Hybridmotoren dienen dem Umweltschutz? In der Theorie vielleicht, in der deutschen Wirklichkeit weniger. Von allen Motorenkonzepten rollen ausgerechnet Hybridautos mit den meisten PS vom Hof. Ein durchschnittlicher Benziner wird mit 118 PS ausgestattet, der Hybridfahrer genehmigt sich dagegen 164 PS.
Eine Studie, die das CAR-Center Automotive Research der Universität Duisburg-Essen veröffentlicht hat, gibt den Durchschnittswert aller im ersten Halbjahr zugelassener Pkw mit über 129,8 PS an. Der Trend zu stärkeren Motoren hat sich damit von der Abwrackdelle erholt. Im Jahr 2009 sank der Wert auf 118 PS, nachdem im Jahr 2008 bereits 131 PS erreicht worden waren.
Der neue Wert zeigt, dass von einer Trendumkehr nicht die Rede sein kann. In der öffentlichen Diskussion ist viel von Downsizing und einer neuer Bescheidenheit beim Auto die Rede, die tatsächlichen Autokäufer ticken offenbar anders.
Schweizer am PS-verrücktesten
"Mehr Leistung" ist ein echter Langzeittrend. Im Jahr 1995 betrug der PS-Durchschnitt noch 95 PS – 35 sind in 15 Jahren dazugekommen. Die heutigen 130 PS sind beachtlich. Für jeden Golf mit 70 PS wurde statistisch ein Wagen mit 190 PS verkauft. Für jeden Miniwagen rollt ein Bolide mit über 200 PS über die Autobahn.
Im europäischen Vergleich liegen die Deutschen in Sachen Leistungsdaten weit vorne. Der EU-Durchschnitt liegt bei 111 PS. Die als autoverrückt geltenden Italiener geben sich in Sachen Motorisierung überraschend moderat: Sie begnügen sich im Schnitt mit 98 PS. Mehr PS als in Deutschland werden in zwei Ländern verkauft, die man gar nicht mit PS-Kult in Verbindung bringt. Zu höheren Motorisierungen als die Deutschen greifen die Schweden mit 141 PS. Spitzenreiter sind die Schweizer mit 143 PS.