Der ADAC hat den Vorwurf zurückgewiesen, er habe bei Reifentests Manipulation ermöglicht. Die "Süddeutsche Zeitung" und die WDR-Sendung "Servicezeit" hatten berichtet, die Reifenhersteller hätten vorab erfahren, welches Modell ADAC und die Stiftung Warentest prüfen wollten. Beide Medien berufen sich dabei auf einen ehemaligen ranghohen Mitarbeiter eines Reifenherstellers. Laut dem Insider habe der ADAC seine Entscheidung, welche Reifen er wo und unter welchen Bedingungen testen wolle, zumindest den ihm gut gestellten Herstellern mitgeteilt.
Diese hätten dann ihre Techniker an genau jenes Modell gesetzt. Mit enormem Aufwand, so der Insider, würden die Pneus verbessert und für die jeweiligen Testbedingungen präpariert – vom Standard-Modell unterscheide sich das Ergebnis erheblich. In der Branche gelten die Tests als elementar wichtig, ein gutes Urteil als Verkaufsgarant.
Der ADAC bestreitet die Darstellung: Das Verfahren bei den Tests sei transparent gewesen. "Hersteller haben zu keinem Zeitpunkt Einflussmöglichkeiten auf die Tests“, sagt Sprecher Christian Garrels.
Erste Untersuchungsergebnisse zum "Gelben Engel" erwartet
Es sei Standard, dass die Hersteller die Testbedingungen kennen. Dazu gebe es ein eigenes Gremium aus Herstellern, Verbraucherschützern und Sachverständigen. Dort werde auch diskutiert, welche Reifenart - etwa welche Größe - getestet werden soll. "Jeder Hersteller, der in den Test einbezogen werden soll, bekommt danach dieses Prüfprogramm", sagte Holger Brackemann, Bereichsleiter Test bei der Stiftung Warentest. Auch die Reifenmodelle würden allen in den Test einbezogenen Herstellern nach der Sitzung des Gremiums mitgeteilt. "Da kurz danach der Einkauf der Reifen beginnt, ist eine Manipulation extrem unwahrscheinlich." Nachkäufe im Laufe der Test sollten sicherstellen, dass sich an der Qualität nichts ändere.
Die Stiftung Warentest will nun mit rückgestellten Modellen und erneuten Käufen nochmals prüfen, ob die Testergebnisse korrekt waren. "Es ist ein Kernpunkt unserer Arbeit, dass die Verbraucher das Produkt in der Qualität, in der wir es getestet haben, auch im Laden kaufen können", so Brackemann.
In der kommenden Woche will der ADAC auch die ersten Ergebnisse einer externen Kontrolle bekanntgeben: Der Club hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte beauftragt, mögliche Manipulationen beim Autopreis "Gelber Engel" zu untersuchen. Die Ergebnisse zum "Lieblingsauto 2014" sollen nun am Montag oder Dienstag veröffentlicht werden. Die Ergebnisse für die Jahre 2005 bis 2013 sollen am 17. oder 18. Februar folgen, die übrigen Kategorien eine Woche später.