Überlastete Krankenhäuser Polizei und ADAC wenden sich an Biker: "Bitte lasst Euer Motorrad stehen"

Eine Gruppe von Motorradfahrern bei gutem Wetter
Bei gutem Wetter zieht es die Motorradfahrer nach draußen
© orbazon / Getty Images
Traditionell startet an Ostern die Motorrad-Saison – oft mit vielen Verletzten oder sogar Toten. Angesichts der ohnehin angespannten Lage in den Krankenhäusern rät die Polizei dazu, auf Spritztouren zu verzichten.

Das Wetter ist gut, die Ostertage nahen – perfekte Voraussetzungen für die Eröffnung der Motorrad-Saison. Traditionell zieht es zu Ostern viele Biker nach draußen auf die Straßen. Angesichts der Bedrohung durch das Coronavirus bittet die Polizei in Freiburg Motorradfahrer aber darum, auf ihre Touren zu verzichten. Grund sind das Unfallrisiko und die ohnehin erhöhte Belastung der Krankenhäuser durch Covid-19-Fälle.

"Bitte lasst Euer Motorrad stehen", wendet sich die Freiburger Polizei auf Twitter an die Biker. Außerdem empfiehlt sie, auf andere riskante Freizeitaktivitäten ebenfalls zu verzichten. "Wir sind es dem Krankenhauspersonal schuldig", erklärte das Polizeipräsidium aus dem Breisgau. Jährlich gibt es in Deutschland etwa 30.000 Motorradunfälle, dabei kamen 2019 bundesweit allein am Osterwochenende nach Polizeiangaben zehn Fahrer ums Leben.

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Wegen Coronavirus: Polizei rät zu Verzicht auf Motorradtouren

"Ihr wisst alle, unser medizinisches Personal ist gerade am Limit", sagt ein Beamter der Verkehrsinspektion in dem Video und appelliert an die Biker: "Versucht unfallfrei den Saisonstart zu absolvieren, damit wir diese Menschen nicht noch mehr belasten." Am besten sei es aber, auf das Motorradfahren komplett zu verzichten. Wer dennoch fahren wolle, solle vorsichtig sein, möglichst nicht in Gruppen unterwegs sein und auf Abstände achten.

Auch in anderen Regionen Deutschlands rief die Polizei die Motorradfahrer zur Vorsicht auf. Besonders im Frühling häufen sich die Verkehrsunfälle unter Beteiligung von Zweiradfahrern. Gründe dafür sind unter anderem Fahrfehler der noch ungeübten Motorradfahrer, die zu Beginn der Saison oft ihre Fähigkeiten überschätzen, teilte die Polizei in Lüneburg mit.

Motorradtouren in einigen Bundesländern verboten

In Bundesländern wie Bayern oder Berlin, in denen das Verlassen der eigenen Wohnung nur mit einem "triftigen Grund" erlaubt ist, sind reine Vergnügungstouren auf der Maschine ohnehin untersagt. In anderen Ländern, die lediglich ein sogenanntes "Kontaktverbot" verhängt haben, ist eine Motorradtour trotz der Ausgangsbeschränkungen erlaubt. Der ADAC spricht sich allerdings dafür aus, die strengeren Maßnahmen bundesweit durchzusetzen. 

"Bewegung an der frischen Luft ist zwar wichtig, dies sollte aber möglichst im näheren Wohnumfeld stattfinden. Entscheidend ist der Mindestabstand zwischen Personen von zwei Metern - und der kann gerade an beliebten Ausflugszielen oft nicht eingehalten werden", heißt es in einer Pressemitteilung. Der ADAC rät deshalb ebenfalls von derartigen Ausflügen "dringend" ab.

Quellen: Polizei Freiburg auf Twitter / ADAC / Polizei Lüneburg 

epp