgabe auch noch schriftlich begründen. Zur Wahl standen die 30 Neuheiten des Jahrgangs 2013/2014, aus denen in einer ersten Abstimmungsrunde sieben Finalisten gewählt worden waren.

Platz zwei und drei an Elektrofahrzeuge

Der Peugeot 308 siegte mit 307 Punkten, gefolgt vom BMW i3 (223 Punkte), dem Tesla Model S (216), dem Citroën C4 Picasso (182), dem Mazda 3 (180), dem Skoda Octavia (172) und der Mercedes S-Klasse (170). Am Ende gewann das ausgewogenste Auto: "Der Peugeot 308 ist kompakt, aber geräumig, handlich und übersichtlich und mit einem zeitlos eleganten Design", findet stern-Juror Janssen. Jurypräsident Hakan Matson von der schwedischen Wirtschaftszeitung "Dagens Industri" lobt: "Die Jury erkennt mit ihrer Wahl an, dass auch in konventioneller Fahrzeugtechnik noch enormes Entwicklungspotenzial steckt." Platz zwei und drei für Elektrofahrzeuge zeigen aber einmal mehr, dass die Jury auch neuen Antriebskonzepten aufgeschlossen gegenüber steht.

Rund 250 Journalisten aus aller Welt, darunter etwa 20 Kamerateams und Dutzende Fotografen, erlebten die Bekanntgabe des Siegers live mit. "Wir haben bei dem 308 einige radikale Schnitte gemacht – und das hat sich am Ende ausgezahlt", sagte ein erleichterter Maxime Picat, als er endlich den Preis in der Hand hielt. Dann griff er nach einem Glas Champagner und grinste: "Der Löwe ist hungrig."

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